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Fiebermessen und Abstand wahren
Diese Auflagen gelten ab sofort in der Bundesliga

51 Seiten stark ist das Konzept der Deutschen Fussball-Liga (DFL), nach dem sich die am Samstag wieder startende Bundesliga zu richten hat. Und 35 Seiten umfasst das «Organisations-Rundschreiben Sonderspielbetrieb», das die Liga vor dem Start der Geisterspiele am Wochenende an die Clubs verschickt hat. Zusammen mit einem «Handbuch zu Diagnostik und Monitoring» sind das drei Säulen, die den Spielablauf bis ins kleinste Detail regeln sollen – und trotzdem Fragen offen lassen. Eine Übersicht.

Corona-Tests

Bereits vor der Aufnahme des Teamtrainings muss jeder Verein jeden Spieler mindestens zweimal getestet haben. Erst nach zwei negativen Tests darf ein Spieler am Training teilnehmen. Auch Kontaktpersonen der Spieler sollen sich Tests unterziehen müssen, oder aber der Spieler dokumentiert schriftlich, mit wem er sich ausserhalb der Trainings trifft. Wird ein Spieler positiv auf das Coronavirus getestet, muss nicht gleich die ganze Mannschaft in Quarantäne – es würden gemäss Konzept «optional anzuwendende informatorische und kontaktreduzierende Massnahmen» angeordnet. Was das genau heisst, müssten die Clubs zusammen mit den lokalen Gesundheitsämtern entscheiden. Das Konzept hält auch fest, dass im Falle eines positiven Tests die Öffentlichkeit nicht automatisch informiert wird.

Vor dem Spiel

Wie früh vor einer Partie die Mannschaften «einzurücken» haben, schreibt die Liga nicht vor. Der FC Bayern München ist vor seinem Spiel gegen Union schon am Montag in Berlin eingecheckt, absolviert die letzten Einheiten auf der hoteleigenen Anlage. Gladbach hat ein clubeigenes Gasthaus auf dem Trainingsgelände bezogen. RB Leipzig verbringt die Zeit vor dem Spiel im Trainingszentrum. Die Liga schreibt mindestens eine abgetrennte, eigene Etage für jede Mannschaft vor, idealerweise gleich ein ganzes Hotel. Putzpersonal soll während der Dauer des Aufenthalts keines im Einsatz sein, der Zugang zu Wellness-Angeboten ist untersagt.

Rund ums Stadion

Die DFL sieht an Spieltagen rund um die Arenen drei Zonen vor: Innenraum, Tribüne und Stadionaussengelände. In allen drei Zonen zusammen dürfen sich zu keinem Zeitpunkt mehr als 300 Personen aufhalten, Fans sind dabei nirgends erlaubt, die Verantwortung dafür trägt der Heimclub. Festgeschrieben ist auch die Zahl der Ordner: Im Innenraum mindestens zwei, maximal vier, fünf bis zehn auf der Tribüne, 20 bis 50 rund ums Stadion.

Eingangskontrolle

Wer erst einmal im Besitz einer Zutrittsberechtigung ist, muss eine Reihe von Eintrittsprüfungen über sich ergehen lassen. Es gibt wie üblich Akkreditierungen mit entsprechenden Zonen, auch Spieler benötigen eine. Als Grundkontrolle dient ein Symptom-Fragebogen, dazu gibt es Temperaturmessungen am Eingang. Sobald eine Frage kritisch beantwortet wird oder bei jemandem die Körpertemperatur mehr als 38 Grad beträgt, muss der Hygieneverantwortliche des Stadions über den Zulass entscheiden.

Vor dem Anpfiff

Viele Rituale vor dem Spiel entfallen. Das gemeinsame Einlaufen, der Handschlag, Mannschaftsfotos, sogar Maskottchen: all das ist bis auf weiteres verboten. Die Spieler sind angewiesen, ihren Aufenthalt in den Kabinen auf ein Mindestmass zu beschränken.

Atmosphäre

Die Stimmung im Stadion wird leiden, soviel ist klar. Gemäss dem Reglement der Liga wird ein Stadionspeaker eingesetzt, Musik ist erlaubt, künstliche Geräuschkulissen nicht. Zudem besteht in einigen Stadien die Möglichkeit für Fans, am Tag vor den Spielen Zaunfahnen aufzuhängen.

Die neue Normalität: Geisterspiele – hier noch vor der Corona-Pause zwischen Mönchengladbach und Köln – bestimmen die kommenden Monate in der Bundesliga.

Im Spiel

Keine Rudelbildung, kein Abklatschen, keine Umarmungen: Der Torjubel wird fortan zu einer ziemlich distanzierten Angelegenheit. Ein kurzer Ellenbogen- oder Fusskontakt, so viel sei erlaubt, heisst es im Konzept Rundschreiben zum Sonderspielbetrieb. Ebenso solle der «Ausstoss von Speichel (Spucken)» vermieden werden.

Mit Ausnahme des Schiedsrichtergespanns und der aktiven Spieler sind alle Anwesenden im Stadion zu jeder Zeit verpflichtet, einen Mundschutz zu tragen und den Sicherheitsabstand einzuhalten. Der Trainer darf den Nasen-Mund-Schutz zum Rufen von Anweisungen abnehmen – sofern er die 1,50 Meter Distanz zu allen anderen Personen einhält. Natürlich wird alles Mögliche vor, während und nach dem Spiel desinfiziert: die Bank, die Fussbälle, die Ausrüstung der Schiedsrichter.

Medien

Nebst den Rechteinhabern, also je nach Spiel Vertreter von DAZN, Sky oder ZDF/ARD, sind auf der Tribüne während einer Partie nur zehn Journalistinnen und Journalisten zugelassen. Pressearbeitsräume und Interviewzonen bleiben grundsätzlich geschlossen, Interviews gibt es nur unter strengen Auflagen.

TV-Produktion

Sogar für die Übertragungswagen für die Fernsehbilder gibt es genaueste Vorschriften. Zwischen den einzelnen Technikern sind Plexiglasscheiben Vorschrift, überall müssen Waschbecken aufgestellt sein.
Von Vorgaben und Empfehlungen zur häuslichen und privaten Hygiene der Spieler über die korrekte Entnahme eines Abstrichs für einen Corona-Test bis zur zugelassenen Anzahl Greenkeeper – das DFL-Konzept regelt noch so manches. Und bietet dennoch eine ausgiebige Diskussionsgrundlage über Sinn und Unsinn von Fussball in Pandemie-Zeiten.

Immerhin: Sky als eine der Hauptinhaberinnen der Übertragungsrechte hat sich mit der Liga darauf geeinigt, dass sie an den nächsten beiden Spieltagen jeweils die Samstagskonferenz ab 15.30 Uhr auf ihrem frei empfangbaren Sender Sky Sports News zeigen wird. Eine Fortsetzung der Aktion ist nicht geplant.