Ehemaliger Kandidat für den BundesratHans-Ueli Vogt soll Bankrat der ZKB werden
Die Interfraktionelle Konferenz schlägt den Zürcher Wirtschaftsrechtler für einen Posten im Bankrat vor.
Der einstige Zürcher SVP-Bundesratskandidat Hans-Ueli Vogt soll einen Posten im Bankrat der Zürcher Kantonalbank (ZKB) erhalten. Dies geht aus dem Wahlvorschlag der Interfraktionellen Konferenz hervor, der am Mittwoch publiziert wurde.
Der 53-Jährige soll für die Amtszeit 2023 bis 2027 einen Sitz im dreizehnköpfigen Bankrat erhalten. Die Wahl steht für kommenden Montag auf der Traktandenliste des Zürcher Kantonsrats.
Vogt ist Professor für Wirtschaftsrecht und trat im vergangenen Dezember als Bundesratskandidat für die SVP an, nachdem zahlreiche bekanntere Parteiexponenten abgesagt hatten. Das Rennen machte dann bekanntlich der heutige Energieminister Albert Rösti.
Vogt ist erfreut über die Nomination. Er wolle in der Zürcher Kantonalbank seine berufliche und politische Erfahrung einbringen. Der Bankrat agiere zwischen Wirtschaft und Politik. «Das ist bestens für mich», schreibt Vogt auf Anfrage. Im dreizehnköpfigen Bankrat soll Vogt Peter Ruff ersetzen, der altershalber zurücktritt.
GLP mit überraschendem Kandidaten
Neben Vogt wird der Kantonsrat noch zwei weitere neue Mitglieder in den Bankrat wählen. Einer davon ist der Gr¨ünliberale Gregor Kreuzer. Er hat sich in einem internen Nominationsverfahren in der GLP-Fraktion überraschend gegen den damaligen Fraktionschef Michael Zeugin durchgesetzt. Dem Vernehmen nach soll er bei der Wahl vor den Sommerferien eine Stimme mehr bekommen haben als Zeugin.
Zeugin hat darauf sein Kantonsratsmandat und alle seine Ämter in der Partei abgegeben.
Gregor Kreuzer ist ebenfalls ehemaliger Kantonsrat, ist aber im Februar abgewählt worden. In seiner parlamentarischen Arbeit ist er als Kritiker der Kantonalbank aufgefallen. In Vorstössen hatte er die Bürokratie in der ZKB und deren Seilbahnpläne kritisiert. Im Assessment der ZKB hat er gemäss unterschiedlichen Quellen auch schlechter abgeschnitten als Zeugin.
Seine Nomination führt GLP-Co-Parteipräsident Nicola Forster auf Kreuzers beruflichen Hintergrund zurück: «Kreuzer ist als Start-up-Unternehmer ein absoluter Digitalisierungsprofi, der der ZKB guttun wird.»
Kreuzer soll im Bankrat Anita Sigg ersetzen, die nach zwölf Jahren im Gremium ausscheiden muss.
Seine maximale Amtszeit von zwölf Jahren hat auch Stefan Wirth erreicht. Sein Sitz steht der Mitte zu. Für dessen Nachfolge hat die Partei die 53-jährige Claudia Zimmermann nominiert. Sie ist Betriebsökonomin und Verwaltungsrätin in KMU und hat langjährige Führungserfahrung in internationalen Unternehmen.
Bankpräsidium unverändert
Ein ZKB-Bankratsmandat ist ein Nebenjob und wird je nach Aufgabenbereich mit 20’000 bis 30’000 Franken entschädigt.
Neu bestellt werden soll auch das ZKB-Präsidium: Der Bankrat wird in eigener Kompetenz entscheiden, welches der drei Präsidiumsmitglieder künftig das Präsidentenamt innehat. Im Präsidium sind derzeit Präsident Jörg-Müller Ganz (FDP) sowie die beiden Vizepräsidenten Roger Liebi (SVP) und Mark Roth (SP).
Die Ämter im Präsidium sind vollamtliche Tätigkeiten und werden mit jährlich rund 330’000 Franken entschädigt.
Korrektur, 20.9. 2023, 13.52 Uhr: In einer früheren Version dieses Textes stand, dass Roger Liebi (SVP) zum Präsidenten gewählt werden soll. Doch nicht das Parlament wählt das Bankpräsidium, sondern der Bankrat.
SDA/sch
Fehler gefunden?Jetzt melden.