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Nach verheerenden Feuern
Tiefkühltruhen mit Saatgut sollen Australiens Biodiversität sichern

Eine Strasse durch eine von Buschbränden verwüstete Landschaft im Flinders Chase Nationalpark auf Kangaroo Island, Australien, am 7. Januar 2020. Verbrannte Bäume säumen die Strasse.
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Die Australier nennen es den «Schwarzen Sommer»: Von September 2019 bis April 2020 brannten im ganzen Land 234'000 Quadratkilometer Fläche ab. Das entspricht ungefähr der Grösse von Grossbritannien. Die Feuerkatastrophe hat ganze Lebensräume vernichtet und über drei Milliarden Tiere getötet. Ausgelöst wurden die Brände durch die Kombination von langen Dürreperioden, hohen Sommertemperaturen und starken Winden.

Besonders stark betroffen war Kangaroo Island im Süden des Kontinents, wie SRF berichtet. Die Insel ist bekannt wegen ihrer Bedeutung als eine Art Arche Noah biologischer Vielfalt. Die über tausend Pflanzenarten und die grossen Koala Population machen sie auch zu einem beliebten Touristenziel. Die Flammen breiteten sich auf der Hälfte der Insel aus; 80 Prozent der etwa 500’000 Beuteltiere kamen bei der Katastrophe ums Leben.

Saatgutbank soll Biodiversität bewahren

Bis heute wird im botanischen Garten der südaustralischen Stadt Adelaide evaluiert, welche Pflanzen der Insel die Feuer überlebt haben und welche nicht. Für die Forschenden ist klar, dass viele Pflanzenarten ohne menschliche Intervention künftig nicht fortbestehen können. Darum sammeln und lagern sie Samen der einheimischen Pflanzen. Damit ziehen sie Setzlinge, welche sie an den von den Flammen zerstörten Orten pflanzen. Ein Teil wird aber auch vorsorglich eingefroren, um die Biodiversität der Insel vor künftigen Bränden zu schützen. Denn im Zuge des Klimawandels sind Feuer-Apokalypsen wie diese vor fünf Jahren wahrscheinlicher geworden.

Auf dem australischen Kontinent gehören Feuer seit jeher zum Umweltzyklus. So gibt es Pflanzenarten, die sich im Lauf der Evolution so angepasst haben, dass sie von der Hitze profitieren. Dazu gehören einige Banksien, Akazien, Eukalypten und Grasbaumarten. Die Pflanzen nutzen die Hitze oder den Rauch, um ihre Samen freizusetzen oder die Keimung zu stimulieren. Doch selbst für diese Arten waren die Temperaturen der Buschbrände des «Schwarzen Sommers» zu heiss. 

Hierzulande werden ebenfalls Samen eingefroren

In Zürich gibt es ein ähnliches Projekt wie das im australischen Adelaide. Seit 2021 frieren Forschende der Universität Saatgut von lokal gefährdeten Pflanzen ein. Das Ziel ist es, künftigen Ökosystemen mehr Vielfalt zu ermöglichen. Pro gefährdete Spezies werden zwischen 10’000 und 20’000 Samen gesammelt. Diese werden auf einen Wassergehalt von etwa fünf Prozent getrocknet und bei –20°C eingefroren. Wenn alles einwandfrei klappt, bleiben die Samen jahrzehntelang, potenziell sogar jahrhundertelang lebensfähig.