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Interview zum Skyguide-Zwischenfall
«Die Panne ist verkraftbar»

Nach einem Hardwaredefekt bei der Flugsicherung Skyguide war der Flugbetrieb in der Schweiz lahmgelegt: Passagiere vor einem Bildschirm voller Annullationen am Flughafen Zürich.
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Herr Eiselin, ist es schon einmal zu einer derartigen Panne im Schweizer Luftverkehr gekommen? 

In den letzten Jahren gab es in der Schweiz keine Pannen derartigen Ausmasses. Natürlich gab es immer wieder kurze Unterbrüche durch unvorhersehbare Wetterphänomene wie Schneefall oder heftige Gewitter.

Und in Europa oder sonst wo?

Ja, das gab es immer wieder. So fiel am Flughafen London-Heathrow vor einigen Jahren der Strom aus, wodurch der Flugverkehr während Stunden lahmgelegt wurde. Dann gab es zuletzt auch mehrmals Cyberattacken auf Dienstleister in der Luftfahrt von Unbekannten. Und natürlich gab es vor allem in südlichen Ländern auch immer wieder Streiks der Lotsinnen und Lotsen, die ähnliche Folgen hatten. 

Stefan Eiselin ist Gründer und Herausgeber des Branchenportals «Aerotelegraph». 

Die Schweiz übernimmt regelmässig Lotsendienste für Flüge in angrenzenden Gebieten wie Süddeutschland. Hätten Deutschland oder Frankreich nicht zumindest Teile der Kontrolle übernehmen können?

Technisch wäre das zwar möglich, wird aber bislang kaum praktiziert.

Als wie zuverlässig gilt der Flugbetrieb in der Schweiz im Normalfall?

Wir haben einen sehr zuverlässigen Flugbetrieb. Im Sommer stossen jedoch alle drei grosse Flughäfen an ihre Grenzen, weil es Engpässe bei der Infrastruktur gibt, und dadurch kommt es immer wieder zu Verspätungen. Gerade Zürich ist hier besonders betroffen, vor allem wenn auch noch das Wetter nicht mitspielt.

«Landen können alle – sie müssen einfach auf andere Flughäfen in der Nähe ausweichen.»

War es nicht gefährlich, dass die Flugzeuge nicht landen konnten? Drohte ihnen bald der Sprit auszugehen?

Landen können alle – sie müssen einfach auf andere Flughäfen in der Nähe ausweichen. Die Wahl wird aufgrund der Kriterien der Erreichbarkeit und der möglichen Weiterreise für die Passagiere getroffen. Jedes Flugzeug tankt immer Reserven, damit es noch sehr lange weiterfliegen kann, wenn etwas Unvorhergesehenes passiert. Das ist international vorgeschrieben, und die Pilotinnen und Piloten gehen oftmals über diese Vorgaben hinaus.

Worauf müssen sich Fluggäste einstellen? Landen sie jetzt in Mailand oder Dresden?

Die Panne ist inzwischen behoben, dennoch gibt es weiterhin Verspätungen, weil ja viele Flüge am Morgen ausgefallen sind und Reisende umgebucht werden müssen. Das braucht Zeit.

Was mache ich jetzt als Fluggast, wenn ich beispielsweise heute Abend oder morgen früh einen Flug geplant habe?

Auf jeden Fall muss man sich vorher informieren. Der Abbau der Ausfälle, Verspätungen werden nach und nach abgebaut.

Wie gross ist der Schaden für den Flughafen Zürich? Und die Tourismusdestination Schweiz?

Das ist verkraftbar und schnell vergessen.

Handelte es sich um einen Hackerangriff, oder was könnte die Ursache sein?

So wie es aussieht, war das bei Skyguide nicht der Fall.

Dieses Interview wurde schriftlich geführt.