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Nach Jahren der Alleingänge haben sich Google, Apple, Ikea, Amazon und viele weitere Firmen zusammengerauft. Was wir vom neuen Standard für Smart Homes erwarten können.
Drei Smart-Home-Empfehlungen und ein Ausblick auf Matter.
Video: Nicolas Fäs, Rafael Zeier
«OK Google, schalte das Licht an!» Und das Licht geht an.
Kaum zu glauben, dass für diese Präsentation im Jahr 2021 Journalistinnen und Journalisten aller grossen Zeitungen Deutschlands und dieser hier aus der Schweiz ins ländliche Bayern zu einer kleinen Firma namens Eve gereist sind.
Sprachassistenten und Smart-Home-Steckdosen oder Funklampen sind nun wirklich keine Sensation mehr. Ja, es gibt sie seit Jahren, und so wirklich toll sind sie bis heute nicht. Ein Pflichtkauf schon gar nicht.
Und genau da liegt der Grund für das illustre Publikum an der vermeintlich belanglosen Vorführung. Was da vorgeführt wurde, ist nichts weniger als eine Sensation.
Spannend sind nicht die Lampe oder der Google-Lautsprecher. Spannend ist, was dazwischen passiert. Die Geräte verschiedenster Hersteller kommunizieren nämlich zum ersten Mal über den neuen Smart-Home-Standard Matter.
Nicht in die Gänge gekommen
Dass das schon lange versprochene smarte und vernetzte Zuhause in den letzten Jahren nicht in die Gänge gekommen ist, ist auch den Herstellern nicht entgangen. Alle Alleingänge blieben genau das: Alleingänge.
Keinem Hersteller (nicht einmal Google, Apple oder Amazon mit ihren Milliarden) ist es gelungen, das smarte Zuhause Wirklichkeit werden zu lassen. Darum haben sich die Firmen (manche wohl zähneknirschend) an einen Tisch gesetzt und sich auf einen gemeinsamen Standard geeinigt.
Der Tisch muss ziemlich gross gewesen sein. Denn nebst den drei grossen Techkonzernen sassen da unter anderem auch: Ikea, Tesla, Logitech, Mastercard, Heizungshersteller, Staubsaugroboterfirmen, Handykonzerne und und und…
Kurz: Alles, was entfernt irgendetwas mit Funktechnologie, Computern und dem Zuhause zu tun hat und Rang und Namen hat, ist dabei. Auch die deutsche Firma Eve.
Bekannt wurde die Firma Anfang der Nullerjahre (damals noch unter dem Namen Elgato) als Anbieterin von TV-Karten für Mac-Computer. Daraus entstand die Idee, sich auf Zubehör für Game-Streaming zu spezialisieren. Heute vertreibt Elgato von Lampen über Kameras bis zu Mikrofonen alles, was man braucht, um im Internet zu zeigen, wie man Computerspiele spielt, oder um bei Videositzungen einen guten Eindruck zu machen.
Thermometer, Thermostate und Bewässerungssysteme
Doch 2014 wagte sich die Firma in ein neues Geschäftsfeld: das Smart Home. Unter dem Namen Eve brachte die Firma in den letzten Jahren smarte Thermometer, Thermostate, Lampen und Bewässerungssysteme auf den Markt. Eve war als eine der ersten Firmen mit dabei, als Apple 2014 seine Smart-Home-Strategie mit HomeKit und später der Home-App lancierte.
Heute ist die Elgato-Sparte verkauft, und die Firma konzentriert sich als Eve komplett auf Smart-Home-Geräte. Und sie wittert mit dem kommenden Matter-Standard ihre grosse Chance.
Bereits heute baut sie ihre Geräte so, dass sie diese – sobald Matter irgendwann in der ersten Jahreshälfte 2022 an den Start geht – per Update dafür umrüsten kann.
Dann funktioniert beispielsweise das Thermometer bei uns im Wohnzimmer oder der Heizungsthermostat in meinem Büro nicht mehr nur mit Apple-Geräten. Dann lassen sie sich – sofern alles klappt – auch mit dem Google-Assistenten oder den Amazon-Lautsprechern steuern.
Sollen künftig besser harmonieren: Lautsprecher von Amazon, Sensor von Eve und Lampen von Philips und Ikea.
Foto: Rafael Zeier
Wie Eve versprechen viele Hersteller, ihre Geräte nachträglich auch per Update auf Matter umzurüsten. Da Matter mit WLAN, Bluetooth und Thread bestehende Technologien nutzt und nicht komplett andere Anforderungen hat, ist so eine nachträgliche Umrüstung in vielen Fällen möglich. Dennoch: Nicht allen Herstellern wird das gelingen, manche werden Probleme machen, und ganz reibungslos wird die Umstellung sowieso nicht funktionieren.
Trotzdem ist dieser Schritt dringend nötig. Nach dem verlorenen Jahrzehnt fürs Smart Home soll es nun endlich vorwärtsgehen. Vorausgesetzt, Matter wird nicht noch mal verschoben. Ursprünglich hätte es bereits Ende 2021 starten sollen. Aber die Firmen brauchten noch etwas mehr Zeit.
Rafael Zeier ist Redaktor für Digitales und Gesellschaft. Er berichtet über neue Webdienste, testet neue Geräte und schaut den Techkonzernen auf die Finger. Nebenher macht er Youtube-Videos. Mehr Infos@rafaelzeier