VorstellungFamilienkombi auf Steroiden
Lange haben es die Kunden gefordert, nun endlich gibt es ihn: Mit dem M3 Touring erweitert BMW die legendäre Powerlimousine um eine Kombiversion.
Kürzlich hat BMW mit dem iX M60 das erste rein elektrische Modell der M GmbH vorgestellt. Das bedeutet aber nicht, dass die Powertochter des bayerischen Herstellers künftig auf den Verbrennungsmotor verzichtet, im Gegenteil: Neben wunderbar abgestimmten Fahrwerken gehören bärenstarke, drehwillige Motoren erster Güte zum Markenzeichen der M GmbH. Nun erweitern die Bayern die M-Palette um ein weiteres Modell, das zwar oft nachgefragt, aber bisher nicht angeboten wurde: den M3 Touring.
Diese Kombi-Version ist seit ihrer Markteinführung 1987 mit der Baureihe E30 eine sehr beliebte Karosserieform des Dreiers. Sie mit der inzwischen schon legendären Powervariante M3 zu kreuzen, lag daher ja eigentlich nahe. Dennoch hat es einen M3 Touring bisher nicht gegeben, dafür kommt sie nun in umso eindrücklicherer Form. 375 kW respektive 510 PS in alter Währung, 650 Nm Drehmoment zwischen 2750 und 5500 Touren, eine Maximaldrehzahl von 7200 Umdrehungen und ein Sprintwert von 0 auf 100 km/h in sagenhaften 3,6 Sekunden – das sind beeindruckende Werte für einen Kombi. Der Topspeed ist bei 250 km/h begrenzt, gegen Aufpreis sind auch 280 km/h möglich.
Rennsport-Aggregat
Erzeugt werden diese Leistungsdaten von einem alten Bekannten: Der 3-Liter-Reihensechser ist BMWs Sahnestück. Im M3 Touring wurde er durch zahlreiche Optimierungen wie eine geschmiedete Leichtbaukurbelwelle, ein extrem steifes Kurbelgehäuse, variable Ventilsteuerung und stufenlose Nockenwellenverstellung sowie mit zwei Mono-Scroll-Turbolader auf Höchstleistung getrimmt – dieses Aggregat bildet auch die Basis für das Rennfahrzeug M4 GT3. Auch das Kühlsystem und die Ölversorgung sind rennsporttauglich. Für einen adäquaten Sound sorgt ein elektrisch gesteuerter Klappenauspuff mit vier Endrohren.
Kenner erkennen sofort, dass es sich dabei um die Leistungsdaten des M3 Competition handelt, der Topversion der Limousine. Diese Variante ist serienmässig mit Allradantrieb (M xDrive) und 8-Stufen-Automatik ausgestattet, was nicht alle Fans begeistern wird – Puristen wollen ihren M3 handgeschaltet und mit Heckantrieb. Letzteres ist aber kein Problem, denn die grundsätzlich heckbetonte Auslegung des Allradantriebs lässt sich in mehreren Set-ups einstellen, bis hin zum reinen Hinterradantrieb für Drift-Einlagen auf abgesperrter Piste. Dazu gibt es wie bei der M3 Limousine und beim M4 einen zehnstufig einstellbaren Drift-Modus, der das Querfahren auch ungeübten Fahrern ermöglichen soll. Im Strassenverkehr ist das aber strikt verboten.
Typische Optik
Wie bei der Limousine wurde die Karosse des M3 Touring im Vergleich zum Basismodell erheblich versteift. Natürlich hebt er sich optisch ebenso wie die Limousine durch muskulöse Aerodynamik-Anbauteile ab, was sich auch auf die Dimensionen auswirkt: Der M3 Touring ist 85 Millimeter länger, 76 Millimeter breiter und 4 Millimeter flacher als die Standardvariante. Das verändert die Proportionen, die bei der Powerversion deutlich sportlicher wirken. Dazu trägt auch die serienmässige Mischbereifung mit 19-Zoll-Rädern vorn und 20-Zoll-Rädern hinten bei. Auf Wunsch und gegen Aufpreis sind Keramikbremsen erhältlich. Das Interieur mit Sportsitzen mit roten Farbakzenten, anthrazitfarbenem Dachhimmel, Merinolederausstattung und schwarzen Dekorleisten entspricht dem der Limousine.
Bestellt werden kann der neue BMW M3 Touring voraussichtlich ab Mitte September, die Produktion startet im November. Preislich liegt die Kombiversion mit einem Basispreis von 127’400 Franken nur leicht über der vergleichbaren Limousine M3 Competition, die ab 125’100 Franken angeboten wird. Und auch wenn echte Puristen weiterhin die handgeschaltete Limousine mit Heckantrieb wählen, wird der neue M3 Touring mit Sicherheit viele Liebhaber finden.
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