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EM 2021: Vor den Halbfinals
Eine EM ohne die Schweiz – wir verraten, wen Sie jetzt anfeuern können

Überraschungsgast im Halbfinal: Thomas Delaney, einer der dänischen Schlüsselspieler. 
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Spanien, Italien, England und Dänemark. 4 sind noch übrig von 24, 48 von 51 Partien sind absolviert, und lange war die Schweiz mit dabei, länger als sonst, sie bestritt 5 Spiele und ist am Samstag bereits wieder in Zürich gelandet.

«Das wars», mögen Sie sich jetzt sagen, aber so schlimm ist es nicht. Sie können immer noch feiern, vielleicht nicht mehr so wie nach dem Schweizer Sieg gegen Frankreich, aber ein kleines Fest wird wohl noch drin liegen vor den Sommerferien. Um Ihnen die Entscheidung zu erleichtern, wen Sie denn jetzt anfeuern sollen, erklären wir Ihnen hier, was für wen spricht – und was dagegen.

Italien – die grosse Party und Simulant Immobile

Pro

Ganz einfach: Zu sagen, wir hätten unsere einzige Niederlage (nach 90 Minuten) gegen den späteren Europameister eingefahren, macht dieses 0:3 vielleicht ein klein wenig erträglicher. Was der 16. Juni in Rom ebenfalls bewirkte: Die Italiener offenbarten, welch tollen Fussball sie spielen, solidarisch und offensiv, eigentlich so gar nicht italienisch, finito Catenaccio, das macht Spass, und das soll belohnt werden: Kein Team schoss bisher mehr aufs gegnerische Tor.

Und Spieler wie Locatelli und Berardi, die bei Sassuolo spielen, was viele auf der italienischen Karte nicht einmal finden würden (für die Kenner: Emilia-Romagna, für die Laien: Norden), haben es uns angetan. Und, falls Sie nach den Vorstellungen der Schweizer noch immer in Festlaune sind: Die beste Party feiern sowieso die Italiener.

Kontra

Da gibt es diese Szene mit Ciro Immobile. Scheinbar ganz bös getroffen, liegt er im belgischen Strafraum, wartend auf den aus seiner Perspektive sicheren Penalty – oder dann wenigstens auf den VAR. Der Pfiff kommt nicht, dafür das Tor, weil seine Kollegen weiterspielen (nicht einmal die haben etwas für seine Schauspieleinlage übrig). Plötzlich ist Immobile wieder mobil, joggt zum Team und jubelt mit.

Italiens Goalie Gianluigi Donnarumma bei seiner Lieblingsbeschäftigung: Den Ball so festhalten, als wäre er ein Fabergé-Ei. 

Unglückliche Fügung des Schicksals könnte man auch sagen, Fussballer liegen ständig irgendwo, ohne dass ihnen etwas wehtut, nur fällt meistens kein Tor dabei. Apropos liegen: Könnte einmal jemand Goalie Gianluigi Donnarumma die Gelbe Karte für sein übertriebenes Zeitspiel zeigen? Wenn die Schiedsrichter das schon nicht machen. Und wenn wir schon dabei sind: eine weitere Gelbe Karte für alle Hupkonzerte!

Spanien – Pässe, Pässe, Pässe

Pro

Das hätten wir sein können. Darum ist es auch nicht einfach, zu erklären, warum Spanien vielleicht doch eine gute Wahl sein könnte. Es schmerzt einfach noch zu sehr (Autor wischt sich eine Träne aus dem linken Auge). Aber wir sind ja auch Profis und haben Lust auf mehr, darum: Planen Sie einen Themenabend zu den Halbfinals, können Sie mit Spanien nicht falschliegen. Eine feine Paella, eine Flasche Rioja und einen Sangria als Absacker – und Sie haben ein Fest.

Und vielleicht, aber nur vielleicht gibt es unter Ihnen ja sogar noch Verfechter des ewigen Passspiels. Wenn Sie nach jedem 2-Meter-Pässchen nicht mehr aus dem Staunen herauskommen, dann ist Spanien Ihr Team. Die finden Pässe nämlich selbst so grossartig, dass sie alle am liebsten eine zweite Staatsbürgerschaft annehmen würden. 4307 Pässe haben sie bis jetzt gespielt, auf Rang 2 folgt der Gegner vom Dienstag, Italien, mit: 3028. Übrigens: Mittelfeldspieler Thiago würden wir den Titel gönnen – weil er nach dem Sieg im Viertelfinal das tat, was die ganze Schweiz tun wollte: den weinenden Ruben Vargas in den Arm nehmen.

Wir hätten hier ein Bild von jubelnden Spaniern zeigen können, haben uns aber aus logischen Gründen für ein anderes entschieden.

