Editorial zu den US-WahlenWarum es dank Trump auch etwas Hoffnung gibt
Was Amerikas neuer Präsident und seine Minister über Klimaerwärmung, Impfungen und Russland erzählen, ist unsäglich dumm und gefährlich. Misst man sie an den Taten, so scheint der Weltuntergang dann doch nicht so nah.

Da haben sich drei Maulhelden gefunden. Donald Trump und Elon Musk in derselben Regierung, und dann soll noch Robert F. Kennedy Jr. Gesundheitsminister werden. Eine Regierung mit den drei Männern ist für viele ein Gräuel, nahe dem Weltuntergang. Aber vielleicht ist die Apokalypse doch nicht so nah.
Würde man die drei Herren beim Wort nehmen, dann käme wirklich nichts Gutes auf uns zu. Was sie über Klimaerwärmung, Impfungen und Russland erzählen, ist unsäglich dumm und sogar gefährlich. Misst man sie an den Taten, so scheint der Weltuntergang dann doch nicht so nah. Trump selbst erzählt ja auch seit Jahren, unter ihm habe es keine Kriege gegeben. Das stimmt natürlich nicht ganz, aber verglichen mit dem, was sein republikanischer Vorgänger George Bush Junior verantwortete. Mit dem Angriff auf die Taliban in Afghanistan und gegen den Irak führte er nach dem 11. September 2001 die Amerikaner gleich in zwei verlorene Kriege. Es war Bush Jr., der den Nahen Osten ins Chaos stürzte, dem Iran die Macht über Syrien und den Irak beschert und den Islamischen Staat ermöglicht hat. Aufgeräumt hat nicht Barack Obama, der auf Bush folgte, sondern Trump. Davon haben wir in Europa massiv profitiert, denn seit der IS nicht mehr existiert, gab es keine grossen Attentate mehr wie jene von Nizza und Paris.
Trump erzählte während Corona viel Unsinn. Was er allerdings auch gemacht hat: Er steckte zehn Milliarden Dollar in die Forschung, die zu den mNRA-Impfstoffen von Moderna und Pfizer/Biontech führte, die jetzt Kennedy Jr. verteufelt. Abgesehen davon sind aber die Demokraten nicht abgeneigt, über Kennedys gesundheitspolitische Ideen zu sprechen. Kein Wunder: Drei Viertel aller Erwachsenen sind entweder übergewichtig oder krankhaft fettleibig, das will Kennedy ändern. Auch seine Idee, die amerikanische Bevölkerung vor «schädlichen Chemikalien, Schadstoffen, Pestiziden, pharmazeutischen Produkten und Zusatzstoffen in Nahrungsmitteln» zu schützen, ist nicht unbegründet, denn vieles von dem, was in den USA erlaubt ist, wurde bei uns längst verboten.
Bleibt noch das leidige Thema Russland und Trumps angebliche Bewunderung für Wladimir Putin. Auch da kann man sagen, Trumps gross herausposaunte Position ist unsäglich. Nur, es war Deutschland, das unter Gerhard Schröder und Angela Merkel Nordstream 1 und 2 bauten und sich in Abhängigkeit von Putins Gas brachte. Im Falle von Merkel sogar noch nachdem die Russen die Krim und grosse Teile des Donbass annektiert hatten. Trump warnte die Deutschen davor und bot als Alternative amerikanisches Flüssiggas an. Natürlich nicht selbstlos. Olaf Scholz wollte die Leitungen in Betrieb setzen, selbst noch nach der russischen Invasion von 2022.
Musk wiederum hat mit seinem Starlink-System die Ukraine gerettet, nachdem die Russen Kiew das Internet abgestellt hatten. Seit dem russischen Angriff 2022 ist Starlink das Rückgrat der Kommunikation der ukrainischen Armee. Für die Nutzung der Drohnen sind Musks Satelliten nützlich und präzise. Bis zum Oktober 2022 machte er das sogar gratis, seit dann gibt er die Rechnungen an das US-Verteidigungsministerium weiter, denn selbstlos ist Musk natürlich nicht. Seine Spacex hat in den letzten zehn Jahren staatliche Aufträge im Umfang von 15 Milliarden Dollar erhalten, meist von Demokraten.
Aber auch das muss nicht schlecht sein, wie sein Werdegang zeigt. Denn unbestritten waren es Musk und seine Firma Tesla, die der Welt eine Alternative zu den Verbrennermotoren zeigten. Die deutsche Autoindustrie hingegen hat diesen Trend völlig verschlafen und dabei ihre Gewinne optimiert. Das trotz des angeblichen Klima-Engagements von Merkel und Schröder, die stets alle Klimaziele verfehlten. Trump mag den Klimawandel leugnen, aber der Erfolg von Musks Tesla hängt von Abgaslimiten und Verbilligungen für seine Kundschaft ab. Also wenn jemand dafür sorgen könnte, dass die Amerikaner endlich umweltfreundlicher werden, dann Musk.
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