Kein Schweizer Tour-EtappensiegDie Velo-Stefans kämpfen ohne Glück
Die beiden Thurgauer Stefan Küng und Stefan Bissegger schaffen es bei der 12. Etappe der Tour de France in die Spitzengruppe, verpassen aber das Podest.
Eigentlich, ja eigentlich müsste sich Stefan Küng auf diesen Strassen pudelwohl fühlen. Als die Tour das letzte Mal in der Ardèche-Region Halt machte, schwärmte Küng hinterher gegenüber dieser Zeitung so sehr von diesem Abstecher, dass er vom Tourismusverband zu einigen Ferientagen eingeladen wurde.
So hat er sozusagen ein wenig Heimvorteil fern der Heimat, als die Tour Kurs Richtung Süden und Nîmes nimmt. Nicht nur wegen der ihm bekannten Region: Küng schafft es in die 13-köpfige Spitzengruppe des Tages – zusammen mit einem weiteren Thurgauer, Stefan Bissegger. Es ist eine hochklassige Auswahl, auch Weltmeister Julian Alaphilippe fährt mit, ebenso die Deutschen André Greipel und Nils Politt.
Es sind ideale Rahmenbedingungen für einen Schweizer Coup: Der Wind bläst so stark das Rhônetal hinab, dass das Rennen sogar zehn Minuten später gestartet wird, damit die Fahrer nicht zu früh im Ziel eintreffen. Der Rückenwind begünstigt vor allem aber auch eine frühe Solo-Offensive, wie sie Küng oder auch Bissegger den Sieg bringen könnte.
Küngs ganzer Körper krampfte
Tour-Debütant Bissegger muss aber schon bei der ersten Selektion im Finale kapitulieren, kommt schliesslich als 13. ins Ziel. Küng hingegen hat den richtigen Riecher, schafft es in die Vierergruppe, die um den Etappensieg kämpft.
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Nur noch eine kleine Welle trennt sie vom Ziel. Doch als seine Konkurrenten das Tempo erhöhen, muss auch Küng sogleich kapitulieren. «Ich wusste, dass es ein guter Tag für eine Fluchtgruppe wäre, darum habe ich es nach dem Start versucht. Doch ich spürte auch sogleich, dass ich leer war», sagt Küng später. Er versucht noch unterwegs, sich so gut als möglich zu verpflegen, die Speicher wieder aufzufüllen. «Aber wenn dir die Reserven fehlen, wird es schwierig. Im Finale begann mein ganzer Körper zu krampfen.»
Deutlich frischer ist ein anderer, so etwas wie Küngs deutsche Version: Nils Politt ist hochgewachsen wie der Schweizer, liebt Paris–Roubaix und hat Kraft wie nur wenige. Er bringt diese 12 Kilometer vor dem Ziel noch auf die Pedalen und lässt seine verbliebenen Konkurrenten stehen, als sei es das Einfachste der Welt. Es ist die bestmögliche Antwort auf die Aufgabe seines Bora-Hansgrohe-Teamleaders Peter Sagan, der wegen Knieschmerzen, die ihn seit dem Sturz auf der ersten Etappe plagten, nicht mehr zu diesem 12. Teilstück antrat.
So ist es statt einem 27-jährigen Frauenfelder ein 27-jähriger Kölner, der seinen ersten Tour-Sieg feiert. Küng verspricht, es wieder zu versuchen. «Aber zuerst muss ich mich jetzt ein paar Tage erholen. Denn diese Tour ist härter als alle, die ich schon bestritten habe.»
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