AboInterview mit Georgien-Expertin«Die Sehnsucht nach Freiheit ist grösser als die Angst vor Russland»
Die Georgier seien den Ukrainern eng verbunden, sagt die Schweizerin Barbara Gimelli Sulashvili. Deshalb sorge die Einreise von Hunderttausenden Russen in Georgien für politische, aber auch zwischenmenschliche Spannungen.
Georgiens Erfahrungen mit Russland sind ähnlich traumatisch wie diejenigen der Ukraine. Moskau sieht sich schon seit den 90er-Jahren als Schutzmacht der zwei separatistischen georgischen Gebieten Abchasien und Südossetien. Wie der Ukraine war auch Georgien zunächst eine Nato-Mitgliedschaft in Aussicht gestellt worden, doch 2008 startete Wladimir Putin einen fünftägigen Blitzkrieg gegen das Nachbarland, angeblich, um die abtrünnigen Gebiete zu verteidigen, die Moskau danach als unabhängige Staaten anerkannte. Die Georgisch sprechende Bevölkerung wurde danach mit aller Härte vertrieben, ihre Häuser niedergebrannt. Heute fährt die georgische Regierung einen politischen Annäherungskurs an Moskau.