Kommentar zum Angriff aufs BildungsministeriumDonald Trump will mit der Motorsäge nicht schnitzen
Dem US-Präsidenten geht es nicht um Fehlanreize im Bildungssystem. Er will vor allem die Universitäten gleichschalten, wie ein Blick auf die Columbia University und die University of Pennsylvania zeigt.

Donald Trump scharte Schulkinder an ihren kleinen Pulten um sich, als er am Donnerstag den Befehl zur Zerschlagung des Bildungsministeriums unterschrieb. Er stelle die Kinder ins Zentrum, gab er damit zu verstehen.
In Wahrheit missbrauchte er sie für beinharte Identitätspolitik. Das Bildungsministerium, 1979 unter Präsident Jimmy Carter geschaffen, gilt als liberale Errungenschaft, die in der Verlängerung der Bürgerrechtsbewegung die Chancengleichheit fördern sollte. Gerade in den ärmlichen Staaten im Süden, wo das Bildungssystem vielerorts Armut und Rassismus nicht lindert, sondern verstärkt.
Elon Musk und Donald Trump holzen ab
Wenn Trump nun das Symbol des Kampfs gegen solche Zustände demontiert, reiht sich das in seine Anordnungen ein, sämtliche Gleichstellungsbemühungen einzustellen. Selbstverständlich besteht Optimierungspotenzial in der amerikanischen Bildungsbürokratie, die der Kongress aufgeblasen und mit Fehlanreizen durchsetzt hat. Die Gefahr ist allerdings dieselbe wie beim gesamten Umbau der Bundesverwaltung durch Trumps Adlatus Elon Musk. Die beiden schwingen Motorsägen, die sehr gut zum schnellen Abholzen taugen, eher weniger aber für feine Schnitzereien.
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Trump tut es trotzdem, weil es ein Instrument seiner Machtpolitik ist. Der radikale Umbau erlaubt es ihm, willfährige Statthalter einzusetzen und gefestigte Abläufe zu zerschlagen, damit er frei schalten und walten kann. Was das bedeutet, haben Eliteschulen wie die Columbia University und die University of Pennsylvania bereits zu spüren bekommen: Trumps Regierung droht ihnen mit dem Entzug von Beiträgen in Millionenhöhe, weil sie pro-palästinensische Proteste nicht sofort gewaltsam niedergeschlagen oder transgender Menschen in Sportteams zugelassen haben. Den Kongress hat Donald Trump mehr oder weniger gleichgeschaltet, die Justiz und die Medien versucht er einzuschüchtern. Mit der Zerschlagung des Bildungsministeriums sind nun die Schulen und die Universitäten an der Reihe.
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