Internationaler Tag der RomaFakten zu den Roma
Der 8. April ist der Internationale Tag der Roma. Was wird gefeiert, woran wird erinnert? Wie viele Roma sind zurzeit auf der Flucht aus der Ukraine? Das erfahren Sie hier.
Der Internationale Tag der Roma
Der erste Welt-Roma-Kongress fand vom 8. bis zum 12. April 1971 in der Nähe von London statt. Vertreter aus verschiedenen Ländern, unter anderen auch der Schweiz, diskutierten das Gedenken an den Genozid, über Gleichberechtigung und darüber, wie die Gemeinschaft ihre Kultur bewahren kann.
Die gemeinsame Flagge der Roma wurde offiziell am ersten Welt-Roma-Kongress 1971 angenommen. Das Blau steht für den Himmel, Grün für die Erde. In der Mitte in Rot das sogenannte Chakra, das Speichenrad. Dieses steht für die Herkunft aus Indien, ebenso wie für Bewegung und Fortschritt.
Am 1. Internationalen Roma-Kongress wurde das Lied «Djelem, djelem» zur Hymne der Roma erklärt.
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Seit 1990 wird der 8. April jährlich als Welt-Roma-Tag begangen. Er erinnert an die Anfänge der Bürgerrechtsbewegung der Gemeinschaft. Der 8. April weist auch darauf hin, dass Roma weiterhin diskriminiert werden. Man feiert aber zugleich den Reichtum der Kultur.
Herkunft, Sprache und Selbstbezeichnung
In Europa leben schätzungsweise 10 bis 12 Millionen Roma. Sie sind die grösste Minderheit des Kontinents. In der Schweiz leben nach Schätzungen von Roma-Organisationen ungefähr 80’000 Mitglieder der Gemeinschaft.
Die Roma stammen ursprünglich aus Indien. Sie leben seit mindestens 600 Jahren in Europa.
Je nachdem, wo Angehörige der Roma leben und seit wann sie in einem bestimmten Gebiet leben, unterscheiden sich ihre Sprache, Traditionen, ihr Glaube und ihre Kultur.
Die Sprache der Roma ist das Romanes oder auch Romani und gehört zur indoeuropäischen Sprachfamilie. Im Romanes existieren zahlreiche Dialekte.
Die Selbstbezeichnung «Roma» wurde offiziell am ersten Welt-Roma-Kongress am 8. April 1971 nahe London etabliert. «Roma» ist eine Sammelbezeichnung für zahlreiche Untergruppen der Gemeinschaft. Zu Letzteren zählen etwa die Kalderasch, Lowara, Lalleri oder auch Sinti.
Rom bedeutet Mensch und Mann und bezeichnet auch ein männliches Mitglied der Gemeinschaft. Mehrzahl: Roma.
Roma in der Ukraine und im Krieg
In der Ukraine leben laut offiziellen Angaben 40’000 Roma. Lokale Organisationen gehen von bis zu 300’000 aus.
Wie viele Roma vor dem Krieg in der Ukraine geflüchtet sind, ist nicht bekannt. Der Zentralrat Deutscher Sinti und Roma geht von mehreren Zehntausend aus.
Es gibt verschiedene Berichte darüber, dass Roma auf der Flucht diskriminiert werden. Organisationen und Medien berichten, wie Angehörige der Gemeinschaft verbal und physisch angegriffen und in Zentren für Geflüchtete schlechter behandelt wurden als andere Geflüchtete. Einigen wurden Zug- und Busfahrten, anderen unterwegs der Zutritt zu Aufenthaltsräumen für Geflüchtete verwehrt.
Verfolgung und Diskriminierung
Roma werden seit Jahrhunderten diskriminiert und verfolgt. Bereits im Mittelalter wurden sie in Westeuropa gesellschaftlich ausgegrenzt, galten als «Fremde», wurden mit negativen Vorurteilen belegt und erhielten oft kein Bleiberecht. Während der Aufklärung versuchte man, die Roma zu «erziehen», beziehungsweise mit Zwang an die Mehrheitsgesellschaft zu assimilieren.
Im Zweiten Weltkrieg töteten die Nationalsozialisten rund 500’000 Roma, Sinti und Jenische. Der Völkermord an diesen Gemeinschaften wird als «Proajmos» bezeichnet, «das Verschlingen». Unter den heute vom Krieg betroffenen Roma sind auch Überlebende des Genozids im Zweiten Weltkrieg.
Roma sind auch heute noch in ganz Europa verbaler und physischer Gewalt ausgesetzt, ebenso wie Benachteiligungen in den Bereichen Bildung und Wohnen oder auf dem Arbeitsmarkt.
Spezifisch gegen Roma gerichteter Rassismus wird als Antiziganismus oder auch Antiromaismus und Antisintiismus bezeichnet.
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