Federer: «Stans Paris-Final war auch verrückt!»
Was war der Match des Jahrzehnts im Männertennis? Roger Federer sagt, welche epischen Duelle er nominieren würde. Stimmen Sie ab!
Was macht einen Tennismatch besonders? Seine Dramaturgie? Seine Bedeutung in der Sporthistorie? Die sportliche Qualität? Der Wimbledon-Final 2008 zwischen Roger Federer und Rafael Nadal hatte alles und gilt noch heute als «grösstes» Spiel überhaupt – und somit auch der 2000er-Jahre. Wobei es vielleicht noch bemerkenswerter ist, auf welchem Niveau die besten Protagonisten mehr als zwölf Jahre später immer noch spielen. Inzwischen ist ein weiteres Jahrzehnt Geschichte, und die Tennis-Liebhaber debattieren darüber, welches diesmal das herausragendste Spiel war. Roger Federer äusserte sich in Dubai im Interview mit dieser Zeitung dazu, wobei er vorausschickte, dass er nicht den totalen Überblick habe: «Denn ich schaue mir zwar viele Matches an, während ich noch im Turnier dabei bin. Aber wenn ich ausgeschieden bin, schaue ich kaum mehr. Deshalb kann ich die Finals zwischen Rafa und Novak nicht wirklich gut einschätzen.»
Aus dem aktuellen Jahr sei ihm, so Federer, nebst seinen Spielen vor allem die epische Partie Stan Wawrinkas im Paris-Achtelfinal gegen Stefanos Tsitsipas geblieben. Der Romand siegte mit 8:6 im fünften Satz – und unterlag in der folgenden Runde gegen Federer.
Zwei epische Finals, zwei Gefühlslagen für Federer
«Aber ich finde», so der Baselbieter, «der Match des Jahrzehnts sollte ein Final sein.» Er überlegt und nennt den fast sechstündigen Australian-Open-Final 2012 zwischen Djokovic und Nadal. «Die beiden haben sich viele grosse Schlachten geliefert.» Man dürfe aber Stan Wawrinka nicht vergessen: «Sein Paris-Final gegen Novak war auch verrückt! Und wenn ich an meine Matches denke, dann kommen mir zwei in den Sinn: die Finals in Australien 2017 und in Wimbledon in diesem Jahr.» Zwei Endspiele, die für Federer mit ganz unterschiedlichen Gefühlen endeten.
Ein Blick auf die wohl denkwürdigsten Matches dieses Jahrzehnts:
1) Wimbledon 2010: 3 Tage, über 11 Stunden
Das Erstrundenmatch in Wimbledon 2010 zwischen John Isner und Nicolas Mahut beginnt am 22. Juni und erstreckt sich wegen des Regens und der Aufschlagsstärke der beiden über drei Tage. Mit 11 Stunden und 5 Minuten Nettospielzeit ist es das längste Tennisspiel überhaupt. Verlierer Mahut hat ihm ein lesenswertes Buch gewidmet: «Le match de ma vie».
2) Melbourne 2012: eiserner Djokovic
Die beiden Rivalen liefern sich am Australian Open 2012 den bis dato längsten Grand-Slam-Final mit einer Spielzeit von 5 Stunden und 53 Minuten. Die höchst intensive Partie ist geprägt von vielen Wenden. So biegt Nadal das Tiebreak des 4. Satzes noch um und führt im 5. Satz mit Break 4:2, gibt dann aber zum 5:7 zweimal seinen Aufschlag ab.
3) Paris 2015: Entfesselter Wawrinka
Alles ist angerichtet für Novak Djokovic, der in Paris endlich seine Grand-Slam-Kollektion komplettieren will. Doch dann fegt ihn Stan Wawrinka in vier Sätzen vom Court. Es ist die spektakulärste Leistung des Jahrzehnts: Der Romand schlägt in vier Sätzen 60 Winner zu seinem zweiten Grand-Slam-Titel und spendet seine karierten Kult-Shorts dem Tennismuseum.
4) Melbourne 2017: Comeback-Kid Federer
Nach sechsmonatiger Verletzungspause ohne grosse Erwartungen ins Turnier gestartet, spielt sich Roger Federer in Melbourne in Form. Das Endspiel gegen seinen ewigen Rivalen Rafael Nadal scheint bei 1:3 im fünften Satz den gewohnten Verlauf zu nehmen, doch dann spielt Federer gross auf und gibt kein Game mehr ab. Damit lanciert er seine zweite Karriere.
5) Wimbledon 2019: Federers Matchbälle
Zwar läuft Federer im Endspiel gegen Djokovic fast immer hinterher, doch dann kommt er im 5. Satz bei 8:7, eigenem Aufschlag und 40:15 zu zwei Matchbällen. Beim ersten setzt er eine Vorhand knapp ins Aus, beim zweiten wird er passiert. Schliesslich verliert er das neu eingeführte Tiebreak bei 12:12 im fünften Satz. Es ist eine eindrückliche mentale Leistung von Djokovic.
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