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Alles zum Champions-League-Final in Zürich
Die ZSC Lions können sich heute Abend zum besten Team Europas küren

Sven Andrighetto von den ZSC Lions jubelt nach dem Halbfinale der Champions Hockey League gegen Genf-Servette HC in Zürich.
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In Kürze:
  • Die ZSC Lions spielen im Champions-League-Final gegen Färjestad um den Sieg.
  • Der Wettbewerb wurde 2014 neu lanciert, letztes Jahr siegte Servette.
  • Die Zürcher gelten wegen ihres Heimvorteils als leichte Favoriten.
  • Der Titelgewinn wäre sportlich hoch einzuschätzen und würde die Marke international stärken.

Was ist die Champions Hockey League?

Wie im Fussball wird auch im Eishockey in der Champions League der beste Club Europas gekürt. Erstmals durchgeführt wurde der Wettbewerb 2008/09 mit den Millionen des russischen Erdgasriesen Gazprom. Nach nur einer Austragung und dem überraschenden Sieg der ZSC Lions im Final gegen Magnitogorsk wurde er wieder eingestellt. 2014 wurde er unter gleichem Namen, aber neuer Führung neu lanciert, diesmal ohne russische Beteiligung finanzieller oder sportlicher Art. Was bedeutet, dass der Wettbewerb breiter abgestützt, aber weniger lukrativ ist.

CHL-Pokal vor dem Finale zwischen Kärpät und Frölunda am 9. Februar 2016 in Uleåborg auf einem Podest.

In der inzwischen zehnten Saison wurde das Teilnehmerfeld der CHL sukzessive reduziert von maximal 48 auf aktuell 24 Mannschaften, davon 11 aktuelle Meister. Aus der Schweiz waren diesmal die ZSC Lions, Lausanne, Fribourg und Vorjahressieger Servette dabei.

Wieso findet der Final in Zürich statt?

Der besser platzierte der Finalisten wird jeweils mit dem Heimrecht im Final belohnt. Dieses sicherten sich die ZSC Lions als erfolgreichstes Team mit insgesamt zehn Siegen, einem Remis und nur einer Niederlage in zwölf Partien auf dem Weg ins Endspiel. Da empfangen sie den schwedischen Topclub Färjestad BK aus Karlstad.

Sakari Manninen von Genf-Servette HC jubelt mit dem Pokal nach dem Sieg im Eishockey Champions Hockey League Finale gegen Skelleftea AIK in Genf am 20.02.2024.

Servette machte den Zürchern am 20. Februar 2024 vor, wie es geht, es schlug das schwedische Skelleftea im Final in der ausverkauften Les-Vernets-Halle 3:2. Auch die Swiss-Life-Arena wird mit 12’000 Zuschauern ausverkauft sein – es gibt keine Tickets mehr. Der Stehplatzsektor der Gäste wird mit ZSC-Fans gefüllt sein, aus Schweden reisen rund 300 Sitzplatz-Besucher an. Das Spiel (20.15 Uhr) wird live auf SRF, TV24 und Mysports übertragen.

Gibt es eine Freinacht, falls der ZSC siegt?

Nein. Als die Zürcher am 30. April 2024 erstmals seit 2018 wieder Schweizer Meister wurden, gab es auf Zürcher Stadtgebiet im Inneren von Gastrobetrieben eine Freinacht. Dies verfügte Stadträtin Karin Rykart, die Vorsteherin des Sicherheitsdepartements. Diesmal dürfte in Zürcher Restaurants nicht durchgefeiert werden.

Die Swiss-Life-Arena bleibe aber für Festivitäten so lange geöffnet, wie noch Leute da seien, sagt CEO Peter Zahner. Da es ein normaler Dienstag sei, gehe er aber nicht davon aus, dass die Leute eine Freinacht machen würden. «Und auch fürs Team ist es anders als nach einem Meistertitel. Bereits am Samstag geht es in der Meisterschaft weiter.» Mehrere Zürcher Stadträte und Regierungsräte haben sich für den Matchbesuch angekündigt.

Wie ist die Ausgangslage im Final?

Mit den ZSC Lions und Färjestad duellieren sich die klar stärksten Teams der diesjährigen Champions-League-Kampagne. Beide verloren von zwölf Spielen nur eines und erzielten beide insgesamt 49 Tore, über vier im Schnitt. Ihre Überlegenheit spiegelt sich auch im Torverhältnis: +27 für Färjestad, +25 für die ZSC Lions. Die Zürcher deklassierten unter anderem Spengler-Cup-Finalist Straubing 7:1 und machten im Viertelfinal gegen die Eisbären Berlin zweimal einen 0:3-Rückstand wett.

