Sprint-OL-Weekend am ZürichseeDie Suche nach Hydranten läutet ein besonderes Wochenende ein
Die OL Zimmerberg und die OLG Stäfa nutzen Synergien für die Durchführung ihrer regionalen und nationalen Wettkämpfe. So werden Revivals in Horgen und Rapperswil-Jona möglich.
Hunderte Orientierungsläuferinnen und -läufer messen sich am 6. und 7. Mai am Zürichsee. Die OL Zimmerberg organisiert am Samstag in Horgen ihren traditionellen OL. Mit einem Hydranten-OL lockt der Verein auch Hobbysportler ans linke Seeufer. Der Anlass dient quasi als Warm-up für das Revival des legendären WM-Sprints von 2003 in Rapperswil, den die OLG Stäfa am Sonntag organisiert.
Brückenbauer über den See
In der OLG Stäfa kam die Idee auf, den Geist der OL-WM in Rapperswil 20 Jahre danach mit einem nationalen Wettkampf wieder aufleben zu lassen. Für die Planung des Grossanlasses wurde die OL Zimmerberg ins Boot geholt. «Die OLG Stäfa fragte uns an, ob wir mithelfen wollten», schildert Martin Gross, Präsident der OL Zimmerberg. So wurde eine Brücke über den See geschlagen und das Zürichsee-Sprint-OL-Weekend initiiert.
«Die enge Zusammenarbeit macht Sinn, wir können Synergien nutzen», ergänzt Gross. Gleichzeitig bot sich der OL Zimmerberg die Möglichkeit, ihren traditionellen OL am selben Wochenende am See durchzuführen. «Wir profitieren voneinander», betont Sarah Stoyer, Medienverantwortliche der OLG Stäfa.
Der Zimmerberg-OL
Der Zimmerberg-OL hat Tradition. 2006, nach der Fusion der OL-Gruppen von Horgen und Thalwil zur OL Zimmerberg, wurde der Lauf erstmals im Landforst-Wald oberhalb Oberriedens durchgeführt. Weil es am linken Seeufer nur wenig geeignete Wälder gibt, wurde der Event mehrfach in andere Regionen verlegt und letztes Jahr als OL-Weekend in Madrisa und Davos abgehalten. Am Zürichsee fand er letztmals 2019 statt und war in Richterswil mit einem nationalen Sprint-OL verknüpft.
Horgen war schon 2010 und 2017 der Austragungsort. Nun ist die Gemeinde erneut Gastgeberin. Am regionalen Sprint-OL verlangen die Abschnitte im verwinkelten Dorfkern höchste Konzentration von den Teilnehmenden. Es gilt einige Höhenmeter zu bewältigen, denn das Ziel befindet sich in der Nähe des Wettkampfzentrums beim Oberstufenschulhaus Berghalden. Gegen 300 Anmeldungen sind laut Laufleiterin Marlies Laager eingegangen. «Wir rechnen mit rund 600 Personen», fügt sie an. Der Lauf zählt zur Jugend-OL-Meisterschaft der Kantone Zürich und Schaffhausen.
Der Hydranten-OL
Um allen die Möglichkeit zu bieten, erste OL-Erfahrungen zu sammeln, liess sich die OL Zimmerberg etwas Besonderes einfallen. Am Hydranten-OL kann teilnehmen, wer ohne Zeitdruck das Dorfzentrum erkunden möchte. «Sogar für Eltern mit Kinderwagen haben wir einen Parcours», verrät Marlies Laager. Interessierte können sich am Lauftag zwischen 12 und 15 Uhr beim Schulhaus Berghalden auch spontan anmelden. «Der Hydranten-OL ist für ganze Familien ein tolles Erlebnis», ist die Laufleiterin überzeugt.
Ganz neu ist die Idee nicht. 2011 führte die OL Zimmerberg am Horgner Dorffest bereits einen Hydranten-OL durch, mit verkürzter Strecke. «Er kam bei der Bevölkerung gut an, nun gibt es eine erweiterte Neuauflage», sagt OLZ-Präsident Gross. Auf dem Horgner Gemeindegebiet gibt es übrigens über 700 Hydranten, doch der OL wird auf den Dorfkern beschränkt.
Der nationale OL in Rapperswil-Jona
Der Sprint-OL in Rapperswil-Jona weckt emotionale Erinnerungen an die OL-WM 2003, an die einmalige Stimmung auf dem Fischmarktplatz und im Ziel, in der kochend heissen Eishalle. Und ebenso an die überragende Siegerin des damaligen Frauenrennens: Simone Niggli-Luder. Der Sprint-OL war vor 20 Jahren erstmals eine Weltmeisterschaftsdisziplin. Die Rosenstadt bildete das organisatorische Zentrum der WM, Wettkämpfe wurden auch auf dem Pfannenstiel, in Trin und in Winterthur durchgeführt.
Zwei Jahrzehnte später ist Rapperswil-Jona erstmals Austragungsort eines nationalen OL, es ist der fünfte Wettkampf der Saison 2023. Die OLG Stäfa mit ihren 220 Mitgliedern kümmert sich um eine reibungslose Durchführung. «Wir sind bereit und freuen uns, dass der Sprint in Rapperswil den Höhepunkt des Zürichsee-Sprint-OL-Weekends bildet», betont Sarah Stoyer von der OLG Stäfa.
Der Wettkampf dient auch als Testlauf für internationale Einsätze. Er ist ebenfalls Teil der Zürcher und Schaffhauser Jugend-OL-Meisterschaften. Zudem gibt es Kategorien für Gelegenheitsläufer, die sich am Sonntag spontan beim Schulhaus Hanfländer anmelden können, und einen Kinder-OL. Die OLG Stäfa rechnet aufgrund des breiten Angebots an Kategorien mit circa 1500 Teilnehmenden im Alter von 8 bis 90 Jahren aus der ganzen Schweiz.
Die nationalen und lokalen Aushängeschilder
In Rapperswil startet Simone Niggli-Luder mit ihrer Familie. An der OL-WM 2003 triumphierte sie in allen vier Disziplinen (Sprint, Mittel- und Langdistanz, Staffel). 2013 beendete die 45-Jährige ihre erfolgreiche Karriere. «Wir sind stolz, dass sie 20 Jahre nach ihrem Grosserfolg hierhin zurückkehrt», sagt Sarah Stoyer. Neben der OL-Legende sind in Rapperswil auch viele aktive Spitzenläuferinnen und -läufer zu sehen.
Die Richterswilerin Paula Gross, die dem nationalen Elite-Kader angehört, wäre das regionale Aushängeschild gewesen. Doch die Tochter von OLZ-Präsident Martin Gross muss aus privaten Gründen auf einen Start in Rapperswil verzichten. Auch am Zimmerberg-OL fehlt die jüngste der drei Gross-Schwestern, da sie am Samstag in Lausanne an den Schweizer Meisterschaften über 10’000 m teilnimmt.
Die OLG Stäfa stellt mit Séline Sannwald eine vielversprechende Läuferin. Die 18-Jährige gehört dem Junioren-Nationalkader und dem Nachwuchskader der Ski-OL an. Vier weitere Teilnehmende aus der OLG sind Teil des Regionalkaders Zürich-Schaffhausen. Zu diesem zählen auch fünf junge Horgner, die beide Wettkämpfe bestreiten.
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