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Showdown vertagt
Der FC Luzern lernt von David Degen – Alpstaeg ausgebremst

Mehrheits- und Minderheitsaktionär: Bernhard Alpstaeg und Josef Bieri im Februar 2021, als die aktuellen Probleme noch weit weg waren. 
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Der Machtkampf um den FC Luzern ist um ein Kapitel reicher. Und der grosse Knall ist dank einem juristischen Kniff verschoben – vorerst.

Am Donnerstagabend hätte Mehrheitsaktionär Bernhard Alpstaeg gern den Verwaltungsrat der FC Luzern Holding AG abgesetzt. Er sieht sich dazu im Recht, weil er 52 Prozent der Aktien besitzt. Aber nun verschiebt genau dieser Verwaltungsrat die von Alpstaeg einberufene ausserordentliche Generalversammlung. Und verhindert damit seine eigene Absetzung.

Der Grund: Minderheitsaktionär Josef Bieri hat gegen Alpstaeg vorsorgliche Massnahmen beantragt. Mit solchen Massnahmen kann ein Gericht verhindern, dass jemand in einem Streit Fakten schafft, bevor feststeht, ob er dazu überhaupt berechtigt ist. Solange dieses Verfahren hängig ist, will der Verwaltungsrat keine Generalversammlung der Holding durchführen.

Bieri hält die anderen 48 Prozent der Holding-Aktien. Er wirft Alpstaeg vor, dieser wolle abgegebene Versprechen brechen. In der Pressemitteilung wird nicht erklärt, wie diese «anwendbaren Vereinbarungen» und «abgegebenen Zusicherungen» genau aussehen. In erster Linie dürfte es dabei um die Frage gehen, ob Alpstaeg als Mehrheitsaktionär im Februar 2021 zugesichert hat, sich nicht in Personalentscheide der Führung des FCL einzumischen.

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Alpstaeg fordert bereits seit letztem Winter, dass Sportchef Remo Meyer den Club verlassen muss. Die Clubführung um Präsident Stefan Wolf ist diesem Wunsch mehrmals nicht nachgekommen. Anfang Oktober ging Alpstaeg dann mit einem Interview im «SonntagsBlick» in die Offensive. In diesem warf er Meyer und Wolf Faulheit vor und kündigte an, die FCL-Führung auszuwechseln.

Der Kampf ist seither zu einer Schlammschlacht mit Beteiligung von Politik und Öffentlichkeit verkommen. Auf der Website «Meh als 52%» haben über 18’000 Personen Stellung gegen Alpstaeg bezogen. Die Aktion wird von Minderheitsaktionär Bieri und Präsident Wolf unterstützt und fordert eine breite Streuung der Aktien, um einen Alleinherrscher künftig zu verhindern.

Erinnerungen an den Kampf um den FC Basel

Alpstaeg wiederum sieht in dieser Bewegung eine «Hexenjagd» und hat eben erst seine Vision für den FCL bekannt gemacht. Zwischen den Zeilen ist herauszulesen, wie diese wohl aussehen soll: Der schwerreiche Unternehmer will sein Portemonnaie öffnen und seinem designierten Sportchef Fredy Bickel ein weitaus besseres Transfer- und Lohnbudget ermöglichen, als es derzeit Meyer zur Verfügung hat.

Der berühmteste Fall einer vorsorglichen Massnahme im Schweizer Fussball stammt aus dem Jahr 2021. Damals verhinderte David Degen, dass Bernhard Burgener seine Aktien des FC Basel an einen ausländischen Investor überschreiben konnte. Er ging danach als Gewinner aus dem Duell mit Burgener hervor und kaufte ihm die Aktien ab.

Ein ähnliches Szenario scheint in Luzern derzeit unwahrscheinlich. Zumindest aber kauft der juristische Kniff den Alpstaeg-Gegnern etwas zusätzliche Zeit.

Die Hintergründe zum Machtkampf beim FC Luzern haben wir hier aufgeschrieben: FC Luzern – ein Club zerstört sich selbst.