Federer entzückt die chinesischen Fans
In Shanghai braucht der Vorjahressieger sein ganzes Repertoire, um im Startspiel den Höhenflug des Russen Medwedew zu stoppen. Nächster Gegner ist Bautista Agut.
Wie beliebt Roger Federer in China ist, wird schon vor der Partie klar. Hunderte von Zuschauern sind in roten Kleidern gekommen und empfangen ihren Helden mit zwei riesigen Spruchbändern, auf denen steht: «I love Roger» und «Allez Roger». Viele haben sich das Schweizer Kreuz oder das RF-Signet auf Wange oder Arme malen lassen, schwenken rote Schals mit Slogans wie «always peRFect». Auf einem Plakat steht: «Es ist eine Ehre, dein Fan zu sein». Zwei Zuschauer halten aufgeregt selbst gemalte Federer-Bilder in die Kameras.
Als sich seine Startpartie gegen den Russen Daniil Medwedew dann nicht wie gewünscht entwickelt, unterstützen sie den 20-fachen Grand-Slam-Sieger auch akustisch. «Roger, Roger, go, go go!» tönt es immer wieder durch die Qi-Zhong-Arena, unermüdlich. Federer kann die Unterstützung brauchen. Denn der 22-jährige Medwedew, der eben in Tokio sein drittes Turnier der Saison gewann und auf Rang 22 vorgestossen ist, wirft ihm alles entgegen. Ein unerschrockener, fast zwei Meter grosser Powerspieler, der sich nicht zurückdrängen lässt und voller Selbstvertrauen auftritt, nachdem er im Final von Tokio Nishikori schlug.
Von Medwedew beeindruckt
Doch der Publikumsliebling ist bereit für die Herausforderung, obwohl er seit dem US Open keinen Ernstkampf gespielt hat, während der Mann aus Moskau allein in dieser Phase zehn Spieler schlagen konnte. Federer bezwingt ihn in einer zunehmend noch besser werdenden Partie nach 1:52 Stunden 6:4, 4:6, 6:4. Eine einzige schwache Minute Medwedews bringt ihm im 3. Satz das kapitale Break zum 5:4.
Bildstrecke: Federers Auftaktsieg in Shanghai
Dem Titelverteidiger ist die Erlösung anzusehen. Er hat sein ganzes Schlagarsenal abrufen müssen, um den von der Grundlinie überlegenen Herausforderer zu bändigen. Immer wieder stürmte er ans Netz, wo er demonstrieren konnte, dass diese Taktik auch heute noch wirkungsvoll sein kann. Aus 42 Vorstössen resultierten 29 Punkte.
«Ich begann gut, was mich beruhigte», sagt Federer. «Aber die Bedingungen hier gehören zu den schnellsten des Jahres, weshalb man sehr aufpassen muss. Ein schlechtes Game kann die Niederlage bedeuten.» Insgesamt habe er sehr gut gespielt, mit vielen Variationen. «Es war eine grossartige Startpartie gegen einen Spieler, der mich sehr beeindruckte.»
Der Dank an die Zuschauer
Beeindruckt ist er auch von den Zuschauern. «Ein Teil dieses Sieges gehört den Fans», sagt er. «Sie waren phänomenal und merkten, dass ich in Schwierigkeiten steckte.» Er bedankt sich über Twitter sogar direkt, «für all die Liebe der RFans in Shanghai heute». Seine Anhänger in Shanghai erinnerten ihn an den Fussball, so Federer, «sie opfern Zeit und Kreativität und unterstützen mich gemeinsam. Das schätze ich enorm.»
Schon am Donnerstag (12 Uhr, bei uns im Lveticker) geht es für ihn weiter. Er trifft in den Achtelfinals mit dem Spanier Roberto Bautista Agut (ATP 28) auf einen Spieler, der 2018 in Auckland und Dubai zwei Hartplatzturniere gewonnen hat, gegen den er in den bisherigen sieben Partien aber ein Satzverhältnis von 16:0 herausspielte. Im Viertelfinal würde entweder Sam Querrey oder Kei Nishikori warten, im Halbfinal eventuell Juan Martin del Potro. Es könnte eine strenge Woche werden für Federer und seine Fans.
Dieser Artikel wurde automatisch aus unserem alten Redaktionssystem auf unsere neue Website importiert. Falls Sie auf Darstellungsfehler stossen, bitten wir um Verständnis und einen Hinweis: community-feedback@tamedia.ch