Ab 2025Eine neue Technologie stoppt das Kükentöten in der Schweiz
Statt wie bisher die männlichen Küken zu töten, sollen sie ab nächstem Jahr bereits vor dem Brüten aussortiert werden. Eier werden dadurch leicht teurer.
![Geflügelhof Paul von Euw, Oberglatt
Foto: Gesa Lüchinger](https://cdn.unitycms.io/images/1KzqySZmqcg9d6oayt4_Sq.jpg?op=ocroped&val=1200,800,1000,1000,0,0&sum=pt2f_rMHg6Y)
Die Eierbranche hat dank moderner Technologie einen Ausweg aus dem Töten männlicher Küken präsentiert. Zum Einsatz kommt dabei eine nicht-invasive Geschlechtsbestimmung für das noch nicht ausgebrütete Küken.
Dank der sogenannten In-ovo-Geschlechtsbestimmung mit spezieller Bildgebungstechnologie kann das Geschlecht am elften oder zwölften Tag der Bebrütung festgestellt werden, wie die Eierbranche am Freitag mitteilte. Man habe es geschafft, mit allen Akteuren der Wertschöpfungskette eine gemeinsame Lösung zum Ausstieg aus dem Kükentöten zu erarbeiten.
In der konventionellen Landwirtschaft erfolge die Umstellung auf die Geschlechtserkennung im Ei in einem Schritt. Die technischen Einrichtungen dafür würden in beiden grossen Brütereien ab Anfang 2025 in Betrieb genommen. Bis Ende 2025 sollten die Prozesse eingespielt und «voll implementiert» sein.
Die Schweiz sei damit weltweit das erste Land, in dem die gesamte Eierbranche eine flächendeckende und ausgereifte Lösung präsentieren könne, die ökologisch, ökonomisch und ethisch sinnvoll sei, hiess es.
Vor Einsetzen des Schmerzempfindens
Die In-ovo-Geschlechtsbestimmung ermögliche einen Blick ins unversehrte Ei, um das Geschlecht des Embryos zu bestimmen. Zum Einsatz komme dabei eine intelligente Bildgebungstechnologie, die beschleunigte Magnetresonanztomographie (MRT) und Künstliche Intelligenz (KI) kombiniert, hiess es. Dies geschehe an Tag elf und zwölf der Bebrütung, also noch vor dem Einsetzen des embryonalen Schmerzempfindens.
Die Akteure der ganzen Wertschöpfungskette hätten sich verpflichtet, ab 1. Januar 2025 die Kosten für den Ausstieg in die Preiskalkulationen aufzunehmen und über das Ei entsprechend zu vergüten. Die Gesamtkosten der Geschlechtsbestimmung im Ei werden transparent ausgewiesen und betragen 3 Franken pro weibliches Küken (exklusive Mehrwertsteuer), wie es weiter hiess.
Eier werden bis zu 1,5 Rappen teurer
Gemäss Gallosuisse und weiteren Akteuren der Eierbranche ist davon auszugehen, dass die verkaufsfähigen Eier in der Direktvermarktung je nach Kategorie um bis zu 1,5 Rappen teurer werden. Bei der Verkaufspreisgestaltung bleibe wie in der Vergangenheit jeder «unabhängig und frei».
Die In-ovo-Methode zur Geschlechtsbestimmung ist in der Bio-Landwirtschaft nicht erlaubt. Dort erfolgt der Ausstieg schrittweise über die Aufzucht der Bruderhähne der Legelinien und die Haltung von Zweinutzungshennen. Aktuell würden schon über die Hälfte der Brüder aufgezogen. Bis Ende 2025 werden es gemäss Bio-Richtlinien 100 Prozent sein.
Das Schreddern lebender Küken ist in der Schweiz seit rund vier Jahren verboten. Der Bundesrat setzte die entsprechende Anpassung der Tierschutzverordnung auf den 1. Januar 2020 in Kraft. Weiterhin erlaubt blieb bisher die Tötung mit CO₂.
SDA/aeg
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