Kontra

Dezent – aber nur dezent – angetönt haben wir es bereits, wir sind noch nicht über diese brutale Niederlage hinweg. Was müssen Sie also für ein Mensch sein, Spanien anzufeuern nach diesem tragischen Freitagabend? Spanier vielleicht, dann sei Ihnen vergeben. Ansonsten klingt das eher nach Bond-Bösewicht. Oder Lord Voldemort. Oder Darth Vader.

Zum Passspiel übrigens gibt es noch eine andere Vermutung: Bei den Spaniern kann keiner Fussball spielen, darum hilft man sich mit diesen ewigen Passstafetten vor dem gegnerischen Strafraum, in der Hoffnung, dass irgendwann mal einer allein vor dem Tor steht. Allerdings, das müssen wir neidlos anerkennen, geht das gar nicht schlecht auf. Die Spanier haben bis jetzt die meisten Tore erzielt (und nur drei davon waren Eigentore des Gegners).

England – It’s coming home – endlich?

Pro

Etwas Gutes hätte ein Titel Englands auf jeden Fall: Football’s coming home – finally. Denken Sie daran: Das nächste Turnier findet in weniger als eineinhalb Jahren statt. Und schon jetzt können wir es nicht mehr hören. Also, liebe Engländer, nehmt den Fussball doch nach Hause und bringt ihn dann nach Katar. Apropos: Fliegen bei den Public Viewings dann statt Bierbechern Fondue-Caquelons durch die Luft?

Was noch für die Engländer sprechen könnte: Jede kommende Minute ist eine Chance, die Spektakel-Offensive mit dem kombinierten Marktwert in der Höhe des Bruttoinlandprodukts des Inselstaates Dominica (580 Millionen US-Dollar) doch noch in ihrer vollen Wirkung zu bestaunen. Richtig geglänzt hat bisher erst Raheem Sterling und ein bisschen Harry Kane. Und die Engländer gehen ja durch schwere Zeiten, diese Turbulenzen im Königshaus, die schlagen bestimmt aufs Gemüt. Da mag der EM-Titel ein schwacher Trost sein, aber immerhin ein Trost.

Englands Offensive heisst an dieser EM: Raheem Sterling zaubert, der Rest hält sich noch zurück. 

Kontra

Es ist alles recht pragmatisch bei den Engländern. Sie haben es sogar geschafft, einen 4:0-Sieg gegen die Ukraine nicht spektakulär aussehen zu lassen. Wir, die nach dem Sieg im Penaltyschiessen gegen Frankreich schon etwas höhere Erwartungen an den Fussball haben, müssen also gar nicht zuschauen, sollten es die Engländer in den Final schaffen.

Und irgendwie gefällt es uns auch nicht, dass Kane immer mehr in Form kommt. Momentan steht er bei drei Toren, zwei per Kopfball, wie Haris Seferovic! Der Schweizer und der Engländer sind die besten Kopfballschützen des Turniers. Und so soll es auch bleiben. Immerhin ein kleiner Titel für die Schweiz.

Dänemark – was für Spieler, was für ein Team!

Pro

Die Dänen sind ja eigentlich wir – mit Bart. Ein kleines Land, das sich gegen die Grossmächte des Fussballs wehrt. Eine rot-weisse Flagge mit Kreuz. Keinen Euro. Die in etwa gleich grosse Fläche (ohne Grönland). Teures Bier. Eine lustige Sprache.

Die Dänen sind aber auch die Underdogs dieser Halbfinals, doch sie haben ganz gute Spieler. Da ist Captain Simon Kjaer, ein Bild von einem (skandinavischen) Mann, sein Zwilling Kasper Schmeichel im Tor, die Flügel Joakim Maehle und Mikel Damsgaard, zwei der Entdeckungen des Turniers, Stürmer Yussuf Poulsen, Mittelfeldspieler Thomas Delaney und Verteidiger Andreas Christensen.

Und natürlich ist da dieser Eriksen-Effekt. Die Spieler beeindruckten nach dem Schock mit ihrer Reaktion auf dem Platz, ganz Europa bangte mit ihnen. Die Dänen als (nach 1992 erneuter) Europameister wären eines der schönsten Märchen der Fussballgeschichte, kaum einer, der diesem Team den Erfolg nicht gönnen mag.

Das Bild des Turniers? Die dänischen Spieler bilden eine Mauer um Christian Eriksen, um ihn vor Blicken und Kameras zu schützen. 

Kontra

Man könnte doch … Vielleicht ist ja … Oder … Ach, belügen wir uns nicht selbst. Gegen Dänemark spricht nichts.

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