Kylian Mbappé Seine blutige Nase lässt 70 Millionen Franzosen bangen
In den Schlussminuten des Auftaktspiels bricht dem Captain des Nationalteams das Nasenbein. Nun hat das ganze Land scheinbar nur noch ein Thema.
Es ist schon ziemlich unterhaltend, sich in diesen Stunden auf dem Videoportal der grossen französischen Sportzeitung «L’Équipe» berieseln zu lassen. Da gibt es etwa den Auszug aus der Pressekonferenz mit dem Nationaltrainer Didier Deschamps, der am späten Montagabend sagt, er wisse auch nicht genau, wie es um seinen verletzten Stürmer Kylian Mbappé stehe. Oder die Aufnahme eines Fans, der Mbappé im Spital erspäht hatte und diese Entdeckung mit zittriger Hand festgehalten hat. Oder den kurzen Schnapper, der Mbappé zeigt, wie er in der Tiefgarage des Düsseldorfer Stadions in den Krankenwagen steigt.
Unterhaltend sind diese Videos keineswegs wegen Mbappés Verletzung, die Nase blutete recht übel. Unterhaltend sind sie wegen der Aufregung, die entstanden ist, da wieder einmal eine ganze Nation während einer Endrunde über einen Körperteil eines Fussballers diskutiert. So lenken sich gerade 70 Millionen Französinnen und Franzosen ab von den wirklich wichtigen Dingen in ihrem Land, aber dazu gleich.
In der Universitätsklinik Düsseldorf ist bestätigt worden, was schon am Montagabend alle befürchtet hatten: Bei Mbappé ist das Nasenbein gebrochen. Er war im Spiel gegen Österreich in der 85. Minute mit Kevin Danso zusammengeprallt, ein blutiges Gesicht und ein gerötetes Trikot waren die Folgen.
Ist die Gruppenphase für Mbappé gelaufen?
Mbappé dürfte trotz gebrochener Nase irgendwann zurück sein. Es gibt Stimmen, die sagen, dass es schon für das Spitzenspiel gegen die Niederlande am Freitag reichen werde. Andere sagen, dass die Gruppenphase für Frankreichs Captain gelaufen sei.
Sicher ist, dass im Hintergrund an einer Maske aus Carbon gearbeitet wird, die Mbappé bei den kommenden Einsätzen schützen wird und wie sie schon diverse andere Fussballer vor ihm problemlos getragen haben. Bereits in der Nacht, um 1.26 Uhr, fragte der Stürmer seine Follower auf X: «Habt ihr schon Ideen für eine Maske?»
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Natürlich kamen sogleich Vorschläge en masse zusammen. Zwei davon sagen ziemlich viel darüber aus, was die Figur Kylian Mbappé in Frankreich gerade bedeutet: Der erste zeigt eine Maske mit dem Konterfei von Marine Le Pen, deren Rechts-aussen-Partei Rassemblement National die französischen Europawahlen gewonnen hat; der zweite zeigt eine Maske mit dem Gesicht von Emmanuel Macron, Frankreichs Präsident, der wegen dieser Europawahlen das Parlament aufgelöst und Neuwahlen angeordnet hat.
Mbappé hatte sich am Tag vor dem Spiel gegen Österreich branchenunüblich zu diesem Rechtsrutsch in seinem Land geäussert. «Die Europameisterschaft ist wichtig für uns Spieler und unsere Karrieren. Aber vor allem sind wir Bürger.» Frankreich stehe an einem wichtigen Punkt in seiner Geschichte, und es sei entscheidend, dass gerade die junge Generation wählen gehe. «Ich hoffe, wir werden am 7. Juli noch stolz sein, dieses Trikot zu tragen.»
Am 7. Juli enden die Parlamentswahlen in Frankreich. Weil Frankreich zu den grossen Favoriten auf den Titel zählt, wird Mbappé an diesem Tag mit grosser Wahrscheinlichkeit die Beine hochlagern und sich auf den EM-Halbfinal vorbereiten. Zwei oder drei Tage danach stünde er wieder auf dem Platz.
70 Millionen Französinnen und Franzosen werden auch dann wieder auf ihren Captain schauen. Wegen der Maske. Aber nicht nur.
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