Abfahrt in Garmisch-PartenkirchenEine Italienerin fährt mit ausgekugelter Schulter aufs Podest, und auch eine Schweizerin darf jubeln
Sofia Goggia wird Zweite und muss sich im Ziel die Schulter richten lassen. Das Rennen gewinnt ihre Teamkollegin Federica Brignone. Corinne Suter fährt auf Rang drei.
Die Sicht ist schwierig, ebenso die berüchtigte Kandahar. Auch wenn die Sonne in Garmisch-Partenkirchen nicht durchdrückt, ist es warm, und die Piste, vor allem auch zum Schluss, etwas sulzig. Die Herausforderungen in Bayern sind dementsprechend vielseitig. Das Podest weniger.
Denn die drei schnellsten Fahrerinnen kommen aus nur zwei Nationen: Italien und der Schweiz. Und es sind drei Namen, die im Abfahrtsweltcup bestens bekannt sind: Federica Brignone auf Rang eins, Sofia Goggia auf Rang zwei, Corinne Suter auf Rang drei.
Überraschend ist wohl nur der zweite Blick auf die Statistik und die Erkenntnis, dass Brignone mit 34 Jahren ihren zweiten Abfahrtssieg feiert und so aufs Neue zur ältesten Abfahrtssiegerin wird. Ihren ersten Triumph in dieser Disziplin schaffte sie erst vor wenigen Wochen in St. Anton. Wenn sie die Kandahar bestreitet, scheint es jedoch, als würden weitaus mehr Abfahrtssiege ihren Palmarès schmücken: technisch versiert, angriffig und dazu eine eindrückliche Position auf den Ski.
Österreicherin stürzt und muss abtransportiert werden
«Vor allem in den Abfahrten macht sie sich immer viele Sorgen um mich», sagt Brignone im Interview mit dieser Redaktion darüber, wie ihre Mutter ihre Rennen verfolgt. Wohl auch an diesem Samstagvormittag. Die Erleichterung folgt mit der Zieleinfahrt und dem Wissen, dass die Tochter gesund angekommen ist und dazu noch eine mickrige Hundertstelsekunde schneller als ihre Teamkollegin Sofia Goggia. Diese sorgt kurz darauf im Ziel für eine grosse Überraschung. Da teilt die Speed-Spezialistin nämlich mit, dass ihre Schulter schmerze. Das Fazit: ausgekugelt. Wo in ihrer Fahrt das passierte, ist nicht klar ersichtlich. Der Renninstinkt der Italienerin ist dennoch aufs Neue höchst beachtlich.
Für die erfreuliche Nachricht im Lager der Schweizerinnen sorgt Corinne Suter mit ihrem zweiten Podestplatz nach der Rückkehr von ihrer Knieverletzung. Es ist ein zweites Mal Rang drei in dieser Saison, schon beim Super-G von Cortina reichte es der 30-Jährigen aufs Podest. Zwei Ränge hinter Suter klassiert sich Lara Gut-Behrami, sonst schafft es mit Michelle Gisin auf Rang 17 nur noch eine Schweizerin in die Top 20.
Die 31-Jährige musste sich vor ihrem Start lange Zeit in Geduld üben. Die vor ihr gestartete Nina Ortlieb verdrehte sich nach ihrem Sturz und dem darauffolgenden Aufprall im Netz das Bein, worauf sie mit Verdacht auf eine Verletzung am Unterschenkel zur weiteren Untersuchung ins Krankenhaus gebracht wurde.
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13 – Federica Brignone
Die aktuelle Gesamtführende der Abfahrts-Disziplinenwertung konnte in St. Anton ihren ersten Abfahrtssieg feiern und wurde zugleich zur ältesten Sieger. Und auch heute zeigt die 34-Jährige einen richtig schnellen Schlussabschnitt und nimmt ihrer Teamkollegin eine mikrige Hundertstelsekunde ab im Ziel. Das ist die Führung für Brignone!
12 – Kajsa Vickhoff Lie
Keine grossen Fehler in der Fahrt der Norwegerin, doch auch wenig Risiko. Im Ziel ist es dann nur Zwischenrang 8.
11 – Cornelia Hütter
Auch die Österreicherin konnte in dieser Saison schon eine Abfahrt gewinnen. Heute zeigt sie zu Beginn eine solide Fahrt, doch dann schleichen sich kleine Fehler ein. Diese Kosten wichtige Hundertstelsekunden und so wird es nichts mit einem Podest heute.
