Ihr Browser ist veraltet. Bitte aktualisieren Sie Ihren Browser auf die neueste Version, oder wechseln Sie auf einen anderen Browser wie ChromeSafariFirefox oder Edge um Sicherheitslücken zu vermeiden und eine bestmögliche Performance zu gewährleisten.

Zum Hauptinhalt springen

Tadej Pogacar fliegt
Kann man die Tour de France schon in der ersten Woche gewinnen?

Titelverteidiger Tadej Pogacar dominiert die erste Alpenetappe der Tour 2021.
Jetzt abonnieren und von der Vorlesefunktion profitieren.
BotTalk

Was war das für eine Woche! Es ist noch nicht sehr lange her, da ging es auf den ersten Tour-Etappen vor allem darum, sich ganz, ganz sachte den Bergen zu nähern, die dann in der zweiten Hälfte des Rennens im Zentrum standen. Auf dem Weg dorthin wurde Tag für Tag zum Feierabend gesprintet, dazu in den TV-Übertragungen viele schöne Schlösser und Landstriche gezeigt – das wars.

Und jetzt? Erstmals steht in Frankreich die neue Radgarde praktisch ohne Absenz am Start. Und macht sich bemerkbar. Täglich mit Feuerwerk, mit Spektakel, mit allem, nur nicht mit Langeweile.

Van der Poel fährt in Gelb Pässe, statt zu biken

Das hat viel zu tun mit Mathieu van der Poel, dem Niederländer, der sich Mountainbike-Gold in Tokio als ganz grosses Saisonziel vorgenommen hat. Nur: Während seine Bike-Konkurrenten dieses Wochenende ihren letzten Weltcup vor Olympia bestreiten – in Les Gets, ganz in der Nähe des Tour-Trosses übrigens – und dabei an den letzten Formprozenten feilen, dampft Van der Poel im Gelben Leadertrikot im Renntempo über die französischen Pässe.

Mathieu van der Poel verlor am Samstag den Anschluss.

Nach sechs Tagen in Gelb werden ihm hier seine Grenzen aufgezeigt: Am vorletzten Aufstieg muss er die Gruppe um Vorjahressieger Tadej Pogacar ziehen lassen.

Eigentlich scheint klar, wer nun auf ihn folgt: sein Erzrivale Wout van Aert, der nur 30 Sekunden hinter ihm zurückliegt – und sich mit Gelb ebenfalls einen Traum erfüllen möchte.

Niemand kommt hinterher

Doch Van Aert hat die Rechnung ohne Pogacar gemacht. «Ich sah, dass viele litten. Deshalb entschied ich mich zum Angriff», sagt dieser später. Er spürt das 32 Kilometer und eineinhalb Pässe vom Ziel entfernt. Seine erste Tempoverschärfung geht Tour-de-Suisse-Sieger Richard Carapaz mit, nach Pogacars zweiter kann auch der Ecuadorianer nicht mehr.

Der Vorjahressieger fährt nun wie ein Mann auf einer Mission, sammelt Fahrer um Fahrer der grossen Fluchtgruppe ein. Als er den Col de la Colombière erreicht hat, den letzten Pass des Tages, liegt nur noch ein Fahrer vor ihm. Diesen holt er nicht mehr, Dylan Teuns gewinnt zum zweiten Mal eine Tour-Bergetappe.

Hier wird Inhalt angezeigt, der zusätzliche Cookies setzt.

An dieser Stelle finden Sie einen ergänzenden externen Inhalt. Falls Sie damit einverstanden sind, dass Cookies von externen Anbietern gesetzt und dadurch personenbezogene Daten an externe Anbieter übermittelt werden, können Sie alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen.

Pogacar ist das einerlei. Er hat auch so Enormes erreicht: Knapp eine Rennstunde reicht ihm, um die Konkurrenz zu zerstören. Und zwar nachhaltig. Dass er der neue Tour-Leader ist, ist darob Formsache. Sein erster Verfolger mit Ambitionen aufs Gesamtklassement? Alexej Lutsenko auf Rang 3, 4:38 Minuten Rückstand. Für Carapaz (6.) sind es bereits 5:01 – für Tour-Verhältnisse Welten.

Pogacars grösster Gegner heisst Pogacar

Und das nach einer Rennwoche. Bislang hiess es stets, man könne die Tour in der ersten Woche nur verlieren, nicht aber gewinnen. Unternimmt Pogacar gerade den Versuch, das Gegenteil zu beweisen? Angesichts seines Vorsprungs fällt es schwer, einen Herausforderer zu benennen, der ihn in den kommenden Tagen wirklich aus der Reserve locken könnte. Entsprechend die Frage: «Heisst Ihr grösster Gegner nun Tadej Pogacar?» Worauf Pogacar antwortet: «Ich glaube ja.» Und lächelt.

Aber nur weil Pogacar die obige Aussage zur ersten Tour-Woche widerlegen könnte, heisst das nicht, dass diese nicht mehr gilt. Im Gegenteil: Ein Grund für seine Dominanz ist auch, dass ihm die ganz harte Konkurrenz fehlt. Etwa das Duo, das in Le Grand Bornand als Viert- respektive Drittletzter ins Ziel kommt: Primoz Roglic und Geraint Thomas sind die prominentesten Opfer der vielen Stürze bislang. Als Schatten ihrer selbst rollen sie weiter, ohne Aussicht auf einen Erfolg, warum auch immer.

Noch 12 Etappen – und 12 Chancen, etwas am Resultat zu ändern

Ihnen bleibt, ebenso wie dem übrigen Peloton – und allen Tour-Fans – nur die Hoffnung, dass die Situation nach einer Woche noch so verzwickt sein kann. Doch bis das Rennen Paris erreicht, bleiben noch zwei Wochen und 12 Etappen. 12 Chancen, um doch noch etwas am Resultat zu ändern, das bereits festzustehen scheint.

Pogacar wird nach seiner Demonstration auch gefragt, ob er denn auch Schwächen habe, nachdem er am Mittwoch im Zeitfahren und nun auf der ersten Bergetappe zwei komplett verschiedene Radgenres dominiert hat. «Klar habe ich welche», sagt er. «Aber ich fühle mich derzeit gut. Doch vielleicht werden die Schwächen in den nächsten Tagen zum Vorschein kommen.» Zumindest angesichts des bisherigen Tour-Plots würde eine weitere unerwartete Wendung nicht überraschen.

Hier wird Inhalt angezeigt, der zusätzliche Cookies setzt.

An dieser Stelle finden Sie einen ergänzenden externen Inhalt. Falls Sie damit einverstanden sind, dass Cookies von externen Anbietern gesetzt und dadurch personenbezogene Daten an externe Anbieter übermittelt werden, können Sie alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen.