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Porsche Panamera 4S E-Hybrid
Ein doppelter «Grüner»

Im Hybridmodus entscheidet der Bordrechner, wie die beiden Triebwerke die gemeinsame Arbeit aufteilen.
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Wo gehört so ein Porsche Panamera eigentlich hin? Eher auf Nizzas Prachtstrasse Promenade des Anglais entlang der Luxushotels mit Meerblick? Oder vielleicht doch auf die zwei Stunden entfernte Formel-1-Strecke in Le Castellet, denn schliesslich trägt er ja ein legendäres Sportsiegel mit sich herum?

Schwer zu glauben: Der noble Fünftürer stemmt beide Lebensräume souverän. Als geräumig-feine Limousine am roten Teppich und Sänfte auf der Langstrecke oder als Sportler auf dem Rennkurs, auch wenn unterm Blech ein Plug-in-Hybrid samt schwerer Batterie um die 15 Kurven gewuchtet werden muss. Gute fünf Runden weit könnte der neue Panamera 4S E-Hybrid in Le Castellet sogar rein elektrisch unter seinen Allradantrieb nehmen. Dann allerdings mit höchstens Tempo 140.

Das Gedankenspiel über die stets serienmässigen Charaktere gehört zur DNA eines jeden Porsche, damit auch zu den drei Panamera-Hybriden und ihrer Wahl zwischen Coupé-Limousine oder Design-Kombi mit Namen Sport Turismo. Stets ist eine Kombination verschieden starker klassischer Benziner mit sechs oder acht Zylindern an Bord. Sie werden von einem im Getriebe versteckten Elektromotor unterstützt, der in allen drei Versionen 100 kW/136 PS zum Antrieb beisteuert. Und ein Grossteil der Käufer entscheidet sich für den Porsche mit den zwei Herzen. Grund genug, diese zumindest teilweise elektrischen Fünf-Meter-Autos gründlich zu überarbeiten. Die Batterie ist jetzt 30 Prozent potenter (17,9 kWh) und gut für eine Reichweite von etwas mehr als 50 Kilometern. Und da die Lücke zwischen dem normalen Panamera E-Hybrid (340 kW/462 PS, ab 142’600 Franken) und dem Überflieger Turbo S (515 kW/700 PS, ab 240’100 Franken) recht gross war, fährt Porsche jetzt mit dem 4S genannten und ab 164’100 Franken erhältlichen Modell mit 412 kW/560 PS vor.

Im Alltag werden die 560 PS zur Nebensache

Die ersten Erfahrungen mit dem Neuling auf dem Schauplatz des französischen Formel-1-Events oberhalb der Mittelmeerküste sind schnell erzählt. Der elektrische Gehilfe des Bi-Turbo hat in dieser Disziplin natürlich nichts mit Ökofahren am Hut, sondern sorgt für noch mehr Schub, noch mehr Drehmoment aus Kurven heraus, noch mehr souveränes Erleben scheinbar grenzenloser Kraft. Luftfederung, Superbremsen und Allradlenkung sind weitere Mittänzer beim Kurventwist. In Summe bleibt selbst für ambitionierte Normalfahrer die Erkenntnis, dass so ein Porsche stets mehr kann als 99 Prozent seiner künftigen Kunden, von denen sich wiederum die wenigsten je auf eine abgesperrte Strecke trauen werden.

Spass mit Kurven statt Alltag im wirklichen Leben. Das ändert sich zwangsläufig vor den Portalen des Rennkurses. Schmale Bergstrassen abwärts in Richtung Küste, Trucks, die sich um Serpentinen quälen, wachsame Gendarmen mit Laserpistolen. Die 560 PS werden zur Nebensache, der sogenannte Hybridmodus ist gefragt. Hier entscheidet der Bordrechner, wie die beiden Triebwerke die gemeinsame Arbeit unter sich aufteilen. Entscheidend dabei ist der Vorwärtsdrang des Fahrers. Druck unter der Sohle weckt stets den Verbrenner. Beim Lupfen des Pedals zum Rollen und Segeln schalten sich die sechs Zylinder des Panamera 4S aus, die Energie fliesst in die Batterie. Die gleiche Rekuperation passiert beim Bremsen. So ist das bei allen Plug-in-Hybriden und auch E-Autos.

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Porsche nutzt im Panamera 4S E-Hybrid auch das vorausschauende Navi, das den Strom einteilt.
Beim Lupfen des Pedals zum Rollen und Segeln schalten sich die sechs Zylinder des Panamera 4S E-Hybrid aus, die Energie fliesst in die Batterie.
Porsche nutzt im Panamera 4S E-Hybrid auch das vorausschauende Navi, das den Strom einteilt.

Porsche nutzt bei seinen Luxuskarossen auch das vorausschauende Navi. Nach der Eingabe eines Ziels werden die Charakteristik des Geländes, kommende Kreisverkehre oder Kreuzungen und sonstige Besonderheiten an den elektronischen Entscheidungsträger gemeldet, der den Fahrstil anpasst. Soll rechtzeitig vor Erreichen des Ziels nur noch elektrisch gefahren werden, wird der Benziner angewiesen, die Batterie entsprechend in Form zu bringen. Der Motor wird zum Generator, der nur einen kleinen Teil seiner Gesamtpower für die Stromspende einsetzen muss. Vernünftiger ist natürlich die Stromzufuhr an der Steckdose daheim oder auch unterwegs – der Panamera kann an Haushaltsstrom ebenso andocken wie an der stärkeren 7,3 kWh-Quelle.

Da dieser Art von Autos wie allen Verbrennern das gesetzliche Ende drohen könnte, hat Porsche seine neuen Plug-in-Modelle für den Konsum des sogenannten E-Fuels vorbereitet. Der synthetische Kraftstoff, gewonnen aus Wasser und Kohlendioxid, soll «klimaneutral» werden, da er später im Auto bei herkömmlicher Verbrennung nur die Menge an CO2 erzeugt, die zuvor der Luft entnommen wurde. So ein Panamera wäre also ein doppelter Grüner – Strom und CO2-neutrales Benzin. Warum aber dann noch ein Hybrid, bei «sauberem» Sprit könnte man sich Technik und Gewicht von Motor und Batterie doch gleich sparen? Auch für den Porsche-Überflieger ist die Geschichte des besten Antriebs der Zukunft ganz offensichtlich noch nicht geschrieben.