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Meinung

Miniatur des Alltags
Ein Sturm im Kaffeebecher

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Ich kann mich ja über die verschiedensten Dinge unglaublich aufregen. Vor allem frühmorgens, wenn das System nach Koffein lechzt.

Kürzlich war es wieder einmal so weit: Den Wecker hatte ich zu lange ignoriert, um noch meine übliche grosse Tasse Kaffee zu trinken und den Rest in einen Becher für unterwegs umzufüllen. Ein Halt bei einem Bahnhofscafé tat also mehr als not. So stand ich da und bekam alsbald den gewünschten grossen Pappbecher Milchkaffee mit Deckel zum Mitnehmen vorgesetzt.

Ein eingestanzter Schriftzug auf dem Plastikdeckel erinnert den Trinker daran, dass der Becherinhalt heiss ist. Warum muss das auf jedem Deckel stehen? Ist denn niemandem mehr zuzutrauen, sich an die Temperatur des eben georderten Getränks zu erinnern? Und was wäre, wenn ich mir nun einen Eiskaffee bestellt hätte? Die Warnung wäre glatt zum Etikettenschwindel mutiert.

Die Gedanken hätten wohl noch weiter um die Deckel-Thematik gekreist – doch dann fiel mein Blick auf das Holzstäbchen, welches zum Take-away-Kaffee gereicht wird. Ich habe ja nie genau verstanden, wozu diese splittrigen Holzdinger nützlich sein sollen. Offenbar kann man damit das Getränk umrühren, doch das ist meiner Meinung nach ein Gerücht. Denn zum Rühren taugen diese «Stecken» beim besten Willen nicht.

Bevor man also den Deckel mit der Temperaturwarnung auf den Becher drückt, soll man bestenfalls ansatzweise umrühren und sich danach beim Ablecken des Milchschaums einen Holzsplitter in der Zunge holen? Spannende Logik. Nur gut, musste ich meinen Zug erwischen.

Die zur Verfügung gestellte Alibi-Umrührhilfe landete folglich schnellstens im nächsten Abfalleimer. Noch rasch einen Schluck Kaffee vor dem Spurt auf den Zug – und prompt verbrannte ich mir daran die Zunge. Gehört wohl einfach dazu, Deckelwarnung hin oder her.