10 – Sofia Goggia
Im zweiten Training war die Speed-Dominatorin schon die Schnellste, doch auch sie verliert in diesem ominösen zweiten Sektor viel Zeit. Zwischenzeitlich liegt sie sogar beinahe sechs Zehntelsekunden hinter Suter. Zum Schluss geht die Italienerin sehr viel Risiko ein, das zahlt sich aus und so fährt sie doch noch auf Zwischenrang eins.
9 – Laura Pirovano
Auch Pirovano büsst, wie schon zuvor Lara Gut-Behrami, im zweiten Sektor beinahe drei Zehntelsekunden ein. Und auch sie kann kurz vor Ende ihrer Fahrt wieder etwas Zeit gutmachen, doch mit Rang vier im Ziel wird es auch heute nichts mit dem Podium für die Italienerin.
8 – Ilka Stuhec
Es ist noch nicht die Saison der Slowenin. Die Speed-Spezialistin fuhr bisher erst einmal in die Top 10. Und heute wird es wohl wieder nichts mit einer Spitzenplatzierung für Stuhec. Nach einer fehleranfälligen Fahrt kommt sie Letzte ins Ziel.
7 – Lara Gut-Behrami
Die grösste Schweizer Hoffnung auf den ersten Abfahrtssieg der Saison verliert im zweiten Sektor sehr viel Zeit. Die Gleitmomente funktionieren heute nicht gut, in den technischen Abschnitten kann die Tessinerin wieder einiges an Zeit gutmachen, doch ganz nach vorne reicht es ihr dann doch knapp nicht. Es ist Rang 2 im Ziel für Gut-Behrami.
6 – Mirjam Puchner
Die Nummer fünf, Ester Ledecka, fällt aufgrund Rückenbeschwerden aus. Und so startet die Österreicherin etwas früher als gedacht. Puchner kommt mit der schwierigen Piste und Sicht nicht ganz zu recht. Im Ziel verliert sie über eine Sekunde.
4 – Arianne Rädler
Im letzten Sektor büsst die Österreicherin aufgrund eines kleinen Fahrfehlers etwas Zeit ein und so reicht es für sie nicht ganz nach vorne, Rang zwei ist es im Ziel.
3 – Corinne Suter
Die Schweizerin gewann vor drei Jahren die Abfahrt in Garmisch-Partenkirchen vor ihrer Teamkollegin Jasmine Flury, die aufgrund eines Knorpelschadens weiterhin ausfällt. Und Suter zeigt auch heute eine Fahrt, geht aber keine grossen Risiken ein. Diese Fahrt bringt ihr die zwischenzeitliche Führung einbringt.
2 – Nicol Delago
Für die Italienerin geht es wie für viele andere Fahrerinnen heute um die WM-Qualifikation. Und sie verliert kontinuierlich Zeit auf die Amerikanerin. Im Ziel sind es dann 46 Hundertstelsekunden Rückstand.
1 – Jacqueline Wiles
Die Amerikanerin eröffnet diese letzte Abfahrt vor der WM in Saalbach. Wiles meistert die Kandahar mit einer soliden Fahrt, sie bleibt aber nicht immer auf der Ideallinie. Ganz weit nach vorne wird es somit wohl nicht reichen.
Das letzte Rennen
Lara Gut-Behrami ist selbstkritisch. Ja, gar bei ihrem zweiten Platz beim Riesenslalom im österreichischen Kronplatz war sie nicht vollumfänglich zufrieden mit sich selbst. Sie wartet weiterhin auf ihren ersten Sieg in dieser Saison. Im Training zu dieser Abfahrt wurde sie am Freitag Achte, direkt hinter ihr klassierte sich Lindsey Vonn. Die Amerikanerin fuhr ihr bestes Abfahrts-Saisonresultat beim 8. Rang in St. Anton ein.
Siegerin des zweiten Trainings war Sofia Goggia vor Breezy Johnson aus den USA und der Österreicherin Christina Ager.
Die Rückkehr der Dominatorin
Bald ist sie zurück, die beste Fahrerin aller Zeiten: Mikaela Shiffrin plant ihr Comeback am 30. Januar im Slalom im französischen Courchevel. Die Amerikanerin hatte sich Ende November beim Riesenslalom in Killington auf dem Weg zur ihrem 100. Weltcupsieg verletzt.
Herzlich Willkommen!
Heute steht die vierte Abfahrt der Saison auf dem Programm. Bisher triumphierte zweimal eine Italienerin (Federica Brignone und Sofia Goggia), einmal eine Österreicherin (Cornelia Hütter). Die Schweizerinnen warten weiterhin auf ihren ersten Sieg in einer Speed-Disziplin. Klappt es heute im deutschen Garmisch-Partenkirchen? Das Rennen können Sie hier ab 10.15 Uhr verfolgen!
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