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Wetter über die Festtage
Weisse Weihnachten «wohl vom Tisch» – aber Schneesportler dürfen sich freuen

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Weisse Weihnachten – also Festtage, an denen draussen eine Schneedecke liegt – sind im Flachland des Schweizer Mittellandes eher die Ausnahme als die Regel. Das zeigt der Blick auf die langjährigen Statistiken. Gemäss Meteo Schweiz lag in der Messperiode ab 1931 im zentralen und östlichen Mittelland der Schweiz in 60 Prozent der Jahre kein Schnee an den Weihnachtstagen.

In der West- und Nordwestschweiz blieb es sogar in 75 Prozent der Jahre grün über die Weihnachtstage. In Zürich gab es an einem 25. Dezember letztmals im Jahr 2010 eine Schneedecke.

In Zukunft dürften weisse Weihnachten wegen des fortschreitenden Klimawandels im Flachland noch grösseren Seltenheitswert bekommen. Dennoch, oder gerade deshalb, keimt jedes Jahr im Dezember die Hoffnung von neuem auf, dass es der Statistik zum Trotz wieder einmal für den weihnachtlichen Wintertraum reichen könnte.

Der Blick auf die aktuellen Wetterkarten zeigt aber, dass es auch diesmal bei der Hoffnung bleiben wird. «Bis vor kurzem gab es in den Wettermodellen tatsächlich noch Berechnungen, die auch im Flachland Schnee gebracht hätten», sagt Urs Graf, Meteorologe bei Meteo Schweiz. Von diesen sei aber mittlerweile praktisch nichts mehr übrig. «Das mit dem Schnee ist wohl vom Tisch.»

Dabei – und das ist das Deprimierende an der Sache – waren die Hoffnungen auf Schnee in diesem Jahr berechtigter als auch schon. Die Grosswetterlage über Europa wäre nämlich durchaus für knackige Vorstösse von kalter Polarluft bis zum Alpenraum gut. Über Skandinavien und dem Baltikum – wo der Winter heuer bereits im Oktober Einzug gehalten hat – liegen eiskalte Luftmassen. Wird dieses Reservoir an Kaltluft «angezapft» kann es auch im Alpenraum rasch winterlich werden. Ein entsprechendes Intermezzo mit Schnee bis ins Flachland gab es bekanntlich zwischen Ende November und Anfang Dezember.

Ein solches «Anzapfen» findet auch über die bevorstehenden Weihnachtstage statt. Dafür sorgen Tiefdruckgebiete, die vom Nordatlantik her nach Europa hinein schwenken. Im Schlepptau dieser Tiefs wird in mehreren Staffeln Schneeluft bis weit nach Süden transportiert.

Allerdings befindet sich die Schweiz schlichtweg am falschen Ort, um davon etwas abzubekommen. «Die Kaltlufteinbrüche gehen nördlich und östlich an uns vorbei», sagt Urs Graf.

Die Animation zeigt die Temperatur in etwa 1500 Meter Höhe (Farben) sowie die Druckverhältnisse auf etwa 5500 Meter Höhe (Linien) über Europa zwischen Samstag (24.12.) und Dienstagmorgen (26.12.) in 6-Stunden-Schritten. Wesentliche Erkenntnis daraus: Die kalte Luft (Grüntöne) mit Schnee bis in tiefere Lagen wird nördlich und östlich an der Schweiz vorbeigelenkt.

Und wie wird das Wetter in der Schweiz? «Wir liegen im Übergangsbereich zwischen einer Hochdruckzone über Spanien und der Tiefdruckzone über Nordeuropa», erklärt Urs Graf. Das bedeutet konkret: Die herangeführten Luftmassen sind weder richtig mild noch richtig kalt. Auch die kräftigen Sturmtiefs dürften – im Gegensatz zu Norddeutschland, wo an Weihnachten sogar Orkangefahr besteht – hierzulande keine Schäden anrichten. Die Sturmfelder der Tiefdruckgebiete machen sich primär in höheren Lagen bemerkbar.

Die Schweiz befindet sich während der Festtage also im meteorologischen Niemandsland. Gemäss jetzigem Stand dürfte der 25. Dezember auf der Alpennordseite ein bewölkter, herbstlich anmutender Wettertag werden.

Dieses Ensemble des europäischen Wettermodells ECMWF zeigt die Temperatur über Bern in etwa 1500 Meter Höhe. Sämtliche Läufe (Outputs) des Modells werden gebündelt. Je näher die Farben zusammenliegen, desto klarer ist die Prognose, je grösser die Streuung wird, desto unsicherer ist sie. Das Modell zeigt, dass es um den 24./25. Dezember zwar noch wenige Ausreisser in den kalten Bereich gibt, die Mehrheit der Läufe stützt aber das eher milde Szenario.

Immerhin: Ein «Vollwaschgang» so wie zum Jahresende 2022 mit Regen und extremer Milde bis in grosse Höhen zeichnet sich heuer auch nicht ab. Die derzeit sehr guten Wintersportbedingungen in den Alpen bleiben also voraussichtlich zwischen Weihnacht und Neujahr erhalten.

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