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WM-Qualifikation
Dank überragendem Sommer und Moral zum Punkt gegen den Europameister

Die grosse Figur des Abends: Yann Sommer rettet der Schweiz einen Punkt.
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Am Ende macht sich die Schweizer Mannschaft auf die Ehrenrunde. Viele tausend, die noch im Stadion sind, applaudieren herzlich. Es passt zur Basler Stimmung, die diesen Match in der WM-Qualifikation begleitet hat.

Ein 0:0 haben sich die Schweizer gegen Italien, den Europameister und grossen Gruppenfavoriten erkämpft – ein durchaus glückliches 0:0, weil Italien grosse Chancen zum Sieg hatte, aber es ist auch das Ergebnis einer sehr kämpferischen Leistung und von viel Moral. Und das Resultat bedeutet vor allem eines: Die Schweizer halten sich damit alle Chancen offen, sich direkt für die WM 2022 zu qualifizieren. Dafür wäre ganz hilfreich, wenn sie am Mittwoch in Nordirland gewinnen würden.

Zu Beginn des Abends sind nicht mehr viele Spieler übrig, die beim 0:3 an der EM in Rom demaskiert worden waren. Es sind nur noch Akanji, Elvedi, Rodriguez und Sommer, alle anderen von damals sind krank, gesperrt, verletzt oder auf der Ersatzbank.

Sommers erste Glanztat

Der neue Trainer Murat Yakin hat auch das System gehörig umgestellt – aus dem 3-4-1-2 Petkovics hat er ein 4-3-2-1 gemacht, «christmas tree» nennen die Engländer dieses System, Weihnachtsbaum. Roberto Mancini sucht das Glück mit zehn von elf Spielern, welche die Schweiz in Rom überforderten. Yakin überrascht in der Not mit einem Mittelfeld, das so vor kurzem niemals zu erwarten war. Rückkehrer Frei wird assistiert von Aebischer und Sow. Steffen und Zuber bilden zusammen mit Seferovic die Offensive. Es wird an diesem Abend dauern, bis die auf sich aufmerksam macht.

Es sind die Italiener, die immer wieder einmal zeigen, was an Klasse in ihrer Mannschaft steckt. Insigne bietet sich die erste Chance nach einer Viertelstunde, er trifft den Ball aus bester Position nicht richtig. Wenige Minuten später schlägt Rodriguez einen schlechten Corner, Steffen verliert den Ball, und Locatelli nutzt das, um einen brillanten Pass in die Tiefe zu spielen. Berardi kann ab der Mittellinie allein aufs Schweizer losstürmen, verfolgt nur von Zuber, Berardi wird nicht mehr eingeholt. Aber es ist Yann Sommer, der seine Qualität im direkten Duell, Mann gegen Mann, einmal mehr beweist und den Ball pariert.

Für die Mannschaft sei es nicht so toll, wenn Sommer der beste Spieler sei, hat Yakin im Vorfeld gesagt, dann stimme einiges nicht. Sommer kann von dieser Aussage halten, was er will. Es braucht ihn auch nach 26 Minuten, als er einen Querpass Barella im letzten Moment vor Insigne abfängt. Wenig später setzt Insigne zu einem Schlenzer an, der Ball fliegt um einen Hauch an Sommers Tor vorbei. Die Schweizer sind langsam mutiger geworden, so hätte Yakin sie lieber früher schon gesehen. Frei, dieser so auffallend gute Stratege im Mittelfeld, schlägt eine Flanke, und Akanji, der aufgerückte Innenverteidiger, verfehlt mit seinem Kopfball das Tor knapp. Es ist die beste Szene und bezeichnend dafür, wie wenig Seferovic als Sturmspitze ins Spiel einbezogen ist. Seine Körpersprache deutet nicht in jedem Moment darauf hin, dass er damit glücklich ist.

Die zweite Halbzeit läuft erst sechs Minuten, als sich Rodriguez einen kapitalen Fehlpass leistet. Den Schaden versucht er gleich selbst zu reparieren und macht alles noch schlimmer. Er holt Berardi von den Beinen, und weil er das im eigenen Strafraum macht, gibt es Elfmeter. Jorginho läuft an, Italiens Penaltyschütze Nummer 1, und wieder ist Sommer zur Stelle, um einen miserablen getretenen Ball abzuwehren.

Das Grinsen des Trainers

Yakin reagiert und entschliesst sich nach einer Stunde zu einem dreifachen Wechsel. Rodriguez muss Garcia Platz machen, was nach seiner absolut ungenügenden Leistung verständlich ist. Zuber wird durch Vargas ersetzt, weil er nicht annähernd der Zuber der EM ist oder nur schon vom Test am Mittwoch gegen Griechenland. Und Zakaria kommt für Sow. Die Stimmung bleibt gut, 31’500 Zuschauer sorgen für einen ausverkauften St.-Jakob-Park, und wer für die Schweiz ist, der ist auch schon mit einem gewonnen Zweikampf, einem Befreiungsschlag oder einem erzwungenen Corner zufrieden. So hört sich Rückendeckung von den Rängen an.

Insigne, schon wieder er, prüft Sommer, und der Schweizer Goalie hält auch diesen Ball. Spätestens jetzt sorgt er für den Eindruck, dass passieren kann, was will, und er doch nicht bezwungen wird. Die Sicherheit, die er ausstrahlt, ist gross. Erstaunlich ist eigentlich nur eines: dass er an diesem warmen Abend mit langen Hosen auf dem Platz steht. Yakin scheut sich auch nicht, Zeqiri gegen diese grosse Mannschaft zum Debüt zu verhelfen. Die Zuschauer bleiben präsent, sie feiern Sommer und sind aufgeregt, als Fassnacht den Ball auf den hinteren Pfosten zu Vargas hebt. Vargas aber ist zu klein, um mehr damit anzufangen.

Als das Spiel dann vorbei ist, umarmt Yakin seinen Vorgesetzten Pierluigi Tami. Und er wirft Kusshände ins Publikum, als er jemanden entdeckt. Auf seinem Gesicht liegt ein breites Grinsen.

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