Cup-Niederlage gegen YBViele Tore, noch mehr Frust: Der FCZ hadert mit einer Roten Karte
Der FC Zürich verliert im Cup-Viertelfinal gegen die Berner Young Boys 2:3. Eine umstrittene Rote Karte gegen die Zürcher sorgt für viele Diskussionen.

Am Ende dreht sich vieles um diese eine Szene: Rodrigo Conceicao und Filip Ugrinic sind kurz vor dem FCZ-Strafraum im Zweikampf. Der Zürcher Conceicao zupft am Leibchen seines Gegners, dieser rennt weiter, rutscht aus. Urs Schnyder entscheidet auf Freistoss und Gelb für Conceicao. Dann interveniert der VAR. Und nach der Konsultation der Bilder zeigt Schnyder dem Zürcher die Rote Karte.
«Er rutscht aus und fällt über seine eigenen Beine», lautet das Fazit von FCZ-Trainer Ricardo Moniz, «es ist kein Foul.» YB-Trainer Giorgio Contini erklärt diplomatisch: «Wenn ich auf der anderen Seite wäre, würde ich mich auch aufregen.» Die Aufregung von Moniz hält sich an der Pressekonferenz aber in Grenzen. Er hätte früher oft zu viel gesagt, erklärt der FCZ-Trainer seine Zurückhaltung, sichtlich enttäuscht ob der 2:3-Niederlage im Cup-Viertelfinal gegen die Berner Young Boys.
Der FCZ spielt ab der 35. Minute in Unterzahl. Die Rote Karte von Schiedsrichter Schnyder lässt sich nur mit Regelkunde und Pech für das Heimteam erklären. Conceicao ist letzter Mann, der Schiedsrichter entscheidet auf Foul. Und daraus ergibt sich, dass der Verteidiger eine klare Torchance für die Berner verhindert. Den Pfiff zum Freistoss darf er nicht mehr zurücknehmen, und gibt er diesen, muss er wohl auch diese Rote Karte ziehen. Der Regelkunde wegen. Dem Fussball wegen hätte er es wohl lieber bei der Gelben Karte belassen.
Das Heimteam führt zu diesem Zeitpunkt 1:0. Steven Zuber zeigt vier Minuten vor diesem fatalen Moment, dass er ein ganz spezielles Füsschen hat, und schiebt den Ball aus spitzestem Winkel zwischen den Beinen von YB-Goalie David von Ballmoos zur Führung ein. Diese ist nicht unverdient. Aber auch die Gäste haben schon früh ihre Möglichkeiten. Die beste von Christian Fassnacht wird von FCZ-Goalie Yanick Brecher glänzend pariert. Es bleibt nicht die einzige starke Tat des Zürcher Captains in diesem Spiel.

Chancenlos ist Brecher aber vier Minuten nach der Roten Karte. Filip Ugrinic kann allein vor dem FCZ-Goal den Pass von Joel Monteiro zum Ausgleich einschieben. Das Spiel scheint sich in diesen Minuten vollkommen zugunsten der Berner zu entwickeln. Dann ist Halbzeit, und kurz darauf liegt der Ball wieder im Goal. Mariano Gomez trifft nach einem Eckball zur Führung – der Zürcher.
Ein individueller Fehler führt zum 2:3
Diese Wende passt in dieses unterhaltsame, vielseitige Spiel, das immer wieder ein neues Ass aus dem Ärmel zaubert und die 11’643 Zuschauenden im Letzigrund über die gesamte Dauer gut unterhält. Zachary Athekame ist in der 59. Minute für den nächsten Höhepunkt verantwortlich. Der YB-Verteidiger trifft zum 2:2. Dieses Goal ist quasi deckungsgleich mit dem ersten Berner Treffer. Wieder ist es Monteiro, der den Ball von der linken Seite in den Strafraum bringt, und ein Mitspieler, der allein im Zentrum stehend einschieben kann.
Bei allem Kampf und aller Moral, die die Zürcher an diesem Abend auf den Platz bringen, lassen sie in der Defensive den Gegnern immer wieder zu viel Raum. «Nach dem 2:1 müssen wir die Tür schliessen. Danach verteidigen wir aber schlecht, blocken keine Flanke», sagt Moniz. «Wir verteidigen nicht mannorientiert, darin zeigen wir keine Verbesserungen.»
Die Gegner können so im Rücken der FCZ-Abwehr immer wieder entwischen, geniessen – auch durch die numerische Überlegenheit – viel Platz, doch nutzen diesen nur selten effizient aus.
Sinnbildlich dafür hat das entscheidende Goal der Berner auch weniger mit numerischer Überlegenheit als mit individuellen Fehlern zu tun. Der eingewechselte FCZ-Verteidiger Benjamin Mendy kann einen hohen Ball auf seiner linken Seite nicht klären, verhält sich sehr ungeschickt. Cedric Itten kann übernehmen, passt ins Zentrum, und dort kann sich Ebrima Colley allein vor Brecher die Ecke gemütlich auswählen und einschieben.
Auf diesen neuerlichen Dämpfer können die Zürcher nicht mehr reagieren, vielmehr sind es die Gäste, die immer wieder zu Chancen kommen, diese aber allesamt gnadenlos schlecht ausspielen. Jahnoah Markelos’ Schuss in der 81. Minute ist das letzte Lebenszeichen des Heimteams. Von Ballmoos pariert diesen aber stark und scheint den Zürchern damit den letzten Atem zu rauben.
