Ein schönes Arrivederci des UBS-ChefsErmottis Geschenk an die Angestellten
Die Schweizer Grossbank erzielt den grössten Gewinn in einem dritten Quartal seit 10 Jahren. Und für die Mitarbeiter gibts eine grosszügige Corona-Entschädigung.
Die UBS hat im dritten Quartal 2020 deutlich mehr verdient als im Vorjahr. Und auch die Erwartungen des Marktes wurden deutlich übertroffen. Geholfen haben dabei neben höheren Erträgen auch Einmaleffekte.
Unter dem Strich verdiente die UBS in der Periode von Juli bis September 2,1 Milliarden US-Dollar, was einer Verdoppelung im Vergleich zum Vorjahreswert entspricht. Vor Steuern erzielte sie einen Gewinn von 2,6 Milliarden nach 1,4 Milliarden im entsprechenden Vorjahreszeitraum, wie es in einer Mitteilung vom Dienstag heisst. Die Schätzungen von Analysten gemäss AWP-Konsens hat die Grossbank damit klar übertroffen.
UBS belohnt Mitarbeitende für Einsatz mit zusätzlichem Wochenlohn
Die Grossbank UBS zeigt sich ihren Angestellten gegenüber wegen der Coronakrise grosszügig. Als Zeichen der Wertschätzung für den besonderen Einsatz in diesem schwierigen Jahr sollen alle Angestellten ohne Kaderfunktion einen einmaligen Barbetrag in Höhe eines Wochenlohns erhalten. Die Gesamtkosten der zusätzlichen Lohnzahlung beziffert die Bank am Dienstag auf ungefähr 30 Millionen US-Dollar.
Hauptgrund für die deutliche Gewinnsteigerung waren ein deutlich höherer Geschäftsertrag sowie der Verkauf der Fondsvertriebsplattform Clearstream an die Deutsche Börse. Dieser hat der UBS einen Gewinn nach Steuern von rund 600 Millionen Dollar in die Kassen gespült. Aber auch der Verkauf der Verkauf Commodity-Index-Familie sowie von Immobilien in Genf haben das Ergebnis positiv beeinflusst.
Das Berichtsquartal ist das letzte unter dem langjährigen CEO Sergio Ermotti, der Ende Monat das Zepter an seinen niederländischen Nachfolger Ralph Hamers übergeben wird. Ermotti zeigte sich mit dem Ergebnis sehr zufrieden und wird in der Mitteilung folgendermassen zitiert: «Ich bin stolz auf die Beiträge, die unsere Mitarbeitenden Tag für Tag leisten, vor allem im aktuell schwierigen Umfeld.» Das Ergebnis reflektiere die nach wie vor hohe Kundenaktivität und die Vorteile des diversifizierten Geschäftsmodells, schreibt die UBS weiter.
3807 Milliarden an verwalteten Vermögen
Deutlich zurückgegangen sind im dritten Quartal die Wertberichtigungen für Kreditrisiken: Nach zusammen 540 Millionen Dollar im ersten Halbjahr waren es noch 89 Millionen. Und die UBS geht davon aus, dass die Wertberichtigungen auch im laufenden vierten Quartal deutlich unter dem ersten Halbjahr liegen werden.
Der grösste Teil des Vorsteuergewinns stammt mit 1,1 Milliarden Dollar aus dem Kerngeschäft, der globalen Vermögensverwaltung (GWM). Die UBS zog im Berichtsquartal Neugelder in Höhe von 1,4 Milliarden an und verwaltete damit Ende September – als weltgrösster Vermögensverwalter – 3'807 Milliarden an Vermögen.
Für die weitere Entwicklung gibt sich das UBS-Management wie üblich vorsichtig. Die zuletzt wieder gestiegenen Covid-Fallzahlen sorgen für erneute Verunsicherung und könnten den Erholungspfad beeinträchtigen. Und auch die wachsenden geopolitischen Spannungen und politischen Unsicherheiten könnten die Wachstumsaussichten trüben. Vor diesem Hintergrund sei es völlig offen, wie sich die Situation entwickeln werde, schreibt die Bank. Verlässliche Voraussagen seien daher weiter schwierig.
UBS will zweite Dividendentranche ausschütten
Die Aktionäre der Grossbank UBS sollen in gut einem Monat in den Genuss der zweiten Dividendentranche für das vergangene Geschäftsjahr kommen. Diese soll am 27. November ausgezahlt werden.
Zuvor muss dem am 19. November aber noch eine ausserordentliche Generalversammlung zustimmen. Wegen der Coronakrise war die Dividendenzahlung 2019 von 0,73 US-Dollar pro Aktie auf Druck der Aufsichtsbehörde Finma zweigeteilt worden. Die erste Ausschüttung von 0,365 Dollar erfolgte am 7. Mai.
Die zweite Tranche wird aus einer besonderen Dividendenreserve gezahlt, die zu diesem Zweck im Frühjahr gebildet worden war. Die Ausschüttung erfolgt – wie bereits bei der ersten Ausschüttung im Mai 2020 – zu 50 Prozent aus der Kapitaleinlagereserve und zu 50 Prozent aus den Gewinnreserven.
Reserven für Dividende 2020 und Aktienrückkauf 2021
Die Aktionäre werden wegen der anhaltenden Pandemie erneut nicht persönlich an der ausserordentlichen Generalversammlung teilnehmen können, wie aus der Einladung vom Dienstag weiter hervorgeht. Die Aktionäre müssen daher ihre Stimmrechte bis zum 16. November über den unabhängigen Stimmrechtsvertreter ausüben.
Wie die Bank ausserdem am Dienstag zusammen mit den Quartalszahlen mitteilte, hat sie per Ende September bereits rund 1,0 Milliarden Dollar für die Bardividende 2020 zurückgestellt, deren Ausschüttung an der Generalversammlung im April 2021 beantragt wird.
Ausserdem hat sie generell über ihre geplante Ausschüttungspolitik informiert. Grundsätzlich soll weiterhin überschüssiges Kapital an die Aktionäre ausgeschüttet und die Kapitalrückführung «im bisherigen Umfang» beibehalten werden.
Wie bereits im vergangenen Quartal angedeutet sollen dabei aber wieder vermehrt Aktienrückkäufe eine Rolle spielen. Die Bank hat gemäss den Informationen vom Dienstag entsprechend eine Reserve von 1,5 Milliarden Dollar für solche Rückkäufe gebildet. Dies widerspiegle die «starke Kapitalgenerierung durch ihre Geschäfte». Unter Ausklammerung dieser Reserve hätte sich die harte Kernkapitalquote (CET1) um 70 Basispunkte auf 14,0 Prozent – und nicht wie nun ausgewiesen – um lediglich 20 Basispunkte auf 13,5 Prozent erhöht.
Die Bank geht davon aus, dass sie von der Finma die Bewilligung für die Wiederaufnahme für Aktienrückkäufe ab 2021 erhält. Vor dem Stopp der Rückkäufe lief bei der Bank ein dreijähriges Programm über den Betrag von 2 Milliarden Franken, das mit Beginn des Corona-Lockdowns dann ausgesetzt wurde. Insgesamt wurden im Rahmen des Programms Aktien für 1,9 Milliarden zurückgekauft, wobei der letzte Rückkauf am 12. März getätigt worden war.
cpm/reuters
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