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Aroov und Flatfox gehen zusammen
Ein neuer Gratismarkt für Immobilien entsteht

Plakate an neuen Immobilien sind ein Weg, Mieter zu suchen. Ein anderer sind Onlineportale wie Flatfox.
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Bislang betrachteten sie sich als härteste Konkurrenten. Doch nun müssen die Mitarbeitenden der beiden Immobilienportale Aroov und Flatfox an einem Strick ziehen. Wie diese Zeitung erfahren hat, stellt die Versicherungsgesellschaft Mobiliar ihre zwei Jungunternehmen neu auf. Der bisherige Aroov-Chef Matthias Frieden bestätigt, dass es zu einer Fusion gekommen ist. Die neue Firma tritt seit Ende Juni als Flatfox auf.

Frieden hat bei Flatfox den Vorsitz der Geschäftsleitung übernommen. Der bisherige Flatfox-Chef Bernhard Mäder ist in der Funktion des Technologiechefs tätig. Zürich und Bern werden als Standorte beibehalten. Entlassungen gibt es keine. «Im Gegenteil. Alle 32 Mitarbeiter haben ihre Bereitschaft signalisiert, weiterzumachen», sagt Frieden.

Ab Herbst wird Flatfox die Angebote beider Unternehmen zusammenführen und als kombiniertes Produkt lancieren. Dazu gehört einerseits ein Onlinemarktplatz für Wohnungssuchende. Anderseits können Immobiliengesellschaften über die Plattform ihre Geschäfte direkt mit privaten Interessenten abwickeln. Bewerbende können so Besichtigungstermine vereinbaren, sich online bewerben oder den Mietvertrag digital unterzeichnen.

Defekten Kühlschrank über App melden

Doch auch für die Zeit nach der Wohnungsübergabe wird Flatfox spezielle Angebote anbieten. Die App ermöglicht es Mieterinnen und Mietern, einen defekten Kühlschrank zu melden oder Ersatzschlüssel zu bestellen. Der Kontakt zum Liegenschaftsverwalter per Telefon oder E-Mail entfällt somit, der Aufwand für den Mieter wird kleiner.

Für die privaten Nutzer sind die Dienste von Flatfox kostenlos. Das Portal finanziert sich über die Immobilienbewirtschafter. Sie zahlen dafür, die Plattform für den direkten Kontakt mit den Mietern nutzen zu können.

Mit der Fusion bringen sich Aroov und Flatfox in Position gegen die stärker werdende Konkurrenz. Laut dem Branchenportal Proptechnews gibt es in der Schweiz mehr als zwanzig Unternehmen, die ebenfalls Software zur Bewirtschaftung von Immobilien anbieten. Dazu gehören Namen wie Homepad und Huperty.

Darüber hinaus sind im Internet über zwanzig Schweizer Marktplätze wie Immoscout24, Anibis und Homegate (gehört wie diese Zeitung zur TX Group) aktiv.

Diese Art von Angeboten wird unter dem Begriff Proptech zusammengefasst, eine englische Abkürzung für Eigentumstechnologie. Gemeint ist die Digitalisierung der Immobilienwirtschaft.

Versicherer und Banken steigen ein

Was einst als Tummelfeld für Jungunternehmen angefangen hat, zieht inzwischen die Aufmerksamkeit von Versicherungsgesellschaften und Banken auf sich. Sie sehen Schnittstellen ihrer Tätigkeiten zum digitalen Immobiliengeschäft.

So gründete die Mobiliar im Jahr 2019 Aroov gemeinsam mit dem Software-Entwickler Garaio REM. Aroov war zwar unabhängig vom Versicherer, wurde von diesem aber über den Verwaltungsrat gesteuert. Im April 2021 kaufte die Mobiliar dann Flatfox.

Raiffeisen wiederum hat mit dem Start-up Liiva soeben eine weitere Plattform für Wohneigentum ins Leben gerufen. Dazu ist die Bank eine Partnerschaft eingegangen mit – der Mobiliar.

Branchenkenner wie Urs Blattmann von der Hochschule Luzern halten fest, dass sich Schweizer Proptech-Firmen auch gegen die ausländische Konkurrenz werden behaupten müssen. Hier gebe es noch Verbesserungspotenzial.

Der Dozent am Institut für Finanzdienstleistungen Zug schreibt in einem aktuellen Blogeintrag: Ökosysteme rund ums Wohnen hätten in der Schweiz «bezüglich Einfachheit und Bedienerfreundlichkeit, aber auch in Bezug auf Reichweite und Akzeptanz noch nicht den Stand der grossen, internationalen Ökosysteme erreicht».

Blattmann meint damit Unternehmen wie Apple und Alibaba. Nicht nur sei hier der Mehrwert für die Kundschaft grösser, auch der direkte Kontakt mit den Anwendern sei offener.