Angeschlagener StahlkonzernSwiss Steel zieht sich von der Börse zurück
Der Stahlkonzern stand zuletzt wegen Entlassungen in den Schlagzeilen. Nun will sich das international tätige Unternehmen mit Sitz in Luzern von der Börse zurückziehen.
Der angeschlagene Stahlkonzern Swiss Steel will sich von der Schweizer Börse SIX zurückziehen. Der Streubesitz sei gering und der Nutzen einer Börsenkotierung rechtfertige den Aufwand nicht, teilte Swiss Steel am Freitag mit. Zum Streubesitz zählen diese Aktien, die nicht von Grossaktionären (Anteil am Aktienkapital von über fünf Prozent) gehalten werden, sondern vom breiten Publikum erworben und gehandelt werden können.
Das Unternehmen hat in den vergangen Jahren umfangreiche Restrukturierungs- und Reorganisationsmassnahmen durchlaufen. Dies hat zu einer Aktionärsstruktur geführt, die von einer kleinen Zahl grosser, langfristig engagierter Investoren geprägt ist. «Infolgedessen ist der Streubesitz der an der SIX Swiss Exchange notierten Aktien gering, das Handelsvolumen begrenzt, und der Markt für die Aktien der Gesellschaft weitgehend illiquide», schreibt das Unternehmen.
Ausserordentliche Generalversammlung im Februar
Der Verwaltungsrat hat entschieden, dass der Nutzen einer Börsennotierung an der SIX Swiss Exchange die damit verbundenen vergleichsweise hohen Kosten und administrativen Anforderungen nicht mehr rechtfertigt. Durch die freiwillige Dekotierung kann die Swiss Steel Group Ressourcen gezielter für die Restrukturierung und operative Verbesserungen einsetzen. Diese Entscheidung ist weder durch kurzfristige externe Faktoren noch durch die wirtschaftliche Situation beeinflusst. Der Verwaltungsrat hat die Aktionäre zu einer ausserordentlichen Generalversammlung am 17. Februar 2025 eingeladen.
Swiss Steel kämpft seit lägerem um sein wirtschaftliches Überleben. Zuletzt geriet der Konzern in die Schlagzeilen, weil in Emmenbrücke 130 der 750 Arbeitsplätzen gestrichen werden sollten. Dies nur kurz nach dem Stahl Gerlafingen AG die Entlassung von 120 Mitarbeitern bekannt gegeben hatte. In Bern wurde daraufhin über Staatssubventionen für die in die Krise geratenen Konzerne diskutiert. Im Dezember hat das Parlament Überbrückungskredite für angeschlagene Betriebe der Stahl- und Aluminiumproduktion gewährt. Dem Entscheid ging eine intensive Debatte voraus.
SDA/sas
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