TV-Kritik «Masterchef»Endlich eine Kochsendung, die nicht nervt
Die internationale Kult-Kochshow «Masterchef» startet in der Schweiz. Zu Beginn noch etwas holprig – doch sie macht Lust auf mehr.
«Jawohl!», ist man versucht zu schreien. Endlich gibt es eine Schweizer Version von «Masterchef», der erfolgreichsten und besten Kochshow der Welt.
Die Sendung gibt es seit 1990, erstmals ausgestrahlt bei BBC, mittlerweile wurde sie in über 60 Ländern adaptiert. In der Castingshow geht es für 20 Laien darum, gut zu kochen, stets eine Runde weiterzukommen und schliesslich Masterchef, also Chefkoch oder -köchin, zu werden. Nun hat der Privatsender 3+ das Format übernommen.
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Und es ist köstlich, selbst wenn es zuerst nicht so aussieht. Gleich zu Beginn wird man penetrant auf die Sponsoren der Sendung aufmerksam gemacht (das Kochstudio gleicht einem Migros-Concept-Store), und man fragt sich etwas bange: Was genau macht Nik Hartmann hier?
Die Sorge ist umsonst, der Moderator bleibt im Hintergrund, und auch die Werbebanner sieht man irgendwann nicht mehr, sondern Pfannen und Töpfe und Hobbyköche, die eifrig rühren und abschmecken. Und manchmal «Jawohl, Chef!» rufen, denn das hat der Jury-Boss, der Dreisternkoch Andreas Caminada, von ihnen verlangt.
«Masterchef» ist so erfolgreich, weil es perfekt abgeschmeckt ist: mit Spannung, Fachwissen und würzigen Details. Nirgendwo sonst kommt man so bequem zu so vielen Küchentricks. Und Ideen. Die Menüs sind bunt durchmischt, von brasilianischer Vinaigrette über Berner Küche bis zu Tacos aus Mexiko wird alles aufgetischt. Analog dazu präsentiert sich das Feld der Kandidaten divers, aber nicht anbiedernd extravagant. Überhaupt beweisen die Verantwortlichen Feingefühl. Nichts dauert zu lange, nie schwatzt jemand zu viel oder führt sich peinlich auf, und das will ja etwas heissen, wenn man sich am Montagabend auf 3+ herumtreibt.
Alles in Butter also? Tatsächlich ist es fast ein bisschen unheimlich, aber nicht mal die Jury nervt. Natürlich kann man sich grundsätzlich fragen, was Foodbloggerin Zoe Torinesi hier zu suchen hat (mehr als ein paar oberflächliche Kommentare liefert sie in der ersten Folge nicht), und vielleicht könnte sich Caminada Sätze wie «Das ist eine Umami-Bomb» sparen – redet der wirklich so? Auch das dritte Jurymitglied, Nenad Mlinarevic, ebenfalls Sternekoch, redet manchmal etwas holprig, im Sinne von: zurückhaltend, liefert aber trotzdem die konstruktivste Kritik. Und nachsalzen kann man ja immer.
«Masterchef», montags, 20.15 Uhr, 3+
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