Drogenszene in ZürichStadt zieht positive Bilanz zu Konsum-Containern
Seit einem Monat ist im Zürcher Kasernenareal die provisorische Kontakt- und Anlaufstelle für Drogenabhängige geöffnet. Sie wird rege genutzt.
Im Durchschnitt verkehren rund 200 Personen täglich in den Containern der Kontakt- und Anlaufstelle, wie Sarah Jost, Sprecherin der Sozialen Einrichtungen und Betriebe der Stadt Zürich, auf Anfrage sagt. Die Zahlen seien mit jenen des früheren Standorts Kaserne vergleichbar und entsprächen den Erwartungen.
Der neue Drogenkonsumraum hat laut Jost zu einer Entlastung des öffentlichen Raums beigetragen. Dank «diversen koordinierten Massnahmen mehrerer städtischer Organisationen» habe sich die Situation entspannt, sagt Jost.
Im Mitte November eröffneten Konsumraum aus Containern auf dem Kasernenareal können Schwerstsüchtige ihre selbst mitgebrachten illegalen Substanzen unter hygienischen Bedingungen konsumieren, so auch Crack und Freebase.
Ziel der Stadt war es, wieder zwei zentral gelegene Standorte anzubieten, um den Drogenkonsum im öffentlichen Raum einzudämmen und die Bewohnerinnen und Bewohner in den Quartieren zu entlasten. Im vergangenen Sommer hatte sich in der Bäckeranlage vorübergehend eine offene Crack-Szene gebildet, was zu heftigen Reaktionen aus der Anwohnerschaft und Politik führte.
Beim neuen Provisorium handelt es sich neben Selnau und Oerlikon um die dritte städtische Kontakt- und Anlaufstelle. Rund 1000 Menschen verkehren derzeit regelmässig in diesen K&A.
Drogensüchtige im Treppenhaus
Allerdings gibt es immer wieder Berichte, dass Süchtige auch in Treppenhäusern von Wohnsiedlungen in Zürich Zuflucht vor Kälte und Regen suchten und Drogen konsumierten, so etwa kürzlich in einem Mehrfamilienhaus in der Nähe des Limmatplatzes.
Beim städtischen Betrieb SIP Züri (Sicherheit, Intervention, Prävention) heisst es auf Anfrage, es gebe aus dem Langstrassenquartier und dem Kreis 4 «einzelne Beobachtungen und Meldungen», dass sich Drogenabhängige oder Obdachlose in Hauseingängen und teilweise in Treppenhäusern aufhalten.
Die SIP Züri habe aber nicht den Eindruck, dass Süchtige vermehrt Unterschlupf in Wohnhäusern suchten, wie Sprecherin Sarah Jost sagt. Auch bei der Stadtpolizei heisst es, man beobachte keine Zunahme dieses Phänomens.
Grundsätzlich sollte die Haustür nur geöffnet werden, wenn man weiss, wer eintreten will, sagt Jost. Wer im Hauseingang auf eine fremde drogenabhängige Person treffe, sollte diese respektvoll ansprechen und sich bei der SIP Züri oder der Stadtpolizei melden. Wichtig sei, die Hausverwaltung zu informieren, damit diese allenfalls Massnahmen treffen könne.
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