Probefahrt Mercedes-Benz EQBElektrovergnügen für die Grossfamilie
Mit dem EQB baut Mercedes-Benz sein Elektroportfolio weiter aus. Der Kompakt-SUV bietet eine ordentliche Reichweite, hohen Fahrkomfort und bis sieben Plätze.
Mercedes-Benz gibt ordentlich Gas. Damit ist nicht nur der Schweizer Markt gemeint, wo sich die Schwaben inzwischen hinter VW auf dem zweiten Rang etabliert haben – die Stuttgarter sind auch beim Ausbau ihrer Elektropalette fleissiger als die Konkurrenz. Denn während sich VW bei der Weltpremiere des ID.5 damit rühmt, nun das dritte Modell auf Basis ihres Elektronik-Baukastens MEB zu lancieren und bei BMW inzwischen vier Stromer bei den Händlern stehen, wächst die EQ-Palette der Stuttgarter munter weiter. EQA, EQC, EQS und EQV sind bereits lanciert, nun folgt mit dem EQB ein weiterer Buchstabe im EQ-Alphabet, bevor nächstes Jahr der EQE sowie die SUV-Varianten von EQE und EQS eingeführt werden. Zu diesen acht EQ-Modellen gesellen sich ausserdem die nur noch mit Elektroantrieb erhältlichen Modelle von Tochterfirma Smart (Fortwo und Forfour). Und weitere Neuheiten, wie etwa die elektrische G-Klasse, sind in der Pipeline.
Mischung aus GLB und EQA
Nun liegt der Fokus zunächst auf dem EQB. Der Kompakt-SUV basiert technisch auf dem GLB mit Verbrennungsmotor, nur dass die Plattform beim EQB eben auf den Elektroantrieb ausgelegt wurde. Das heisst: Zwischen den Achsen ist flach im Fahrzeugboden ein Lithium-Ionen-Akku mit einer nutzbaren Kapazität von 66,5 kWh verbaut, der genügend Energie für rund 420 Kilometer Reichweite (WLTP) bereitstellt und mit maximal 100 kW Gleichstrom geladen werden kann. Damit wird die Batterie in einer halben Stunde von 10 auf 80 Prozent gefüllt – da ist die Konkurrenz inzwischen deutlich schneller. Ein permanenterregter Synchronmotor treibt die Hinterachse an, ein zusätzlicher Asynchronmotor an der Vorderachse wird bei Bedarf zugeschaltet. «Beim Antrieb ist der EQB eng mit dem EQA verwandt», sagt Produktmanager Marius Philipp. «Der EQB ist aber deutlich erwachsener und bietet mehr Nutzwert und Funktionalität.»
Dank dem eckigen Design geniesst der EQB derzeit ein Alleinstellungsmerkmal in der Elektrowelt: Wie sein Verbrenner-Pendant GLB kann er optional mit einer dritten Sitzreihe ausgestattet werden, was bei einer Fahrzeuglänge von 4,68 Meter erstaunt. Für Chef-Designer Gorden Wagener hat die Formgebung aber auch einen ästhetischen Reiz: «Mit dem EQB haben wir einen Elektro-SUV entworfen, der die eckigen Formen unserer Offroader aufnimmt und in die Zukunft projiziert. Wir kombinieren seine signifikante Silhouette mit futuristischen Elementen wie der Black-Panel-Front und schaffen so einen aussergewöhnlichen Look.» Ausserdem ist der Stromer ein richtiges Familienauto: In den Sitzreihen zwei und drei können insgesamt vier Kindersitze befestigt werden, die zweite Reihe lässt sich in der Länge um 140 Millimeter verschieben, die Neigung der Lehnen kann in mehreren Stufen verstellt werden. Die Sitze der dritten Reihe können zudem bündig im Ladeboden versenkt werden, wodurch ein riesiger Kofferraum mit maximal 1710 Liter Fassungsvermögen entsteht.
Die angenehmere Variante
Unterwegs im EQB ergeht es einem so wie fast immer, wenn man mit einem Stromer unterwegs ist, von dem es auch eine Version mit Verbrennungsmotor gibt – man erkennt schnell, dass die Batterievariante die angenehmere ist. Die Platzverhältnisse sind besser, die Geräuschkulisse ist wesentlich leiser, Antritt und Durchzug des Antriebs sind kraftvoller. Gerade in einem hochbauenden SUV wie dem EQB macht sich die ausgewogene Gewichtsverteilung und der wegen der Batterie sehr tiefe Schwerpunkt positiv bemerkbar – Spurtreue und Kurvenlage überzeugen. Sowohl der EQB 300 4Matic mit 168 kW/228 PS als auch der EQB 350 4Matic mit 215 kW/292 PS sind souverän motorisiert.
«Unsere Zukunft ist rein elektrisch», bekräftigt Mercedes-Chef Ola Källenius immer wieder, und weil den Worten auch Taten folgen, wirkt dieses Bekenntnis glaubwürdig. Mit dem EQB decken die Stuttgarter nun ein breites Gebiet mit Elektromodellen ab, vom Kompaktwagen über SUV in mehreren Grössen bis hin zur Luxuslimousine. Die Marke mit dem Stern ist auf gutem Weg, die eigenen Vorgaben unter dem Begriff «Ambition 2039» zu erfüllen – die konsequente Elektrifizierung des gesamten Produktportfolios als zentraler Baustein auf dem Weg zur CO₂-Neutralität. «Elektrofahrzeuge sind dabei der Kern unserer Strategie», sagt Ola Källenius. «Ein grosser Teil der Transformation wird noch in diesem Jahrzehnt passieren.»
Fehler gefunden?Jetzt melden.