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Neuer Militäreinsatz gegen Covid
Erste Kantone rufen die Armee zu Hilfe

Déjà-vu: Ein Sanitätssoldat im Corona-Einsatz, hier am 8. April 2020 im Freiburger Spital HFR.
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Wie in der ersten Welle soll erneut die Schweizer Armee gegen die Pandemie zum Einsatz kommen. Der Kanton Freiburg hat beim Bund am Dienstag ein entsprechendes Gesuch deponiert. Die Kantonsregierung ist zum Schluss gekommen, die Pandemie ohne Truppen nicht mehr bewältigen zu können. Bereits jetzt sind in Freiburg mehr Covid-Patienten in Spitalpflege als in der ersten Welle – und eine Trendwende bei den Ansteckungszahlen ist noch nicht in Sicht.

Die Situation ist offenbar dringend: Die Kantonsregierung hat den Bund darum ersucht, schon fürs kommende Wochenende militärische Hilfskräfte für die Pflege von Patienten, Transporte und sonstige Logistikleistungen zur Verfügung zu stellen. Der Kanton wünscht, dass die Hilfskräfte sieben Tage die Woche rund um die Uhr im Einsatz sind. Pro Schicht sollen rund 30 Soldaten das Spitalpersonal unterstützen. Das bestätigen gegenüber dieser Zeitung mehrere informierte Personen.

Der Kanton Freiburg zählt derzeit zu den am stärksten betroffenen Kantonen. In den letzten 14 Tagen wurden im Kanton 1333 bestätigte Infektionen auf 100’000 Einwohner registriert. Nur das Wallis und der Jura haben noch mehr Covid-Fälle.

Auch der Genfer Gesundheitsdirektor Mauro Poggia (MCG) bestätigt gegenüber dieser Zeitung auf Anfrage, dass Genf beim Bund den Einsatz von Sanitätstruppen beantragt habe. Gemäss Recherchen bereiten weitere Westschweizer Kantone Hilfsgesuche vor. An seiner Sitzung vom Mittwoch hat der Bundesrat aber weder das Freiburger noch das Genfer Gesuch behandelt.

Zu Beginn der zweiten Corona-Welle ist es an der Landesregierung, Armeehilfseinsätze zu bewilligen. Es sei aber notwendig, dass die Gesuche formell korrekt und begründet seien, betonte Gesundheitsminister Alain Berset an der Medienkonferenz vom Mittwoch. Es müsste mitunter klar sein, dass die Kantone ihre Probleme trotz der interkantonalen Solidarität nicht lösen könnten.

Im Fall von Freiburg kann der Bundesrat aber rasch entscheiden und Durchdiener bis zum Wochenende in den Kanton beordern. Hilfe wird gebraucht. «Die Situation im Freiburger Spital ist angespannt», sagt Didier Page, Kommunikationschef der Freiburger Sicherheitsdirektion. Man habe zwar noch Kapazitäten für die Aufnahme von Corona-Patienten. Doch das im Frühling erreichte Limit von 89 Corona-Patienten sei mit derzeit 95 Hospitalisierungen bereits überschritten. Zudem habe sich ein Teil des Personals mit dem Virus infiziert, was zu zusätzlichen Engpässen führe. «Die Hilfe des Militärs würde zu einer gewissen Entspannung führen», so Page.

In der ersten Corona-Welle ist es zur grössten Mobilmachung der Schweizer Armee seit dem Zweiten Weltkrieg gekommen. Der Bundesrat hatte am 16. März den Armeeinsatz beschlossen, es kamen bis zu 6000 Soldaten gleichzeitig zum Einsatz. Die Soldaten unterstützten die zivilen Behörden, namentlich die Spitäler, aber auch das Grenzwachtkorps und die kantonalen Polizeikorps. Die letzten Soldaten wurden am 30. Juni aus ihrem Corona-Einsatz entlassen. Nun, vier Monate später, braucht es die Armee schon wieder.