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Livemusik während der Pandemie
Die Swisscom zwischen geschickter Werbung und Pannengefahr

Bligg (links) und Marc Sway treten neu als Gesangsduo Blay auf.
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Die Veranstaltungsbranche leidet stark unter der Corona-Krise. Nun versucht die Swisscom, daraus Kapital zu schlagen, indem sie öffentlichkeitswirksam ein Onlinekonzert organisiert.

Am 13. Januar um 18 Uhr bestreiten zehn Sänger von allen vier Landesteilen aus einen gemeinsamen Auftritt im Internet. Daran beteiligt sind auch die beiden bekannten Schweizer Interpreten Bligg und Marc Sway. Als Duo nennen sie sich Blay, was eine Mischung ihrer Künstlernamen ist.

Sie schalten sich von Zürich aus zum Konzert zu. Gleichzeitig werden je zwei Sänger in Bellinzona, Montreux, Klosters und Bern auftreten. Vom zürcherischen Volketswil aus wird eine Band den Gesang untermalen. Die zusammengefügten Klänge werden kostenlos auf Youtube und dem TV-Sender Blue Zoom zu hören sein.

Live-Musik übers alte Kupferkabel

Mit dem Test will der Schweizer Marktführer herausfinden, wie sich in Zeiten von Corona das Geschäft mit Livekonzerten beleben lässt. Er will damit aber vor allem der Öffentlichkeit die Belastbarkeit seiner Infrastruktur vorführen. Und geht damit das Risiko ein, sich durch eine technische Panne der Lächerlichkeit preiszugeben.

Auch im Jahr 2021 ist nämlich nicht garantiert, dass die Netze den Anforderungen jederzeit gewachsen sind. Zum Einsatz kommen nebst der schnellen Glasfasertechnologie und 5G-Mobilfunknetzen auch die veralteten Kupferkabelnetze sowie das in die Jahre gekommene 4G.

Die Übermittlung der Musik von mehreren Standorten und in unterschiedlichen Netzen sowie die Verarbeitung der Signale hat aus physikalischen Gründen verschiedene Reaktionszeiten. «Die grosse Herausforderung ist, dass alles zeitgleich zusammenkommt», erklärt Bligg. Wenn die Tessiner einen Takt schneller seien als die Zürcher, höre das der Zuschauer.

Kein Ersatz für das echte Live

Der Privatkunden-Chef der Swisscom, Dirk Wierzbitzki, kann sich vorstellen, die Technologie auch weniger bekannten Musikern zur Verfügung zu stellen. Das Unternehmen werde aber zuerst auswerten, ob sich diese Art der digitalen Begegnungsform überhaupt bewähre. «Der Versuch wird zeigen, ob so etwas funktionieren kann, wie gut das geht und ob man das auch in Zukunft noch nutzen wird», so Wierzbitzki.

Für Marc Sway sind Onlinekonzerte jedoch kein Ersatz für Begegnungen mit Fans und Kollegen in der realen Welt: «Die meisten Leute vermuten, dass wir den Applaus am meisten vermissen. In Tat und Wahrheit fehlt uns aber die Interaktion am meisten. Wir haben seit Monaten unsere Mitmusiker nicht mehr gesehen, stehen nicht mehr auf einer Bühne vor dem Publikum.»