Attacke und GegenattackeDer Machtkampf beim FC Luzern geht in die nächste Runde
Kurz vor dem GV-Showdown machen Mehrheitsaktionär Bernhard Alpstaeg und der Verwaltungsrat am Montag Stimmung gegeneinander.
Vier Wochen hat Bernhard Alpstaeg geschwiegen, seit er in einem ominösen Interview im «SonntagsBlick» die Luzerner Fussballwelt komplett aus den Angeln gehoben hat. Am Montag meldet er sich wieder einmal zu Wort und bestätigt in seinem Communiqué seinen Frontalkurs gegen die aktuelle Führung des Vereins.
«Die Vision vom FC Luzern der Zukunft» überschreibt er es, und seine Vision geht einfach: Er will den FCL unter den besten Clubs des Landes etablieren, aber auf seine Art. Und seine Art heisst, dass er sich «mit einem Modell der sogenannt breiten Abstützung und vielen Aktionären im Moment nicht anfreunden kann».
In seinem Konstrukt findet er offensichtlich keinen Platz für den aktuellen Präsidenten Stefan Wolf und den Sportchef Remo Meyer, denen er Faulheit und Unfähigkeit vorgeworfen hat. Am Donnerstag an der Generalversammlung der Holding will er seine Macht als Mehrheitsaktionär ausspielen und den gesamten Verwaltungsrat entmachten, um die Entlassung Meyers durchzusetzen, der bei ihm besonders in Ungnade gefallen ist.
Der Verwaltungsrat der FCL Holding AG nimmt am Montag ebenfalls Stellung. Es könne nicht sein, dass eine Person die Zukunft von 173 Mitarbeitenden aufs Spiel setze, schreibt er. Darum habe der Verwaltungsrat Alpstaeg gebeten, seine Aktienanteile abzugeben.
Alpstaeg: «Das tut weh»
Das Gremium um Josef Bieri, dem die restlichen 48 Prozent an der Holding gehören, und Wolf befeuert die Stimmung gegen Alpstaeg, obschon das gar nicht mehr nötig ist. Alpstaeg hat die öffentliche Meinung lautstark gegen sich. Und das spürt er. Jedenfalls schreibt er von «einer Hetzkampagne» gegen sich und seine Familie, die von der Clubleitung unterstützt werde. «Das tut weh», sagt er, «wird mich aber keineswegs vom eingeschlagenen Weg abbringen.»
Bieri und Wolf rechnen in ihrer Verlautbarung die Verdienste besonders von Meyer vor. Unter anderem führen sie die 11 Millionen Franken auf, die der Sportchef aus Transfers netto erwirtschaftet habe. Sie erwähnen die nachhaltige Nachwuchsarbeit und die Vertragsverlängerung mit dem lokalen Ausnahmetalent Ardon Jashari, der einmal weitere Millionen einbringen werde.
Ausserdem erklären sie die finanzielle Abhängigkeit von Alpstaeg zur Mär. Sie wünschen sich vielmehr ein Modell wie beim FC St. Gallen, wo 51 Prozent der Clubanteile bei 15’000 Kleinaktionären liegen. Und schreiben von 25 bis 30 Personen, die den FCL im Fall eines Rückzuges von Alpstaeg finanziell mittragen würden.
«Der FC Luzern gehört allen und ist weit grösser als jede einzelne Person», halten sie am Schluss fest. Alpstaeg dagegen schreibt: «Ich wünsche mir, dass unsere grossartige Anhängerschaft den anstehenden Veränderungen eine Chance gibt.»
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