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Bedeutender Fund
Ältestes christliches Zeugnis nördlich der Alpen entdeckt

11.12.2024, Hessen, Frankfurt/Main: Die als archäologisch bedeutsam eingestufte ·Frankfurter Silberinschrift· wird auf einer Pressekonferenz in einer Vitrine präsentiert. Die nur rund 3,5 Zentimeter große Silberfolie war in ein Amulett (oben) eingerollt bei Grabungen gefunden worden. Auf der Folie finden sich 18 Zeilen Schrift. Wissenschaftler folgern daraus eine deutlich früherer christliche Besiedlung nördlich der Alpen als dies bisher angenommen worden war. Foto: Boris Roessler/dpa +++ dpa-Bildfunk +++ (KEYSTONE/DPA/Boris Roessler)
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Der Gegenstand ist klein, seine Bedeutung umso grösser: Archäologen haben in Frankfurt am Main ein Amulett gefunden, das nach Einschätzung von Wissenschaftlern Einfluss hat auf die Geschichte des Christentums in Nordeuropa. 

Nach Angaben der beteiligten Wissenschaftler handelt es sich bei dem Amulett um den frühesten christlichen Fund nördlich der Alpen. Gefunden wurde das Silberamulett bereits 2018 bei Ausgrabungen im Frankfurter Stadtteil Praunheim. Dort lag einst die römische Stadt Nida. In einem Grab fand man ein Skelett, das ein 3,5 Zentimeter grosses Silberamulett um den Hals trug. Der Mann wurde zwischen 230 und 270 nach Christus dort bestattet.

Mit modernster Technik digital entrollt

In der Rolle befand sich eine hauchdünne Silberfolie mit einer Inschrift, die erst 2024 entschlüsselt wurde. Weil sie so brüchig war, dass sie beim Aufrollen zerfallen wäre, baten die Frankfurter das Leibniz-Zentrum für Archäologie in Mainz um Hilfe. Dort wurde das Papier mit Hilfe eines Computertomografen «digital entrollt». Danach musste der nahezu unleserliche Text «wie ein Puzzle» entschlüsselt werden.

Die Inschrift umfasst 18 Zeilen in lateinischer Kursivschrift.

Die Inschrift umfasst 18 Zeilen in lateinischer Schrift, die Jesus Christus preisen: «Heilig! Heilig! Heilig!» Laut Markus Scholz, Professor für Archäologie und Geschichte der römischen Provinzen an der Goethe-Universität in Frankfurt, handelt es sich um das älteste christliche Zeugnis nördlich der Alpen. 

Erster Christ nördlich der Alpen?

Solche Amulette – sogenannte Phylakterien – sollten den Träger beschützen, wie Archäologe Scholz erläuterte. In vergleichbaren Funden werden meist verschiedene Götter angerufen und verschiedene Schriften verwendet. Die Frankfurter Silberinschrift ist allein in Latein verfasst und bezieht sich nur auf Christus. Im 3. Jahrhundert, als Christen noch verfolgt wurden, sei es ein Risiko gewesen, sich zu dieser Religion zu bekennen. «Einem Mann aus Frankfurt war sein Glaube jedoch offenbar so wichtig, dass er ihn mit ins Grab nahm.»

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DPA/sme