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Ungewohnte Kritik an Trump
«Ein chaotisches Desaster»

Teilt aus: Der ehemalige US-Präsident Barack Obama.
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Der ehemalige US-Präsident Barack Obama äussert sich selten über die Arbeit seines Nachfolgers Donald Trump. Wenn er es aber tut, dann meist deutlich. In einer Telefonkonferenz mit rund 3000 früheren Mitarbeitern nannte er Trumps Umgang mit der Corona-Krise ein «absolut chaotisches Desaster». Die Konferenz war nicht öffentlich, es gelangte jedoch ein Mitschnitt an die Öffentlichkeit, den die Website «Yahoo» zuerst veröffentlichte.

Trumps Vorgehen spiegele die Haltung der Regierung, sagte Obama. Diese sei egoistisch, spalterisch und sehe andere als Feinde an. Diese Haltung habe sich im amerikanischen Leben zunehmend verbreitet. Trumps Regierung sei geleitet von einem Zweiklang: «Was ist für mich drin?» und «Zum Teufel mit allen anderen». Deshalb werde er besonders intensiv für Joe Biden werben, den demokratischen Herausforderer Trumps bei den Präsidentschaftswahlen im November. Beobachter werten die Äusserungen Obamas als Zeichen dafür, dass er sich stärker als erwartet im Wahlkampf engagieren könnte.

Obama warnte vor Sicherheitsberater Flynn

Zudem ging Obama auf die Entscheidung des Justizministeriums ein, die Vorwürfe gegen Trumps vormaligen Nationalen Sicherheitsberater Michael Flynn fallen zu lassen. Dieser hatte sich schuldig bekannt, das FBI Ende Dezember 2017 über seine Kontakte zum damaligen russischen Botschafter belogen zu haben. Obama sagte, er mache sich Sorgen, dass das grundsätzliche Verständnis des Rechtsstaats in Gefahr gerate. Flynn hatte auch in Obamas Regierung gearbeitet, war aber seines Postens als Direktor der Defence Intelligence Agency enthoben worden, weil er als chaotisch und aufsässig galt. Obama hat Trump gemäss der «New York Times» seinerzeit davor gewarnt, Flynn anzuheuern. Dieser habe die Warnung ignoriert.

Im Weissen Haus herrscht derweil Unruhe, weil Mitarbeiter aus dem engeren Umfeld Trumps positiv auf das Coronavirus getestet wurden. Es handelt sich um Katie Miller, eine Sprecherin von Vizepräsident Mike Pence, und einen namentlich nicht genannten engen Mitarbeiter von Trump. Weder Miller noch der Mitarbeiter hätten irgendwelche Symptome gezeigt, teilte das Weisse Haus mit. Sowohl der Präsident als auch der Vizepräsident seien nach Bekanntwerden der Infektionen umgehend auf das Virus getestet worden. Beide Tests seien negativ gewesen.

Anthony Fauci arbeitet von zu Hause aus

Einige Mitglieder der Taskforce, die den Umgang mit dem Virus koordiniert, haben sich daraufhin in Quarantäne begeben. Auch Anthony Fauci, Trumps wichtigster Berater in Corona-Fragen, arbeitet laut einer Sprecherin vorerst von zu Hause aus. Er werde die nötigen Vorsichtsmassnahmen treffen, aber weiterhin in der Taskforce aktiv sein, sagte die Sprecherin.

In einer internen Mitteilung des Weissen Hauses heisst es, dass alle Mitarbeiter so viel wie möglich von auswärts arbeiten sollten. Wer die Region um Washington D.C. verlassen habe, müsse sich anschliessend in eine zweiwöchige Quarantäne begeben. Im Weissen Haus werde noch mehr als bisher geputzt und desinfiziert. Der Secret Service hat zudem den Zugang zu Trumps Büro im Oval Office noch einmal strenger reglementiert. In der Mitteilung steht nicht, ob die Mitarbeiter Masken tragen müssen. Obwohl die Behörden empfehlen, dass alle Amerikaner an öffentlichen Orten Masken tragen, haben der Präsident und viele seiner Mitarbeiter bisher davon abgesehen.