Dodo in AfrikaDer «Hippie-Bus»-Sänger reist mit dem Containerschiff zu seinen Wurzeln
Dodo ist zu seinen Wurzeln in Afrika gereist und hat ein Album mit lokalen Künstlerinnen und Künstlern aufgenommen. Die Reise kommt jetzt als Dokumentation ins Kino.
Dodo reitet Wellen. Zumindest bezeichnet er Stationen in seinem Leben als solche. Besonders hohe seien unter anderem Hit-Singles wie «Hippie-Bus» oder «Leu vo Züri» gewesen. Er hat als Künstler bereits vieles erreicht. Irgendwann hat er sich die Frage gestellt: Mach ich das die nächsten zwanzig Jahre, oder mache ich etwas anderes? Das erzählt der 46-Jährige, der eigentlich Dominik Jud heisst, in seinem neuen Studio in Zürich, drei Wochen vor dem Kinostart von «Yopougon – Way Back Home».
Dann setzte er sich vor fünf Jahren ein neues Ziel. Es ist die nächste grosse Welle. Als sein damaliges Studio abgerissen wird, beschliesst er, ein solches in einen Schiffscontainer zu bauen und damit um die Welt zu reisen. Der Basler Regisseur Alexis Amitrigala möchte die Reise dokumentieren. Für Dodo sei das ein zusätzlicher Antrieb gewesen, so gross zu denken. Dass daraus neben dem Kinofilm «Yopougon – Way Back Home» auch ein gleichnamiges Album entsteht, sei nicht von Anfang an klar gewesen: «Es war eher ‹Go with the flow›», sagt er.
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Und dieser Flow hat den Zürcher Musiker schliesslich nach Südafrika, Ghana und an die Elfenbeinküste gebracht, wo er als Sohn Schweizer Eltern seine ersten sechs Lebensjahre verbracht hat. 1983 ist er mit seiner Familie wegen der Krankheit des Vaters in die Schweiz gezogen. Neben der musikalischen Reise zeigt der Film auch, wie Dodo seine Wurzeln erkundet.
Er setze sich gern flexible Ziele. Komme etwas nicht wie geplant, komme etwas Besseres. «Ich bin ein Stehaufmännchen», sagt Dodo.
Das zeigt sich auch im Film. Geplant war eigentlich, mit dem Schiff und dem Studio-Container von Basel aus den Rhein entlangzufahren, dann übers Meer bis nach Südafrika. Wegen Corona und des Ukraine-Kriegs verlief alles ein bisschen anders. Trotzdem begann er gleich am ersten Etappenziel, sich mit Musikerinnen auszutauschen, sie in sein mobiles Studio einzuladen.
Seiner Musik soll man anmerken, dass er unterwegs war
An die Treffen bringt er Ideen und Songentwürfe mit, überarbeitet sie gemeinsam mit den Feature-Gästen, passt sie an. Und immer denkt er gross. Ein Gospelchor in seinem Container-Studio? Umgesetzt. Vor tausend Leuten an der Elfenbeinküste singen? Gemacht. Es sind diese kleinen Wellen, zu denen er rauspaddelt, bis dann die grosse kommt. In Form des neuen Albums. Dass sich dieses von den bisherigen in Musik und Text unterscheidet, sei ihm bewusst: «Man soll merken, dass ich auf Reisen war und Dinge ausprobiert habe.»
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Dinge wie zum Beispiel, auf Hochdeutsch und Englisch zu singen. Für ihn sei ein Wort immer eine Interpretation von dem, was man fühle. Die Herausforderung, in anderen Sprachen zu singen: das Gefühl so zu übersetzen, dass die Botschaft verstanden wird, ohne platt zu wirken.
Das gelingt ihm dann nicht zuletzt, weil er sich Zeit nimmt, sich mit den Sprachen auseinanderzusetzen, lokale Wortwitze zu verstehen und zu integrieren. Er finde es sehr schön, mit den Musikerinnen und Musikern «eine gemeinsame Stimme zu finden und diese mit Melodien zu verbinden», sagt Dodo.
Jetzt kann nichts mehr schiefgehen
Diese gemeinsame Stimme und die Gefühle sind spürbar. Mal erzählen sie vom Heimkommen, mal vom Feiern. Auch musikalisch probiert er sich aus, Reggae weicht Genres wie Afrobeats und Amapiano.
Dennoch muss sich auch Dodo, der «Unsicherheiten liebt und gern Verantwortung trägt», Herausforderungen stellen. Zum Beispiel an einem Konzert. Vor einem ghanaischen Publikum hat er schweizerdeutsche Lieder gesungen. Diese habe zwar niemand verstanden, getanzt wurde trotzdem, denn, so Dodo: «Man kann das Feuer und die Energie rüberbringen und dadurch eine Verbindung herstellen.»
Konzerte wie das in Ghana haben ihm gezeigt: «Ich weiss jetzt, dass ich auch in Kasachstan mit meinen schweizerdeutschen Liedern das Publikum zum Rocken bringen könnte.»
Hat er einfach nur Glück gehabt, dass die Reise trotz Hürden rundgelaufen ist? «Wenn mir jemand sagt, ich hätte einfach nur Glück in meinem Leben, dann sage ich: Ja, ich hatte Glück, aber ich tue jeden Tag etwas dafür.»
«Yopougon – Way Back Home» feierte am Mittwochabend in Basel Premiere.
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