WHO trübt HoffnungenEnde der Corona-Pandemie schon 2021 unrealistisch
Das Virus wird die Welt länger beschäftigen, als sich viele im Moment vorstellen, so die Einschätzung der WHO. Weltweit steigen die Zahlen wieder – einen Lichtblick gibt es trotzdem.
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hält ein Ende der Corona-Pandemie noch in diesem Jahr für unrealistisch. Möglich sei, dass es gelingen werde, die Corona-bedingten Krankenhausaufenthalte und Todesfälle stark zu reduzieren, sagte WHO-Notfalldirektor Michael Ryan am Montag vor Journalisten. Das Virus werde aber die Kontrolle behalten, warnte er.
Ryan verwies auf den globalen Anstieg bei den Infektionsfällen mit dem Coronavirus in der vergangenen Woche, nachdem es zuvor sechs Wochen in Folge einen Rückgang gegeben hatte (zum Dashboard mit allen Corona-Zahlen). «Es wäre sehr verfrüht und unrealistisch zu denken, dass wir dem Virus bis zum Ende dieses Jahres ein Ende setzen werden», sagte Ryan. «Aber ich denke, wenn wir klug sind, können wir den Krankenhausaufenthalten, den Todesfällen und der Tragik im Zusammenhang mit dieser Pandemie ein Ende setzen».
«Das ist enttäuschend, aber nicht überraschend»
Nach sechs Wochen mit sinkender Tendenz gebe es nun wieder einen Zuwachs, sagte der Chef der Weltgesundheitsorganisation (WHO), Tedros Adhanom Ghebreyesus, am Montag in Genf. Abgesehen von Afrika und der Region im westlichen Pazifik sei überall ein Aufwärtstrend zu beobachten. «Das ist enttäuschend, aber nicht überraschend.» Ursachen könnten die Corona-Lockerungen und die ansteckenderen Varianten des Virus sein – «und dass die Menschen weniger vorsichtig werden», sagte Tedros.
Der WHO-Chef ermahnte die internationale Gemeinschaft erneut, nicht allein auf Impfungen zu setzen. Grundsätzliche Hygieneregeln seien weiterhin Fundament der Pandemie-Bekämpfung. Erfreulich sei, dass endlich die Impfung von medizinischem Personal in den ärmeren Ländern begonnen habe, zum Beispiel in Ghana und der Elfenbeinküste. Bis Ende Mai erwarte die WHO, dass 237 Millionen Dosen Impfstoff zur Verteilung in 142 ärmeren Ländern bereitstünden. Tedros fügte hinzu: «Es ist bedauerlich, dass dies beinahe drei Monate nach dem Impfstart in manch besonders reichen Ländern passiert.»
AFP
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