WM-Qualifkation: Nordirland - Schweiz 0:0Der Liveticker zum Nachlesen: Schwache Leistung und verschossener Penalty
Murat Yakins Team enttäuscht auswärts in Nordirland und schafft es nicht, den geforderten Sieg zu holen.
Lange hat es nicht gedauert, bis zur ersten Enttäuschung für Murat Yakin als Schweizer Nationaltrainer. Auf das gefeierte 0:0 gegen Europameister Italien folgte ein weiteres Spiel ohne Tore. Aber dieses Unentschieden in Nordirland kann niemanden im Schweizer Team glücklich machen. Es bedeutet einen grossen Rückschritt im Kampf um den Gruppensieg und damit um das direkte Ticket für die Weltmeisterschaft 2022 in Katar.
Gegen Italien hatten sich die Schweizer noch mit Applaus auf die Abwehrarbeit konzentrieren dürfen. Gegen Nordirland wären Ideen in der Offensive gefragt gewesen. Aber die Schweiz spielte langsam, uninspiriert und mit viel zu vielen langen Bällen.
Yakin geht die Arbeit nicht aus
Was gegen die Italiener noch mit einer solidarischen Leistung hatte ausgeglichen werden können, wog in Nordirland zu schwer: der Ausfall der individuellen Klasse von Xherdan Shaqiri, Breel Embolo und auch Mario Gavranovic in der Offensive. Und auch die Power ihres Captains Granit Xhaka hätten die Schweizer an diesem zähen Abend gut brauchen können.
Trotzdem hätte das Team von Yakin die Begegnung gewinnen können, ja gewinnen müssen. Nachdem Ruben Vargas in einer absolut ungefährlichen Situation von Michael Smith zu Boden gerissen worden war, durfte Haris Seferovic zum Elfmeter anlaufen. Aber der Stürmer lehnte das Angebot ab und scheiterte nach einer halben Stunde mit einem äusserst schwach getretenen Elfmeter.
Das passte zu einem Abend, an dem die Schweiz keinen Plan gegen den nordirischen Riegel zu haben schien. Yakin geht die Arbeit nicht aus.

Irlande du Nord

Suisse
Erinnerung an 2017
In Nordirland ist die Erinnerung an die WM-Playoffs gegen die Schweiz noch äusserst frisch. Damals verloren die Nordiren dank einem sehr umstrittenen (okay, nach einem falsch gepfiffenen) Handspenalty zuhause 0:1. Damals galt Ricardo Rodriguez noch als zuverlässiger Elfmeterschütze. In Basel reichte der Schweiz dann ein 0:0, um nach Russland zu reisen.
In Nordirland wurde vor dem heutigen Spiel so häufig geschrieben, dass es KEINE Revanche für damals sei, dass wir davon ausgehen: Heute findet aus nordirischer Sicht die Revanche gegen die Schweiz statt.
Oh Tannenbaum?
Auf den offiziellen Aufstellungen der Uefa sieht die Aufstellung der Schweiz wie schon gegen Italien wie ein Tannenbaum aus. 4-3-2-1. Auf dem Feld sieht es aber – wie schon gegen Italien – eher nach einem 4-1-4-1 aus. Oder so, wie in den ersten Minuten dieser Partie: wie ein 4-0-6. Was darauf hindeutet: Die Schweizer greifen an. Die Nordiren sehen den Ball bislang nur von ferne.
Stimmung im Stadion
Der Ball rollt. Murat Yakin hat wieder das Jackett mit Fischgrätmuster an, das er schon gegen Griechenland getragen hat. Wenn es heute auch wieder ein 2:1 für die Schweiz gibt, ist ja alles gut.
Keine Schweizer Fans im Stadion
16'000 Tickets durften für das heutige Spiel im Windsor Park in Belfast verkauft werden. Sie sind alle weg. Schweizer Fans wird es heute keine im Stadion haben – ausser sie haben sich irgendwie reingeschlichen. Die Uefa erlaubt derzeit keine Auswärtsfans. Die Regeln für den Eintritt sind klar: Zuschauen darf nur, wer entweder geimpft, genesen oder getestet ist.
Was die Auswärtsfans betrifft: Ab Freitag könnten sie von der Uefa wieder erlaubt werden. Dann dürfte bei internationalen Länder und Club-Spielen wieder die Regel gelten, dass mindestens fünf Prozent der Tickets an die Anhänger der anreisenden Mannschaft gehen.
