Ihr Browser ist veraltet. Bitte aktualisieren Sie Ihren Browser auf die neueste Version, oder wechseln Sie auf einen anderen Browser wie ChromeSafariFirefox oder Edge um Sicherheitslücken zu vermeiden und eine bestmögliche Performance zu gewährleisten.

Zum Hauptinhalt springen

«Extremismus»-Erlass in Moskau
Polizei führt Razzien in Homosexuellen-Bars durch

Gay rights activists take part an anti-Putin protest in central in Moscow, on September 15, 2012. The poster reads: We are for democracy fro all! Thousands marched today through Moscow to protest against the rule of Vladimir Putin in a test of the opposition's challenge to the Russian president four months after his inauguration. It was also the first mass action since the sentencing of three members of Pussy Riot to two years in prison for an anti-Putin protest in an Orthodox cathedral, which has become a rallying cause for many in the opposition.  AFP PHOTO / YURI KADOBNOV (Photo by Yuri KADOBNOV / AFP)
Jetzt abonnieren und von der Vorlesefunktion profitieren.
BotTalk

In der Nacht zum Samstag drangen die Uniformierten unter dem Vorwand, Drogen zu suchen, in die grosse Moskauer Clubs ein, wie Medien und soziale Netzwerke berichteten. Es habe auch Festnahmen gegeben. Von der Polizei, die laut Augenzeugen auch Pässe, darunter von Ausländern, fotografiert haben soll, gab es zunächst keine Stellungnahme.

Der Oberste Gerichtshof Russlands hatte am Donnerstag einen Antrag des Justizministeriums stattgegeben, die «Bewegung» für die Rechte sexueller Minderheiten und Menschen unterschiedlicher Geschlechteridentität als «extremistisch» einzustufen. In Russland sind unter anderem Lesben, Schwule, Trans- und Bisexuelle (LGBT) seit Jahren einer zunehmenden politischen Verfolgung ausgesetzt.

TV-Sender verurteilt

Ein Gericht in St. Petersburg verurteilte einen Musik-Fernsehsender am Freitag zur Zahlung von 500’000 Rubel (4’768 Schweizer Franken), weil er ein Video des russischen Popstars Sergej Lasarew mit einer Szene voller Zärtlichkeit zwischen zwei Frauen gezeigt hatte. Das Video zu dem Song «Tak krassiwo» (auf Deutsch: So schön) verstiess demnach gegen das Verbot von «Homo-Propaganda», das öffentliche Darstellungen gleichgeschlechtlicher Liebe unter Strafe stellt. Homosexualität ist in Russland zwar nicht verboten, wird aber weitgehend tabuisiert.

Unter dem russischen Präsidenten Wladimir Putin, der sich als Kämpfer gegen einen westlichen Liberalismus versteht, hatten die Repressionen gegen sexuelle Minderheiten und Menschen unterschiedlicher Geschlechteridentität in den vergangenen Jahren massiv zugenommen. Viele Betroffene haben aus Angst um ihr Leben Russland verlassen. Kommentatoren sprechen von einer «Iranisierung» oder «Nazifizierung» des Landes. Menschenrechtler beklagen, dass Gewalt gegen Homosexuelle oder auch Mordaufrufe immer wieder folgenlos blieben für die Täter.

SDA/pash