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Heiko Vogel in der Kritik
«Frauen haben auf dem Fussballplatz nichts zu suchen»

Muss sich warm anziehen: Heiko Vogel, Trainer der zweiten Mannschaft von Gladbach.
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Der ehemalige FCB-Trainer Heiko Vogel, 45 und heute Coach der zweiten Mannschaft von Borussia Mönchengladbach, ist also der Meinung: «Frauen haben auf dem Fussballplatz absolut nichts zu suchen.» Das hat er jedenfalls im Eifer des Gefechts am 30. Januar während eines Regionalligaspiels zu der Schiedsrichter-Assistentin Vanessa Arlt gesagt. Wegen andauernder verbaler Entgleisungen gegen Entscheidungen des Schiedsrichters Marcel Benkhoff («Wenn man so blind ist …», «Wie kann man so schlecht sein») war Vogel in der 54. Minute per Gelb-Roter Karte des Spielfeldrands verwiesen worden. Nachdem er sich hinter einen Zaun zurückgezogen hatte, sagte er laut Sonderbericht auch noch zu Arlt: «Frauen beim Fussball gehören verboten.»

Am 9. März ist Vogel dafür vom Sportgericht des Westdeutschen Fussballverbands (WDFV) zu 1500 Euro Strafe und zwei Spielen Sperre verurteilt worden. Dass die Sache mittlerweile landesweit hochkocht und zu einer gesellschaftlichen Debatte geworden ist, liegt über die milde erscheinende Strafe hinaus an einer zusätzlichen Auflage, die Vogel an jenem 9. März bekommen hat. Ihm wurde vom Sportgericht, das aus acht Männern besteht, zusätzlich «auferlegt», bis zum 30. Juni «sechs Trainingseinheiten eines Frauen- oder Mädchenteams seines Vereins zu leiten».

Es hat ein bisschen gedauert, ehe die Strafe Wellen geschlagen hat. Das mediale Echo hat sich aber derart verstärkt, dass Gladbachs Sportdirektor Max Eberl jetzt die Wogen glätten wollte, indem er erklärte: «Heiko Vogel hat in der Verhandlung angeboten, Frauen- und Mädchenteams zu trainieren, um seine Wertschätzung gegenüber dem Frauen- und Mädchenfussball zu zeigen.» Doch auch diese versuchte Beschwichtigung hat all jene nicht beruhigen können, die finden, es dürfe nicht als Strafe dargestellt werden, Frauen zu trainieren. Alle Versuche, Vogels Beleidigungen zu relativieren, erhitzten die Gemüter nur zusätzlich.

Diffamierung des Frauenfussballs

Nun hat das Präsidium des WDFV unter dem Vorsitz von Peter Frymuth, einem der Vizepräsidenten des Deutschen Fussball-Bunds (DFB), entschieden, «das Urteil des WDFV-Sportgerichts im Verfahren gegen Heiko Vogel durch das WDFV-Verbandsgericht überprüfen zu lassen». Auch die Anordnung der Auflage «sieht das Präsidium kritisch».

Es hat seit dem Urteil am 9. März zehn Tage gedauert, ehe das Präsidium diese Auflage für kritisch erachtete. Womöglich hatte das aus 15 Männern sowie der Frauenfussball-Ausschuss-Vorsitzenden Marianne Finke-Holtz bestehende Präsidium einen solchen Akt der Busse zunächst sogar für ganz gut befunden, ehe die öffentliche Reaktion gezeigt hat, dass der vermeintliche Akt der Busse eine Diffamierung des Frauen- und Mädchenfussballs womöglich nur noch verstärkt.

«Dieses Urteil diskriminiert alle Frauen im Sport»

Am Samstag hat die Nationalspielerin Alexandra Popp im Internet einen offenen Brief aller Fussballerinnen der ersten und zweiten Liga veröffentlicht. Darin heisst es: «Es ist keine Wertschätzung, wenn man zum Ausgleich für unsportliches Verhalten anbietet, für ein paar Stunden ein Frauenteam zu trainieren; dieses Urteil diskriminiert alle Frauen im Sport.» Ausserdem seien Vogels Kommentare an jenem 30. Januar «weit mehr als nur unsportlich» gewesen, «sondern beleidigend und diskriminierend». Die DFB-Vizepräsidentin Hannelore Ratzeburg bestärkte die Spielerinnen: «Es ist mir auch unbegreiflich, dass man ein Training eines Frauenteams als Teil einer Strafe verordnet.»

Den «Westfälischen Nachrichten» sagte die Schiedsrichterin Arlt, 29, über Vogels Verhalten am 30. Januar: «Da fehlte an dem Tag leider jedes Quäntchen Respekt, das hat mich schier sprachlos gemacht.» Dass weder von ihm noch von Verantwortlichen der Borussia zeitnah eine Entschuldigung gekommen sei, finde sie «enttäuschend». Erst bei der Sportgerichtsverhandlung habe sich Vogel bei ihr «glaubwürdig und aufrichtig entschuldigt».

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