Ihr Browser ist veraltet. Bitte aktualisieren Sie Ihren Browser auf die neueste Version, oder wechseln Sie auf einen anderen Browser wie ChromeSafariFirefox oder Edge um Sicherheitslücken zu vermeiden und eine bestmögliche Performance zu gewährleisten.

Zum Hauptinhalt springen

Eishockey-Insider klagt an
«Die Politiker schiessen aus der Hüfte»

Jubeln vor leeren Rängen: Das treibt das Schweizer Eishockey auf Dauer in den Ruin.
Jetzt abonnieren und von der Vorlesefunktion profitieren.
BotTalk

Das Herz von Ueli Schwarz blutet. Seit er ein kleiner Junge ist, hat das Eishockey sein Leben geprägt. Er war Spieler, Trainer, Verbandsdirektor, Sportchef, wirkt heute im Verwaltungsrat des EHC Biel und ist als TV-Experte bei Mysports bekannt für seine nüchternen Analysen. Aber dieser Tage hat der 60-Jährige Mühe, nüchtern zu bleiben. Er verstehe die Dringlichkeit, die Gesundheit zu schützen. «Aber sorry, ich habe halt wahnsinnige Emotionen für diesen Sport.»

Schwarz befürchtet, dass das Schweizer Eishockey durch die Corona-Krise weit zurückgeworfen wird. «Unsere Errungenschaften stehen auf dem Spiel: das Niveau in der Liga und des Nationalteams, die vollen Stadien, der Professionalismus, die Nachwuchsausbildung. ­Alles das ist in den letzten 40 Jahren gewachsen. Das Eishockey ist in dieser Zeit zu einem beachtlichen Wirtschaftszweig geworden.»

Nachdenklicher Ueli Schwarz: «Nicht Verbote sind die Lösung, sondern leb- und umsetzbare Konzepte.»

Vor einigen Tagen wohnte Schwarz in Biel einer mehrstündigen Verwaltungsratssitzung bei, bei der «das gefühlte 57. Budget» diskutiert wurde. Aufgrund der Beschränkung auf 1000 Zuschauer. Am Freitag folgte der nächste Nackenschlag: Im Kanton Bern ist nun gar kein Publikum mehr zugelassen. «In meinem Bauch kocht eine grosse Wut», sagt Schwarz. «Die Politiker hatten den ganzen Sommer Zeit, Szenarien zu entwerfen. Aber nun haben sie keinen Plan, schiessen aus der Hüfte und verbieten alles. Und wir als Clubs müssen die Konsequenzen tragen.»

«Es findet kein Dialog statt»

Innert weniger Wochen oder Monate seien die Strukturen eines Clubs zerstört – und dann daure es Jahre, sie wieder aufzubauen. Gerade in diesen schweren Zeiten vermisst Schwarz das Miteinander. «Wir Clubs haben nun mit gewaltigen Anstrengungen gewisse Erfahrungen gesammelt, wie man in diesen ­Corona-Zeiten mit Zuschauerströmen umgehen kann. Ich glaube auch, dass das nicht schlecht gemacht worden ist. Doch das scheint niemanden zu interessieren. Es findet überhaupt kein Dialog statt. Dabei sind nicht Verbote die Lösung, sondern leb- und umsetzbare Konzepte.»

Immerhin hat Sportministerin Viola Amherd für den Mittwoch nach der Bekanntgabe der nationalen Massnahmen einen runden Tisch mit den Vertretern der Teamsportarten und von Swiss Olympic angekündigt. Gibt es aktuell einen «Röschtigraben» im Schweizer Eishockey, was die zugelassenen Zuschauer betrifft (siehe unten), dürfte die Regelung national drastisch verschärft werden: auf nur 50 Besucher pro Partie. Und dann stellt sich die Frage: So weiterfahren? Unterbrechen? Abbrechen?

«Wenn Geisterspiele kommen, braucht jeder Club rasch zwischen 3 und 5 Millionen Franken à fonds perdu.»

Ligachef Denis Vaucher

Für Ligachef Denis Vaucher ist klar: «Wenn nun wieder Geisterspiele kommen, braucht jeder Club in der National League rasch zwischen 3 und 5 Millionen Franken à fonds perdu als Soforthilfe bis Ende 2020, um zu überleben. Und dann müssten wir Ende Jahr beurteilen, wie es aussieht und weitergehen kann. Ob dann wieder mehr Zuschauer in die Stadien dürfen und ob dann allenfalls zusätzliche Darlehen mit Rangrücktritt reichen.»

Das Schweizer Eishockey kämpft und bangt um seine Zukunft. Und nicht nur Ueli Schwarz hat dieser Tage ­manche schlaflose Nacht.

Hier wird Inhalt angezeigt, der zusätzliche Cookies setzt.

An dieser Stelle finden Sie einen ergänzenden externen Inhalt. Falls Sie damit einverstanden sind, dass Cookies von externen Anbietern gesetzt und dadurch personenbezogene Daten an externe Anbieter übermittelt werden, können Sie alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen.

Hier wird Inhalt angezeigt, der zusätzliche Cookies setzt.

An dieser Stelle finden Sie einen ergänzenden externen Inhalt. Falls Sie damit einverstanden sind, dass Cookies von externen Anbietern gesetzt und dadurch personenbezogene Daten an externe Anbieter übermittelt werden, können Sie alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen.