Doppelschlag des DominatorsJetzt fehlt Marco Odermatt nur noch der Jahrhundertrekord
Der Gesamtweltcupsieger legt im zweiten Riesenslalom von Kranjska Gora nach und gewinnt erneut auch die kleine Kristallkugel in seiner besten Disziplin.

Es war eine kurze Unsicherheit. Ein kleines Rutschen auf dem Aussenski. Ein Schreckmoment – nicht nur für die TV-Zuschauer, auch für ihn selbst. Doch am Ende war es wie immer, wie meistens jedenfalls. Wie fünfmal zuvor in den acht bisherigen Riesenslaloms dieser Saison. Zum inzwischen elften Mal in diesem Winter: Am Ende stand Marco Odermatt zuoberst auf dem Podest.
«Er fährt unglaublich», durfte Henrik Kristoffersen im Schweizer Fernsehen bemerken, dem einmal mehr die Ehre zuteil wurde, neben seinem Rivalen auf dem Podium zu stehen. Zum fünften Mal schon in dieser Saison. Nachdem er sich jahrelang an Marcel Hirscher die Zähne ausgebissen hat, steht ihm nun dauernd dieser Odermatt vor der Sonne. Eine letzte Chance bleibt am Weltcupfinal in der kommenden Woche in Andorra.
Um viel mehr als einen Rennsieg geht es dabei nicht: Mit seinem Doppelschlag in Kranjska Gora hat Odermatt für Klarheit im Gesamtweltcup sowie in der Riesenslalom-Disziplinenwertung gesorgt und beide Titel aus dem Vorjahr erfolgreich verteidigt. Überhaupt: Bei den Männern ist nur noch der Kampf um die kleine Kristallkugel im Slalom spannend. Auch sie geht entweder an einen Norweger (Braathen/Kristoffersen) oder einen Schweizer (Yule/Zenhäusern).
Zurück zu Dominator Odermatt, der es in dieser Saison in seiner Lieblingsdisziplin geschafft hat, sich laufend noch zu übertreffen. Jeden einzelnen Riesenslalom (zu dem er startete) beendete er auf dem Podest. Und als er einmal nicht siegte, fehlten ihm drei und zehn Hundertstel für die Bestzeit. «Diese Konstanz ist schon sehr cool», sagte Odermatt zufrieden. «Bei jedem Rennen, auf jedem Hang, bei allen Bedingungen. Das macht mich stolz.»
Es braucht drei dritte Plätze
Als er in Kranjska Gora etwa bei Rennhälfte in einer flachen Passage mit dem Aussenski in den weicheren Schnee rutschte, kam ihm diese Konstanz in den Sinn wie ein Geistesblitz: «Und ich wusste, dass ich jetzt alles riskieren muss, damit die Serie nicht reisst. Ich hätte aber nicht gedacht, dass es reichen könnte. Es war unglaublich schwierig.» 0,32 Sekunden blieb er vor Kristoffersen.
Im Gesamtweltcup kommt der 25-jährige Nidwaldner nun auf 1826 Punkte und hat sich tatsächlich in die Position gebracht, am Weltcupfinal den «Jahrhundertrekord» von Hermann Maier zu schlagen. In der Saison 1999/2000 hatte der Österreicher exakt 2000 Punkte gewonnen. Durchschnittlich 58 Punkte benötigt Odermatt in seinen drei Starts in Andorra (Abfahrt, Super-G und Riesenslalom), um diese als unübertreffbar gehaltene Marke des «Herminators» zu knacken. Mit je einem 3. Platz hätte er dies geschafft.
Zweitbester Schweizer wurde Loïc Meillard. Nach einem schweren Fehler im ersten Lauf, der ihn weit zurückgeworfen hatte, blieb er im zweiten Durchgang fehlerlos und machte dank seiner angriffigen Fahrt einen Sprung vorwärts. Am Ende wurde er Elfter und blieb einen Rang und vier Hundertstel vor Teamkollege Gino Caviezel, der ihn im ersten Lauf noch klar distanziert hatte. Der Romand zeigte sich halbwegs versöhnt mit seinem Sonntag: «Einiges war sehr gut, anderes weniger. Aber grösstenteils war es ganz okay.»
Ein Sprung vorwärts gelang auch Thomas Tumler, der sich dank seines 16. Platzes bei allerletzter Gelegenheit noch für einen Start im Riesenslalom beim Weltcupfinal qualifizierte. Justin Murisier (27.) fiel dagegen weit zurück, Livio Simonet schied gar aus.
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