Eurovision 2025Wird Michelle Hunziker die ESC-Show moderieren?
150 Millionen Zuschauer verfolgen den Eurovision Song Contest. Wer kann die Megashow stemmen? Wir präsentieren eine Auswahl an Kandidatinnen und Kandidaten – samt Vor- und Nachteilen.

In wenigen Stunden wird das Geheimnis gelüftet: Heute Montag um 15 Uhr soll verkündet werden, wer den Eurovision Song Contest moderieren wird. Weil Nemo 2024 den Titel gewonnen hat, findet der Anlass in der Schweiz statt. So wollen es die Regeln. Den Zuschlag als Austragungsort hat Basel erhalten. Für die Zuschauerinnen und Zuschauer fast wichtiger: Wer moderiert die Show? Wer kann eine solche Aufgabe überhaupt meistern?
Gefragt sind nicht nur gute Englisch- oder Französischkenntnisse, sondern ein souveräner Auftritt vor ungefähr 150 Millionen. Mehr Schaufenster für unser Land geht nicht. Als Topfavoritin wird aktuell Michelle Hunziker gehandelt. Sie soll bereits auf dem Weg in die Schweiz sein, wie Watson am Montag berichtet. Zumindest deutet eine Instagram-Story von ihr darauf hin. «Wir gehen in die Schweiz für was?», schrieb Hunziker geheimnisvoll zu einem Video von sich im Zug.
Wie gut stehen ihre Chancen? Wer sonst könnte für den Moderationsjob infrage kommen? Hier sind unsere Vorschläge. Weiter unten können Sie darüber abstimmen oder in der Kommentarspalte selber Ihre Favoriten ins Rennen bringen.
Michelle Hunziker

Vorteil: Die Bernerin, die auch den italienischen Pass hat, ist durch ihre «Wetten dass..?»-Co-Moderation und ihre Tätigkeit beim italienischen Fernsehen auch dem internationalen Publikum bekannt. Internationalität ist gern gesehen beim ESC, das war auch in Schweden zu sehen, wo man die bekannte Schauspielerin Malin Akerman als Moderatorin aufbot. Und weil der ESC in seiner Dramaturgie schon genügend steif ist, kann Hunzikers selbstsicheres Auftreten der Veranstaltung nur guttun.
Nachteil: Das Stigma der Oldschool-Blondine (auch wegen «Wetten dass..?», wo Gottschalk immer wieder ihre körperlichen Merkmale thematisierte). (phz)
Sven Epiney

Vorteil: Ist er gesetzt? Seit 2011 moderiert Sven Epiney «Die Grosse Entscheidungsshow», die alljährlich die Schweizer Vertretung beim Eurovision Song Contest bestimmt. Den Livekommentar zum ESC liefert er gefühlt noch viel länger, mindestens 20 Jahre. Vorher war es übrigens Beni Thurnheer (ein weiterer Kandidat? Er würde wohl am nötigen geschliffenen Englisch scheitern). Epiney hat alles, was es für die ESC-Moderation braucht: Wissen, Erfahrung, Charme, Sprachgewandtheit.
Nachteil: Der ESC-Moderationstrend geht Richtung Selbstdarstellerei, ein Ständlein hier, ein Tänzlein da. Ist Epiney zu zurückhaltend dafür? (phz)
Christa Rigozzi

Vorteil: Sie ist Tessinerin. Die ESC-Regeln besagen zwar, dass die Moderation auf Englisch oder Französisch erfolgen muss. Aber der SRG ist zuzutrauen, dass man im Sinn der «Idée suisse» den 150 Millionen weltweiten Zuschauern eine Dreier- oder gar Vierermoderation mit einem Rätoromanen zumutet, die immer wieder ihre Muttersprache aufblitzen lässt: «Guckt, wie toll mehrsprachig wir sind!»
Nachteil: Sie ist Tessinerin. Der obige Plan, so verlockend er für die Chefetage der SRG klingen mag, wäre ein überkonzipiertes Fiasko. (phz)
Sascha Ruefer

Vorteil: Man kennt ihn vor allem als «Fussball-Ruefer der Nation», aber: Sascha Ruefer hat Schlagererfahrung und damit einen beträchtlichen Teil der ESC-DNA aus Klamauk, Europop und Folklore verinnerlicht. Bis 2010 moderierte er die Schweizer Ausscheidung zum «Grand Prix der Volksmusik», vereinzelt auch die dazugehörige Finalsendung, ein Produkt der Eurovision. Ruefer verfügt also gewissermassen auch in der Unterhaltungsbranche über TV-Länderspiele.
Nachteil: Der Übereifer, den Ruefer als Kommentator vor allem bei den Spielen der Schweizer Fussballnationalmannschaft bisweilen an den Tag legt, könnte ihm vor den Millionen TV-Zuschauern zum Verhängnis werden. Hingegen würde sich so ein «Embolooooo» kurz vor Mitternacht ganz gut machen. Und: So viele Punkte wie am ESC kann er für die «Nati» ansonsten nie verkünden. (mrm)
Jennifer Bosshard

