AboMamablog: Lost in HandyfotosEinundzwanzigtausendacht-hundertunddreissig Fotos?
Warum sich unsere Autorin über ihre berstend volle Cloud aufregt – und wie sie der Bilderlawine entkommen will.
In meiner Kindheit sah ein gemütlicher Fotoabend bei uns meist so aus: Meine Mutter holte den grossen Plastiksack mit den alten Schwarz-weiss-Bildern vom Dachboden. Wir machten Tee in Omas geblümter Porzellankanne, versammelten uns mit Decken und Kissen auf dem Sofa. Dann wurden reihum so viele Bilder, wie man mit einer Hand zu fassen bekam, aus dem Sack gefischt und herumgereicht. Lauter kleine Zeitkapseln: Opas erstes Fahrrad. Papa mit der Gitarre am Lagerfeuer. Wer findet Mama auf dem Klassenfoto? Oma mit all ihren Geschwistern am Heuwagen. Geheimnisvolle, ernste Gesichter auf zartem, vergilbten Fotopapier. Jede dieser Fotografien schien so wertvoll, zerbrechlich, fast beseelt. An diesen Abenden wurden die schönsten Geschichten erzählt, Erinnerungen wiederbelebt.