«Ich bin stolz auf mein Team», sagt Moniz. Wissend darüber, dass der Weg nach Lugano ein schwerer sein wird. Die Beine werden bis am kommenden Sonntag nicht wieder ganz leicht sein. Die Anfälligkeiten in der Defensive – sei es auf schnelle Konter, diagonale Spielverlagerungen der Gegner, die sehr schnell zu viel Raumgewinn führen können, oder die verletzungsbedingte Auswechslung von Mariano Gomez – zeigen, dass es noch einige Probleme zu lösen gibt. Diese Moral, der Kampfgeist und ein Zuber, der angekommen ist, geben dem Kollektiv aber sicherlich auch ein wenig Optimismus mit auf den Weg.
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Chance Benito
Benito kommt nach einem Ugrinic-Corner zum Abschluss. Die Direktabnahme findet den Weg nicht an Brecher vorbei, der schnell zu Boden geht und stark pariert.
Gomez bringt den FCZ wieder in Führung!
Der FCZ macht tatsächlich das 2:1! Mariano Gomez trifft nach einem Eckball von Mounir Chouiar per Kopf ins YB-Tor. Der FCZ führt trotz Unterzahl 2:1!
Handspiel Fassnacht
Christian Fassnacht sieht die Gelbe Karte, nach dem er eine Flanke Ravelosons in Maradonna-Manier mit der Hand ins Tor bugsieren wollte. Kuriose Szene zum Start dieser zweiten Hälfte.
Weiter geht’s!
Die zweite Halbzeit läuft!
Pausenfazit
Pause im Letzigrund! Eine intensive erste Halbzeit, die in der 31. Minute durch Steven Zubers 1:0 für den FCZ so richtig in Fahrt gekommen ist, geht damit zu Ende.
Anders als die Intensität der Partie währte die Zürcher Freude über den Führungstreffer nicht all zu lange. Nur vier Minuten nach dem 1:0 war der FCZ schon nur noch zu zehnt: Rodrigo Conceicao sah nach einem Foul am Strafraumrand die Rote Karte. Ein Platzverweis, der durchaus brisant diskutiert werden kann, da Conceicao seinen Gegenspieler Ugrinic lediglich durch einen leichten Zupfer am Trikot zu Fall gebracht hat.
Den Young Boys darf das herzlich egal sein, nur wenige Minuten später traf ebendieser Ugrinc gegen die dezimierten Zürcher zum 1:1-Ausgleich.
Pause
Die erste Halbzeit ist vorbei. Es steht 1:1 im Letzigrund!
Nachspielzeit
Es werden drei Minuten nachgespielt.
Ugrinic trifft!
YB gleicht die Partie aus! Nach dem Ugrinic zunächst ein weiteres Mal an Brecher scheitert, dribbelt sich Monteiro am eingewechselten Denoon vorbei und findet in der Mitte erneut den freigelaufenen Ugrinic, der den Ball an Brecher vorbeischieben kann! 1:1!
Monteiro vergibt
Hadjam findet Monteiro im FCZ-Fünfer. Doch dieser schafft es tatsächlich, den Ball aus kürzester Distanz meterhoch übers Gehäuse zu schlagen.
Moniz reagiert
FCZ-Coach Moniz reagiert auf den Platzverweis von Conceicao. Verteidiger Daniel Denoon ersetzt Offensivspieler Umeh Emmanuel.
Keine Gefahr durch den Freistoss
Ugrinic tritt den Freistoss und probiert es frech unter der Mauer hindurch. Brecher pariert den YB-Freistoss aber ohne Mühe.
Entscheid gefallen!
Schnyder konsultiert den VAR und kommt zum Entschluss: Das Foul ist ausserhalb des Sechzehners, doch Conceicao fliegt vom Platz!
Penalty? Freistoss?
Uiuiui, jetzt wird es heikel für Conceicao. Der Zürcher foult Ugrinic am Strafraumrand. War das Foul innerhalb oder noch knapp ausserhalb des Strafraums? Gibt es die Rote oder doch nur die Gelbe Karte?
TOR!
Zuber trifft für den FCZ! Ausgerechnet Steven Zuber bringt den FCZ in Führung, nach dem der Ball nach einem Eckball Chouiars in seine Füsse gelangt ist. Sowohl Hadjam als auch von Ballmoos sehen bei diesem Gegentor nicht ganz glücklich aus.
Grosschance FCZ
Der FCZ kombiniert sich via Gbamin und Zuber durch die Berner Reihen bis letztlich Umeh Emmanuel zur besten Chance des Heimteams kommt. Der Schuss des Nigerianers ist dann aber doch etwas zu zentral, von Ballmoos kann abwehren.
Ballverlust FCZ
Ligue verliert den Ball im Spielaufbau und leitet damit einen YB-Konter ein. Conceicao ist aber zur Stelle und kann für den jungen FCZler retten.
Heikle Szene
Zuber wird im YB-Strafraum von Zoukrou etwas unsanft zu Boden gebracht. Schiedsrichter Schnyder verzichtet auf einen Elfmeter. Das scheint mir auch die Richtige Entscheidung zu sein.
Fassnacht mit Grosschance
Das hätte die Führung für YB sein müssen! Fassnacht kommt im FCZ-Strafraum frei zum Abschluss, weil sich Conceicao zuvor verschätzt hat. Brecher pariert Fassnachts Schuss zu einem Eckball ab.
Perea akrobatisch
Perea wird im lauf auf Brusthöhe angespielt und kontrolliert den Ball mit einer Akrobatikeinlage. Sein Torschuss verfehlt das Ziel nur knapp.
Lauper mit dem Kopf
Sandro Lauper kommt nach einem Corner zum Kopfball im Zürcher Strafraum. Sein Abschluss fliegt aber deutlich an Brechers Kasten vorbei.
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