Gastronomie an der Art BaselNach der Vernissage geht es zum exklusiven Pop-up-Dinner
Temporäre Food-Events werden während der Art-Woche immer wichtiger. Zwei Besuche.
Basel ist diese Woche die Kunststadt. Doch was die kulinarische Vielfalt angeht, gibt es internationale Messe-Standorte, die schon allein aufgrund ihrer Grösse (Hongkong! Mailand! Miami! Paris!) mehr zu bieten haben.
Doch jetzt tut sich was: Internationale Pop-ups, die nur während der Art Basel ihre Türe öffnen, gehören fix zum Messekalender. Das wohl aufregendste heisst We Are Ona. Es machte schon im Vorjahr im Wohnquartier Bruderholz Halt, im Filter 4. Die ehemalige Filter-Anlage, ein gut 120-jähriger, historischer Zweckbau, versorgte hier einst die Basler Bevölkerung mit aufbereitetem Trinkwasser. Heute dient der gewölbeartige Raum unter anderem als Kultur- und Eventlocation. In diese kamen am Eröffnungsabend am Sonntag Gäste aus der ganzen Welt.
We Are Ona, benannt nach dem katalanischen Wort für «Welle», wurde 2019 gegründet. Das Projekt ist eine Idee des Gastronomen Luca Pronzato. Aufgewachsen in Frankreich, lancierte der Italo-Spanier sein «Creative Culinary Collective», wie er sein Projekt nennt, als kulinarischer Wanderzirkus. Diesen gestalten verschiedene Kreative jeweils als Gesamtkonzept.
Der Basilisk ist überall
Für die Inneneinrichtung im Pop-up auf dem Bruderholz stand der französische Designer Pierre Marie im Einsatz. Er liess sich von der Basler Sagengestalt, dem Basilisken, inspirieren. Dieser ist in Basel überall anzutreffen. Etwa in Form eines Brunnens.
Der Designer kreierte unter anderem eine Tapete und Teller mit Basilisk-Muster sowie Prints mit Pflanzenmuster. Der Achtgänger, der am Abend serviert wird, stammt von der japanischen Köchin Sayaka Sawaguchi. Sie lebt in Frankreich und wurde mit einem «Michelin Green Star», einer Auszeichnung für eine besonders nachhaltige Küche, ausgezeichnet.
Fermentierte Radiesli, Short Ribs an Sake-Sauce, eine Mousse aus Schafsvacherin mit grillierten Erbsen und eine Thymian-Fenchel-Crème sind Teil dieser filigranen, japanisch-europäischen Küche, die von ausgesuchten Weinen begleitet wird. Die exklusive «Dinner Experience» hat ihren Preis: 180 Franken kostet das Essen am Mittag, 240 Franken am Abend.
Auch am Rhein gibt es ein Pop-up
Etwas günstiger, aber in Sachen Gängen weniger umfangreich und an einem weniger intimen Ort untergebracht, ist das Pop-up Bronx Bodega Basel, initiiert von der Zürcher Agentur Villa Nomad. Es befindet sich im Restaurant Basso am Rheinufer beim Novartis-Campus. Das 5-Gang-Menü kostet 160 Franken, der 3-Gänger zum Lunch 85 Franken. Wer mag, kann sich ohne Reservation an der Bar niederlassen.
Gastgeber ist Ghetto Gastro; ein Küchenkollektiv aus New York und spezialisiert auf eine Fusionsküche mit karibischen, amerikanischen und afrikanischen Einflüssen. Lester Walker, Jon Gray und Pierre Serrao sind die Gründer. In ihrem temporären Restaurant während der Art Basel werden sie vom Zürcher Gastro-Paar Elif Oskan und Markus Stöckle unterstützt. Serviert werden eine Reihe von «Signature Dishes». Etwa «Schitznitzel & Waffels», ein paniertes Pouletschnitzel, serviert auf einer Waffel und begleitet von einem scharf gewürzten Ahornsirup.
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Warum diese temporären Gastrobetriebe erst jetzt die Kunstwoche erobern, obwohl die Gastronomie seit Jahren ein wichtiger Teil dieser Szene ist, dafür gibt es keine schlüssige Antwort. Fakt ist, dass sie durch ihre zeitliche Beschränkung auf die Art-Woche noch exklusiver daherkommen, als gängige Pop-ups, die meist mehrere Wochen oder Monate in Betrieb sind.
Je einzigartiger, desto besser
Zudem richten sie sich an eine Kundschaft, die besonders offen ist, Neues zu entdecken. Je einzigartiger, desto besser. «Erlebnisse sind der neue Luxus», sagt denn auch «We Are Ona»-Gründer Luca Pronzato. Dass Basel nun auch solche Erlebnisse biete, sei höchste Zeit, findet Tyler Brûlé, Gründer des Business- und Lifestyle-Magazins «Monocle».
Schliesslich waren die Kunst- und die Foodwelt schon immer eng verbunden. Davon zeugen auch die kulinarischen Projekte namhafter Künstler wie Olafur Eliasson oder Carsten Höller.
Selbst um neue Foodprodukte zu präsentieren, scheint die Art-Basel-Woche ideal zu sein: Im Soft Space am Clarahofweg 43 unweit der Messe präsentiert die Zürcher Schoggifirma Garçoa diese Woche ihre neue Art-Edition-Linie. Die Künstlerin Lina Müller hat dafür eine spezielle Verpackung kreiert.
We Are Ona, bis 15. Juni, Bronx Bodega Basel, bis 16. Juni
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