Kein Zutritt ohne AbbuchungEintrittsgeld für Londoner Aldi-Filiale sorgt für Aufregung
Der deutsche Discounter Aldi Süd testet in der britischen Hauptstadt eine Filiale ohne Kassen, dafür mit einer Vorabzahlung. Das wirft Fragen auf.
![Wirbel um angebliches Eintrittsgeld beim Discounter: Aldi-Filiale in London.](https://cdn.unitycms.io/images/Ecdd6eHFKvwBYtmS9w5btx.jpg?op=ocroped&val=1200,800,1000,1000,0,0&sum=vrvCbxlp-Zc)
Aldi Süd will die Automatisierung beim Supermarkteinkauf vorantreiben und hat dazu in einer Filiale im Londoner Stadtteil Greenwich ein Konzept namens «Shop & Go» lanciert. Das Unternehmen, zu dem auch Aldi Suisse gehört, verspricht der Kundschaft, nie mehr an Kassen warten zu müssen. Mittels App, Kameras und künstlicher Intelligenz soll nämlich jeder Schritt der Kunden im Laden verfolgt werden, um genau zu erfassen, wer was kaufen will.
In den vergangenen Tagen hat «Shop & Go» aber vor allem wegen eines anderen Aspekts für Schlagzeilen gesorgt. Entscheidet sich ein Kunde beim Betreten der Filiale per App für den kassenlosen Einkauf, wird direkt ein Betrag von 10 Pfund (knapp 11 Franken) auf dem Zahlungsmittel reserviert. Dies wurde von einigen Kunden als «Eintrittsgeld» interpretiert, um überhaupt in den Laden zu dürfen, wie verschiedene Medien berichten.
Betrag wird beim Verlassen des Ladens zurückerstattet
Der Ärger stellte sich als übertrieben heraus, das vermeintliche Eintrittsgeld ist laut Geschäftsbedingungen von «Shop & Go» eher eine Art Kaution. Nach der Reservation des Betrags können die Kunden die Filiale durch eine Schranke betreten und wie gewohnt Waren in ihren Einkaufswagen oder -Korb legen. Sensoren verfolgen sie dabei und registrieren, welche Waren sie mitnehmen.
Beim Verlassen des Supermarkts in Greenwich wird der Preis des Gekauften dann automatisch vom zuvor registrierten Zahlungsmittel abgezogen. Dabei wird der Einkaufspreis mit den am Eingang reservierten zehn Pfund verrechnet. Wenn der Einkauf weniger als zehn Pfund kostet, wird der verbleibende Betrag dem Kunden zurückerstattet.
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Aldi will nachbessern
Ganz reibungslos scheint das aber noch nicht abzulaufen. Wie bald nach Verlassen des Shops das Eintrittsgeld zurückerstattet werde, sei abhängig von der jeweiligen Bank oder dem Kreditkarteninstitut, heisst es in den Geschäftsbedingungen. Die Rückerstattung sollte in der Regel binnen 48 Stunden stattfinden, verspricht Aldi. In Ausnahmefällen könne es aber auch mehrere Tage dauern.
Kunden berichten ausserdem davon, dass ihnen am Eingang mehrmals zehn Pfund abgezogen wurden, wenn sie wiederholt auf den Button in der App drückten, die es zum Betreten des Ladens braucht. Ein Teil des Ärgers dürfte auch daher kommen, dass sich manche Kunden von Aldi ungenügend über das neue System informiert fühlen.
«Die Filiale ist Teil eines Probebetriebs und wir arbeiten ständig an der Weiterentwicklung der Technologie», sagt ein Aldi-Sprecher. «So können wir sicherstellen, dass die App immer auf dem neuesten Stand ist, um den Kunden das bestmögliche Einkaufserlebnis zu bieten.»
Die vom Zahlungsmittel abgebuchten 10 Pfund dürften indes eine Sicherheitsmassnahme sein, mit der Aldi Süd die Zahlungsfähigkeit der Kunden vorab überprüft. Diese Massnahme ist nicht neu. Ähnliche Systeme gibt es schon seit längerem in den Läden des US-amerikanischen Handelsriesen Amazon.
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