Jubel für Schweizer Journalisten
Über Jahre liessen sich die nordirischen Fussballer mit dem gleichen Bus durch ihr Land chauffieren. «We’re not Brazil. We’re Northern Ireland», stand gross drauf. Sie nahmen sich so gleich selbst auf die Schippe, weil ihnen bewusst ist, dass sie fussballerisch limitiert sind. Als zwei Stunden vor Beginn des Spiels gegen die Schweiz dieser Bus auf dem Weg zum Stadion ist, recken viele am Strassenrand in ihren grünen Leibchen den Hals, weil sie glauben, ihre Spieler zu sehen. Ihr Pech ist, dass nur die Schweizer Journalisten darin sitzen. Die Mannschaft hat seit neun Monaten einen neuen Bus. «The Green and White» steht heute drauf.
Was Murat Yakin erwartet
Kurz vor dem Spiel sagt Murat Yakin ins SRF-Mikrofon: «Das Spiel gegen Italien hat sehr viel Kraft gekostet, auch weil wir in der Offensive viel Laufarbeit geleistet hatten. Heute wird es ein komplett anderes Spiel geben. Wir werden viel Ballbesitz haben und dominanter auftreten müssen. Deswegen brauchen wir neue Offensivkräfte. Vargas und Fassnacht haben gegen Italien Impulse gesetzt. Ich erwartet von ihnen Risikobereitschaft, dass sie ins Eins-gegen-Eins gehen und mit ihren Läufen hinter die Abwehr kommen. Diese Laufbereitschaft müssen sie zeigen, damit wir in die Gefahrenzone kommen.»
Ein Wechsel bei Nordirland
Der nordirische Trainer Ian Baraclough schickt einen neuen Mann auf das Feld: den Innenverteidiger Ciaron Brown von Cardiff City.
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Gleich vier Neue in der Startformation
Im Vergleich zum 0:0 gegen Italien verändert Murat Yakin seine Startformation auf vier Positionen: Im defensiven Mittelfeld kommen Denis Zakaria und Remo Freuler (zuletzt Rot-gesperrt) anstelle von Djibril Sow und Michael Aebischer zum Zug. Die Flügel bilden Ruben Vargas und Christian Fassnacht. Sie ersetzen Steven Zuber und Renato Steffen.
An der defensiven Viererkette rüttelt Yakin nicht. Und am Goalie Yann Sommer sowieso nicht.
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Das Aufwärmprogramm
«Ein 0:0 wird den Schweizern gegen Nordirland nicht mehr für Lob reichen», schreibt Thomas Schifferle, unser Mann vor Ort. Hier geht es zu seiner Geschichte «Unangestrengt, unaufgeregt und die Hände in den Hosentaschen».
Unsere Podcast-Crew hat sich unter anderem nochmals mit dem feinen Spiel des Fabian Frei gegen Italien befasst. Ganz sicher mit ein klein wenig Hoffnung, dass der 32-Jährige auch heute die Schalthebel im zentralen Mittelfeld so bedient. Hier geht es lang für all jene, die sich die unterhaltsame Fachdiskussion anhören möchten.
Unser Mann in Rom, Oliver Meiler, hat sich mit den Italienern auseinandergesetzt, die «gebräunt von der sardischen Sonne und halb fit ins Loch stürzen». Heute Abend spielen die Italiener parallel zur Schweizer Partie zuhause gegen Litauen. Wir werden in diesem Live-Ticker ein Auge auch bei diesem Spiel haben. Das ist deswegen wichtig, weil sich die Italiener und die Schweizer ein Fernduell um den ersten Platz und damit die direkte WM-Qualifikation liefern.
Guten Abend aus Tuaisceart Éireann
Welcome to Northern Ireland (irisch: Tuaisceart Éireann), genauer gesagt in Belfast!
Hier im Windsor Park spielten die Schweizer zum letzten Mal vor knapp vier Jahren und gewannen 1:0. Auch damals in der WM-Qualifikation, an deren Ende das Ticket für die Weltmeisterschaft in Russland in die Taschen des Schweizerischen Fussballverbandes wanderte.
Die Ausgangslage ist heute eine ähnliche: Die Schweizer müssen diese Partie gewinnen, so wollen es die theoretischen Stärkeverhältnisse. Allerdings haben sich die Nordiren zuletzt in einen kleinen Rausch gespielt, mit einem 4:1-Sieg gegen Litauen. Das will etwas heissen: Denn diese Mannschaft hat 2019 zum letzten Mal mehr als ein Tor in einem Spiel erzielt.
Offensive Rauschzustände sind vorerst von den Schweizern nicht unbedingt zu erwarten. Der neue Nationaltrainer Murat Yakin hat das Team in ein leicht defensiveres Gewand gehüllt als sein Vorgänger Vladimir Petkovic. Zudem fehlen in Breel Embolo, Mario Gavranovic und Xherdan Shaqiri Spieler, die der Offensive zuträglich wären.
Richten müssen es andere. Wie schon gegen Italien. Es ist die erste echte Bewährungsprobe unter Yakin, während die Schweizer gegen Italien fast nur gewinnen konnten.
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