Vorteil: Sie ist bereits Teil der ESC-Familie. Am ESC 2024 durfte Jennifer Bosshard während des Finals live verkünden, an welches Land die Punkte der Schweizer ESC-Jury gehen. Das tat sie voller Enthusiasmus – sie trällerte Nemos Siegersong – und scheint sich mit dem Musikwettbewerb voll zu identifizieren. Auch das Lampenfieber dürfte sie im Griff haben, nachdem sie nun bereits vor Millionenpublikum aufgetreten ist. Mit ihren 31 Jahren ist sie nur wenige Jahre älter als Nemo und würde damit für junge Fernsehzuschauer eine ideale Identifikationsfigur abgeben.
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Nachteil: Nörgler würden lästern, dass sie sich auch mal gern selbst inszeniert. Wo aber, wenn nicht beim ESC, ist ein schillernder Auftritt perfekt? (thu)
David Constantin

Vorteil: Geht angesichts der Nemo-Euphorie leicht vergessen: Wie bescheuert der Eurovision Song Contest und seine Darbietungen oft daherkommen. Baby Lasagna? Also bitte. Solches ist auch dann zu erwarten, wenn der Event in der Schweiz stattfindet – und wer, wenn nicht David «Tschugger» Constantin, hat hierzulande ein Gespür für Trash, Drastik und brachiale Komik? Witzig und schlagfertig ist der «Tschugger»-Autor und -Darsteller auch. Was wollen wir mehr?
Nachteil: Man müsste dem europäischen Ausland erklären, was ein «Tschugger» ist. Und Constantin würde wahrscheinlich vom Skript abweichen. (blu)
Hazel Brugger

Vorteil: Sie brachte sich gleich selbst ins Spiel: «Soll ich?», fragte die Comedienne, als die Instagram-Gefolgschaft ihr die nächste ESC-Moderation antrug. Und: Hazel Brugger kann Humor – und als gebürtige Amerikanerin Englisch. Vor vier Jahren bewies die heute 31-Jährige beim Swiss Music Award, dass sie auch grosse Events moderieren kann – natürlich gespickt mit schwarzhumorigen Pointen.
Nachteil: Wenn Hazel Brugger moderiert, müssten wir wohl auf Roger Federer im ESC-Publikum verzichten, da der Tennisstar – gemäss einer früheren Äusserung von Brugger – so aufregend sei wie Verkehrskreisel, «nur weniger verrückt dekoriert». Allenfalls droht aber auch sonst eine Publikumsbeschimpfung. (atob)
Marina Rollman

Vorteil: «On a gagné l’Eurovision! On a gagné l’Eurovision!» Der Kommentator des Westschweizer Fernsehens RTS schrie in Malmö seine ganze Freude in sein Mikrofon. Die Suisse romande freut sich auf die Eurovision-Party in der Schweiz im nächsten Jahr und wird darauf drängen, eine Moderatorin auf der Bühne zu haben. Die auch in Frankreich bekannte und beliebte 36 Jahre junge Genfer Komödiantin Marina Rollmann wäre prädestiniert für diese Aufgabe. Als Stand-up-Comedian ist sie schlagfertig und witzig zugleich und bietet eine gehörige Portion Charme und Temperament. Zugleich hat sie Radio-, Fernseh- und Schauspielerfahrung, stand schon für Canal+ vor der Kamera und ist auch darum in Frankreich einem breiten Publikum bekannt.
Nachteil: Die Humoristin dürfte sich in der französischen Sprache womöglich wohler fühlen als in der englischen. (phr)
Cynthia Gani

Vorteil: Die RTS-Frau Cynthia Gani ist zwar inzwischen in die Chefredaktion ihres Unternehmens aufgestiegen, ist aber nach wie vor eine der bekanntesten, beliebtesten und erfahrensten Journalistinnen der Westschweiz. Im Politjournalismus hat sie ebenso ihre Spuren hinterlassen wie im Gesellschaftsjournalismus. Trotz ihrer Popularität wirkt sie absolut uneitel. Dinge wie Porträts über sie oder Personenkult um sie sind ihr völlig fremd. Sie begegnet allen Menschen auf Augenhöhe, führt Interviews mit grosser Sensibilität und viel Charme. Sie hat eine gute Ausstrahlung.
Nachteil: Sie wirkt allenfalls ein bisschen zu seriös auf einer grossen Bühne und in einer grossen Unterhaltungsshow. (phr)
Barbara Schöneberger

Vorteil: Nach Nemos Sieg schaltete das Schweizer Fernsehen erst einmal nach Hamburg, zur von Schöneberger moderierten Afterparty. Sie hätte also Erfahrung.
Nachteil: Schöneberger wird vom kritisch-fernsehaffinen Publikum durchaus als Hupfdohle angesehen, sie plappert und plappert und plappert. Für diese Einschätzung muss man nicht Reich-Ranicki heissen. Der bessere Entscheid anstelle von «Babsi» wäre eine Frau, die auch grosse Galas moderiert, auch plappert, aber mit Gehalt: Anke Engelke. (mm)
Loredana

Vorteil: Erfolgreichster Schweizer Rap-Export, mit grosser Fangemeinde und Erfahrung im Musikgeschäft. Mit ihrem Hintergrund als Rapperin kann Loredana sicherlich den Rhythmus der Show halten und vielleicht sogar ein paar spontane Rap-Battles mit den Kandidatinnen und Kandidaten führen. Sie hat ein selbstbewusstes Auftreten, und ihre Schlagfertigkeit könnte für einige unvergessliche Momente sorgen.
Nachteil: Als Rap-Queen ist Loredana für ihre Verwendung von Slang und Jugendsprache bekannt. Es könnte schwierig sein, einige ihrer Ausdrücke für das internationale Publikum zu übersetzen oder zu erklären. (ngu)
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