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Neuer SRF-Podcast
Drei Frauen reden über Kinder, Ängste – und Analfissuren

Die «Zivadiliring»-Hosts (v.l.n.r.): Yvonne Eisenring, Maja Zivadinovic und Gülsha Adilji. Was erleben sie im Alltag? Darüber reden sie in ihrem neuen SRF-Podcast.
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Zum Glück beginnt dieser erste Podcast mit einem erhellenden Jingle. Der erklärt ziemlich durchbuchstabiert, wie man den Namen des neuen Formats ausspricht und wieso es zu diesem Buchstabenkonstrukt «Zivadiliring» kam. Ziva (Zivadinovic) – dili (von Adilji) – ring (von Eisenring), angelehnt an die Nachnamen der drei Frauen, die in ihm zu hören sind.

Maja Zivadinovic ist Journalistin. Gülsha Adilji moderierte früher TV-Sendungen bei Joiz, tourte mit ihrem eigenen Comedy-Programm durch die Schweiz und arbeitet heute als Realisatorin bei einer Produktionsfirma in Deutschland. Yvonne Eisenring war TV-Reporterin bei TeleZüri, heute schreibt sie Bücher, Drehbücher und Theaterstücke.

«Untenrum»-Operation als Auftakt

Die drei legen nicht etwa mit einer niederschwelligen Aufwärmfolge los, sondern mit einer, in der es gleich um jene Körpergegend geht, über die wohl die meisten lieber nicht, wenn überhaupt, sprechen. Ganz getreu dem Claim: «Das Leben kann manchmal ein Biest sein. Umso wichtiger, dass man darüber spricht.»

Gülsha erzählt von ihrer Analfissur, die sich zu einer schmerzhaften eitrigen Fistel entwickelte. «Will ich das wirklich wissen?», fragt Yvonne Eisenring. Gülsha findet: Alles am und rund um den menschlichen Körper soll normalisiert werden.

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Zwischendurch gibts ein Würfelspiel, bei dem alle drei Fragen beantworten, die Yvonne Eisenring sich eigens für den Podcast ausgedacht hat. Was wäre besser, wenn du ein Mann wärst? Was bereust du? Die Antworten bleiben an der Oberfläche, obwohl viel mehr daraus hätte werden können.

Nach der ersten Folge war man gespannt, wie sich die Dynamik im Trio entwickeln würde. Den Auftakt dominierten klar Gülsha Adilji und Yvonne Eisenring, die beide erfahrene Sprecherinnen sind. In der zweiten Folge erhält Maja Zivadinovic, mit einer noch immer weniger präsenten Sprechhaltung, mehr Raum. Sie schilderte, wie sie eine nervenaufreibende Nacht im Kinderspital erlebte – ihr Sohn war ausgerutscht und hatte sich eine Gehirnerschütterung zugezogen.

Gelungene Themenwechsel

Das Gespräch begann sich daraufhin um Ängste zu drehen. Hier hörte man bisher die stärksten Momente in «Zivadiliring». Etwa, als Yvonne Eisenring unvermittelt erzählte, dass sie mit 14 miterlebte, wie ihr Vater an einem Herzinfarkt starb. Wie sich das bis heute auf die Gestaltung ihres Lebens auswirkt und auch auf die Überlegung, ob sie selbst einmal Kinder haben möchte.

Und die Gruppe schaffte es, ohne respektlos zu wirken oder dem Thema das Gewicht zu nehmen, auch wieder, über ganz andere Dinge zu sprechen und über Banales zu scherzen.

Etwas zu viele Witze wurden über den Namen von Adiljis Proktologen, dem Spezialisten für Erkrankungen des Enddarms, gemacht. Dr. Dindo heisst er. Zugutehalten kann man den Frauen an dieser Stelle aber, dass sie auch über sich selbst sehr viel lachen anstatt, wie das im Podcast «Quotenmänner» zu oft der Fall war, Witze auf Kosten anderer zu machen. (Lesen Sie unseren Kommentar: Warum ich Stefan Büsser und seine Quotenmänner nicht lustig finde)

Der Podcast «Quotenmänner» lief diesen Sommer zum letzten Mal. Stefan Büsser hatte zuvor angekündigt, dass er seine Moderation bei SRF3 abgeben werde. «Zivadiliring» füllt diesen Platz allemal, wenn auch mit weniger Sendezeit, als die «Quotenmänner» erhielten.

Überraschend oder innovativ zeigt sich SRF mit der Frauen-Talkrunde nicht.

Doch wie neu, wie innovativ ist das Konzept des neuen SRF-Formats? Was «Zivadiliring» von bestehenden Frauenpodcasts unterscheide, sei die Authentizität, sagte Yvonne Eisenring der «annabelle». Angesichts der sehr authentischen Folgen anderer von Frauen unterhaltener Podcasts – «Kafi am Freitag», «Untenrum» oder «Faust und Kupfer» – wird dieses Merkmal wohl nicht genügen.

Auch die gerade erwähnten Formate behandeln Themen wie das Frausein, Muttersein, auch Gender im weiteren Sinne, Freundschaft, Körper, Psyche und gesellschaftliche Normen. Klar, teils nach anderem Konzept, etwa mit wechselnden Gästen anstatt immer denselben Personen und auch nicht immer mit dem gleichen Anteil Humor wie «Zivadiliring». Aber überraschend oder innovativ zeigt sich SRF mit der Frauen-Talkrunde nicht. Ausser gemessen am eigenen bereits bestehenden Programm, das noch kein Format im Stil eines guten Gesprächs unter Freundinnen kannte.

Es wäre so oder eine Überlegung wert gewesen, bei SRF einen Podcast anzubieten, in dem drei Frauen auf das politische Geschehen in der Schweiz und der Welt schauen. Oder man hätte Themen wie Glück, Familie, Tabus in einen grösseren gesellschaftlichen, vielleicht auch feministischen Zusammenhang stellen können, garniert mit Fakten und Zahlen.

Gleichzeitig bleibt die Gewissheit: Solange es «unangenehme» Themen gibt, über die man lieber nicht spricht und deshalb noch mehr leidet, ist ein weiterer Podcast, der zur Enttabuisierung des menschlichen Alltags beiträgt, wohl nicht verkehrt. Zudem kommen drei Frauen mehr zu Wort und dürfen dabei auch lustig sein und derbe Witze reissen. Dinge, die in der (medialen) Öffentlichkeit weiterhin noch immer häufiger Männern vorbehalten sind.

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«Zivadiliring», jeweils am Dienstag, alle zwei Wochen auf SRF.