Weltcupfinal: Slalom der MännerZenhäusern noch einmal ganz oben – Braathen holt die kleine Kugel
Die letzte Entscheidung des Winters ist gefallen. Für die Schweizer ist es ein besonders schöner Abschluss. Lucas Braathen schlägt derweil Henrik Kristoffersen.

Und zum Ende der Saison wirft er noch einmal seine Skistöcke durch die Luft. Am Ende steht er noch einmal zuoberst und kann es kaum fassen. Die Winzigkeit von sechs Hundertstelsekunden rettet Ramon Zenhäusern ins Ziel von Soldeu und macht sich damit zum letzten Sieger dieses Winters.
Das ist für ihn eine emotionale Sache, schliesslich war die Saison 2021/22 für Zenhäusern eine zum Vergessen. Die Resultate blieben aus, er hatte Probleme am Rücken, verzettelte sich beim Material und litt am Ende dann auch noch an Covid-19. In den Startlisten fiel er weit zurück, nur knapp hielt er sich in den ersten 30. Vor der aktuellen Saison wurde er von Swiss-Ski vom National- ins A-Kader zurückgestuft.
Dass er nun beim Weltcupfinal nur schon den Hauch einer Chance hat, noch die kleine Kristallkugel zu gewinnen, kommt überraschend. Vor dem Rennen in Soldeu lag er 99 Punkte hinter Lucas Braathen, dem jungen Norweger, dazwischen waren auch noch Henrik Kristoffersen und Daniel Yule klassiert. Es brauchte also trotz der tollen Leistungen zuletzt ein kleines Ski-Wunder für den Sieg in der Disziplinenwertung. Dieses tritt nicht ein, weil Braathen und Kristoffersen neben Zenhäusern auf dem Podest stehen.
Braathen entscheidet das Norweger-Duell
Schon nach dem ersten Lauf zeichnete sich ab, dass der Kampf um die kleine Kristallkugel zum Duell zwischen zwei Norwegern und grossen Gegensätzen werden dürfte. Kristoffersen auf der einen Seite ist der Champion und unter vielen Individualisten der individuellste, um den viel gelobten norwegischen Teamgedanken schert er sich nicht besonders.
Braathen hingegen ist der Herausforderer und der Mann, der viel Frische in den Weltcup bringt, auch durch sein extravagantes Auftreten. Während Kristoffersen die meiste Zeit mit sich verbringt, ist der 22-Jährige an vielen Rennorten mit seinen Landsmännern unterwegs, zuletzt beim Sightseeing in San Francisco vor den Rennen in Übersee.
Auch er selbst hält den norwegischen Zusammenhalt im Team teils für übertrieben, wie er in einem Interview mit dieser Zeitung einmal sagte, allerdings fügt er sich nahtlos ein. Als Alexander Steen Olsen, das nächste aufregende Slalom-Talent aus Norwegen, in Palisades Tahoe sein erstes Rennen gewann, war Braathen einer der ersten Gratulanten. Nun ist ausgerechnet er der Mann, der Kristoffersen die Kristallkugel wegschnappt. Dieser würdigt das mit einer innigen Umarmung, das liegt trotz all der Gegensätze drin.
Rochat überrascht zum Abschluss
Zenhäusern kommt mit seinen zwei Siegen, die er in Chamonix und nun in Soldeu geholt hat, noch nah an Braathen heran, am Ende fehlen ihm 79 Punkte. Yule, der im zweiten Lauf ausscheidet, beendet die Saison als Vierter. Obwohl dieser Winter ohne weitere Schweizer Kristallkugel endet, ist es ein guter für die zwei Walliser, die so oft im Gleichschritt unterwegs sind.
Beide sind aufs Podest zurückgekehrt, nachdem sie schwierige Saisons durchlebt hatten. Ohnehin haben sie im Slalom aus Schweizer Sicht schon längst neue Massstäbe gesetzt. Nur sie gewannen mehr als zwei Rennen in dieser Disziplin, Yule schaffte es schon 15-mal auf ein Podest, Zenhäusern steht jetzt bei zehn, vier davon waren 1. Ränge.
Einen ansprechenden letzten Slalom zeigt auch Marc Rochat, der nach dem 12. Rang im ersten Lauf auf den für ihn überragenden vierten Rang fährt. Loïc Meillard hingegen fällt im zweiten Durchgang zurück und beendet das Rennen auf dem 13. Rang.
Hier wird Inhalt angezeigt, der zusätzliche Cookies setzt.
An dieser Stelle finden Sie einen ergänzenden externen Inhalt. Falls Sie damit einverstanden sind, dass Cookies von externen Anbietern gesetzt und dadurch personenbezogene Daten an externe Anbieter übermittelt werden, können Sie alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen.
Fehler gefunden?Jetzt melden.