David Tomasek und Magnus Nygren von Färjestad feiern ein Tor während des CHL-Halbfinalspiels gegen Sparta Prag am 21. Januar 2025 in Karlstad. Foto: Fredrik Karlsson.

Sven Andrighetto ist mit 20 Punkten der aktuelle Champions-League-Topskorer und harmonierte exzellent mit Denis Malgin. Sie könnten die Zürcher zum Titel schiessen.

Auch die Schweden sind offensiv sehr stark einzuschätzen, verfügen über ein exzellentes Powerplay und mit dem Tschechen David Tomasek über den besten Punktesammler der schwedischen Liga. Die Wettbüros schätzen die ZSC Lions als leichte Favoriten ein, wohl wegen ihres Heimvorteils. Sollte es nach 60 Minuten unentschieden stehen, würde mit drei gegen drei Feldspieler weitergespielt bis zum nächsten Tor («Sudden Death»). Es gibt kein Penaltyschiessen.

Bringt die Champions Hockey League einen Geldregen?

Nein. So sportlich hochstehend sie ist, wirtschaftlich ist sie nicht zu vergleichen mit der Champions League im Fussball. Die Young Boys erhielten diese Saison eine Antrittsgage von 18,62 Millionen Euro. Für jeden Sieg hätten sie zusätzliche 2,1 Millionen bekommen, allerdings scheiterten sie punktlos.

Der Sieger der Champions Hockey League erhält insgesamt 360’000 Euro Preisgeld, der Finalist 240’000 Euro. Wegen der aufwendigen Reisen, teilweise mit Charterflugzeugen, gibt es Teams, die sogar mehr Geld ausgeben, als sie einnehmen.

«Wir haben unsere Kosten mit dem Halbfinaleinzug gedeckt», sagt ZSC-CEO Peter Zahner. Heimrecht im Final ist für die Zürcher eine zusätzliche Einnahmequelle. Sollten sie gewinnen, kämen sie auf einen Nettogewinn von rund 450’000 bis 500’000 Franken. Bei ihrem ersten Champions-League-Titel 2009 betrug ihr Nettogewinn dank der russischen Geldgeber über zwei Millionen Franken.

Wieso boomt die Liga finanziell nicht?

Anders als im Fussball spielen die weltbesten Eishockeyprofis nicht in Europa, sondern in der National Hockey League in Nordamerika. Selbst Eishockey-Insider können die Stars der besten europäischen Clubteams nicht aufzählen. Der Starkult fällt so schon einmal weg. Zudem hat der europäische Clubwettbewerb im Eishockey wenig Tradition und haben europäische Topclubs wie Frölunda Göteborg oder Tappara Tampere nicht so klingende Namen wie Real Madrid oder Bayern München.

Das Eishockey in Europa lebt vor allem von lokalen und nationalen Rivalitäten. Deshalb kann sich die CHL nicht aus lukrativen TV-Verträgen speisen. Der Vertrag mit der Zuger Sportmarketingfirma Infront, die auch die Weltmeisterschaft vermarktet, läuft bis 2028 und garantiert vorderhand Planungssicherheit. Diese Partnerschaft zu verlängern, dürfte zuoberst auf der Prioritätenliste stehen.

Wie wäre der Titel für die ZSC Lions einzuschätzen?

ZSC Lions Spieler jubeln nach dem Tor zum 1:0 gegen die Sheffield Steelers, geschossen von Rudolfs Balcers, während eines Champions Hockey League Spiels in Zürich am 08.10.2024.

Sportlich sehr hoch. Zwar spielen die russischen Teams nicht mit, die seit Ausbruch des Ukraine-Kriegs von allen internationalen Wettbewerben ausgeschlossen sind, aber sonst ist die Crème de la Crème Europas dabei. Die ersten acht Titel der neu lancierten Champions League gingen nach Schweden (sechs) und Finnland (zwei), erst letztes Jahr vermochte Servette die nordische Dominanz zu durchbrechen. «Vor allem international würde ein Champions-League-Sieg unsere Marke stärken», sagt Zahner, der bei der Gründung der CHL 2014 dabei war und sie von 2018 bis 2022 präsidierte.

Rekordsieger ist Frölunda Göteborg mit vier Titeln unter Coach Roger Rönnberg, der ab nächster Saison bei Fribourg an der Bande steht. Die Erhöhung von vier auf sechs spielberechtigte Ausländer in der National League ab 2022 verbesserte die internationale Konkurrenzfähigkeit der Schweizer Clubs. In der CHL gibt es keine Ausländerbeschränkung.